Amie und Freno - Psssssssssssssst



Amie: Psssst, ich bins, Amie. Nicht so laut, damit Freno hinter mir nichts mitbekommt. Er möchte Euch gerne erzählen, wie es ihm in der ersten Woche als Deutschland-Einwanderer ergangen ist. Aber er spricht noch kaum Deutsch. Und ich kein Spanisch. Von daher sind Frenos Worte hier vielleicht nicht ganz genau wiedergegeben. Aber mit Schwanz, Augen, Pfoten, Nackenhaaren, Lauten verstehen sich schließlich alle Hunde auf der ganzen Welt in einer Sprache: hündisch! Also helfe ich Freno einfach ein bißchen. Bleibt aber unser Geheimnis!


Freno: Buenos dias! Me illamo Freno.
(Amie: Guten Tag, ich heiße Freno)


Freno: El lunes por la noche estoy ilegó um 1.40 Uhr in Köln.
(Amie: Montag nacht bin ich um 1.40 Uhr in Köln gelandet)



Freno: Pues, si soy sincero, , wie sagt man in Deutsch „ich war?“ en toda extensión de la palabra muy cansado.
(Amie: Also, wenn ich ehrlich bin: ich war im wahrsten Sinne des Wortes hundemüde)


(Amie: Freno hat dann nicht mehr viel mitbekommen. Wir haben uns kurz am Auto bekannt gemacht, damit er weiß: er ist nicht alleine in dem schwarzen Ungeheuer, dann ging es 80 km zurück nach Duisburg, eine kurze Gassirunde und dann sind wir alle völlig fertig kurz nach 4 ins Bett gefallen. Na ja, ich nicht, ich habe auf meiner Coach geschlafen, aber Freno lag bei unserem Menschen im Bett. Pssst, nicht weitersagen!)


Freno: Al dia siguiente, wie sagt man, haben wir uns geschnuppert
(Amie: Am nächsten Tag haben wir uns näher kennengelernt)
Freno: Amie hat genau geschaut. No me falta nada.
(Amie: Ich bin mit allem versehen. Pssst. Stimmt. Freno ist ein toller Kerl! Aber das darf man den Jungs ja nicht zu laut sagen!)
Freno: Ich habe eine nariz und ojos und hoccio und orejas.
(Amie: Nase und Augen und Schnauze und Ohren)



Freno: Einen cola und garras
(Amie: Schwanz und Pfoten)


Freno: Amie ist nett. Me estoy enamorando
(Amie: Ich bin dabei mich zu verlieben. Pssst, ich auch!)



Amie: Dann haben wir Freno unsere kleine Morgen- und Abend-Spaziergehrunde gezeigt. Freno nennt das „sacar al perro“. Wie das in der Großstadt so ist: wo ein bißchen Grün ist, gibt es gaaaanz viele Hundekollegen. Und fast alle laufen frei und wollen Freno begrüßen und kennenlernen. Nicht falsch verstehen: sie waren nett, aber zuviele auf einmal (glücklich, wer da ländlicher wohnt).

Freno: Esto es superior a mis fuerzas.
(Amie: Damit bin ich überfordert.)
Amie: Pssst, ich sage mal ein bißchen mehr, als Freno jetzt in Spanisch gesagt hat. So war es, wie Freno sagt. Zuviele neue Hunde auf einmal. Eine fremde Umgebung. Autoverkehr. Zugverkehr. Menschen, angeleint, alles unbekannt, das war die ersten Tage nicht der Sache dienlich und Streß pur. Daß ich dabei war, war nur ein ganz kleiner Trost. Denn wir kannten uns ja auch noch nicht wirklich. Ich war da vor anderthalb Jahren viel gelassener. Kannte das alles aus Bratislava ja schon. Aber für Freno war alles, alles neu. Freno reagierte aggressiv anderen Hunden gegenüber, fühlte sich bedrängt und wußte gar nicht, wie er denn jetzt wie reagieren sollte. Da unserem Menschen aber klar war, daß das jetzt situationsbedingt und ableinen auf dieser Gassirunde ganz und gar unmöglich war, die Schleppleine bei dieser Problematik auch nicht hilfreich ist und man außerdem nicht ständig 30 Hundebesitzer bitten konnte, die Kollegen anzuleinen und Frenos Aggressivität nicht Frenos Natur an sich war, sondern eher Hilflosigkeit, mußte mein Mensch sich schnell was überlegen, damit sich das nicht zur Phobie bei Freno entwickelte.
Also wurde das gewöhnliche Eingewöhnungsprogramm (kleine Gassirunden, dann Auto, dann großer Hundeauslauf, dann in Gottes freie Natur) mal eben etwas umgekrempelt, Menschenkollegen mit ganz souveränen, altbewährten Hundekollegen angerufen und ab zum großen Hundeauslauf („el corral“ sagt Freno) gefahren. Und der ist riesig. Da machen viele Hunde nichts mehr. Sie verteilen sich. Nur hin und wieder schaut mal einer vorbei.


Freno: Estuvo bien chido!
(Amie: Das war toll!) Freno war schnell wieder beruhigt und sich seiner Sache sicher. Und freut sich jetzt wieder über andere Hunde. Die normalen Gassirunden gehen wir dann nächste Woche neu an. Stattdessen geht es jetzt einfach zum großen Hundeauslauf. „Mann“ und Hund kann da super laufen, er ist groß genug dafür. Und das Einmaleins fürs Leben lernen. Und keine Sorge, der ist ausbruchssicher!

Freno: Wir hatten Spaß und haben nach el topo gesucht.
Amie (Maulwurf)


Freno: Und ganz kaltes agua gefunden. Wie sagt man?
(Amie: Ganz kaltes agua ist Eis!)


Freno: Nadar macht man in Deutschland im Sommer?
(Amie: Ja, schwimmen gehen wir im Sommer.)


Freno: Die gavia
(Amie: die Möwe)
Freno: war aber schon muerto!
(Amie: tot).
Hat aber total gut gerochen!


Amie: und Freno zeigt ganz deutlich, daß er alles richtig machen möchte. Er hört schon sehr gut auf Zuruf (ha, ha, hier gibt es ja auch keine Kaninchen) und „Sitz“ klappt auch schon ganz gut. Außerdem kann er lernen, daß Autos im Dunkeln nicht weh tun. Da hat er nämlich ganz große Angst davor, wenn sie auf den Parkplatz kommen und in den Auslauf leuchten.

Freno: Eso no me da buena espina!
Amie: (Ich habe kein gutes Gefühl dabei!) Sein Autounfall scheint im Dunkeln damals passiert zu sein. Jetzt lernt er, daß es hier ganz viele leuchtende Autos gibt, die aber niemals zu ihm kommen, wenn er bei uns bleibt , äh, das habt ihr doch jetzt verstanden, oder?

Freno: Yo no me chupo eldedo!
Amie: (Ich bin doch nicht blöd). Schon gut, sagt ja auch keiner!

Freno: Ich glaube, he conseguido todo lo que quería. Estoy como Dios!
(Amie: ich bin am Ziel meiner Wünsche! Ich fühl mich pudelwohl!)




Freno: Muchas felicidades y muchos saludos
(Amie: Alles Gute und viele Grüße!)
Freno: Freno y Amie
(Amie: Freno und Amie)