Deni - von Katzen und faulen Socken



Liebe Frau Ackermann, liebe KG-ler


Ich bin nun schon seit 4 Monaten in meiner neuen Familie und uns allen geht es damit richtig gut.
Anfangs war ich schon überrascht wie so ein Familienleben in Deutschland aussieht.
Nix mehr mit überschaubarer Ruhe und geordnetem Tagesablauf, wie in dem Tierheim bei Agnes.
Schnell habe ich begriffen, dass hier jeder (außer mir), kommt und geht wie er will, auch die Katzen.
Ebenso schnell war klar, dass ich meine Geschäfte draußen erledige, zwei Mahlzeiten immer zur gleichen Zeit bekomme und ich mehrmals am Tag spazieren gehe.
Nur wohin, mit wem und wie lange, da sah ich anfangs überhaupt kein System, aber nach 4 Monaten kann ich euch sagen, es gibt eins.
Morgens zum Beispiel bringe ich während der Schulzeit die Kinder zur Schule,


am Wochenende gehe ich Brötchen holen,


bei Schulfrei geht’s in den Wald


und an wenigen Tagen im Monat (wenn Frauchen Frühdienst hat) besuche ich meine Tagesmutter und meinen Kumpel Freddy (eine Bulldogge) und gehe mit Freddy und seiner Clique spazieren.
Was auch immer es ist, ich finde es gut und mache mit.
Na ja, manchmal war ich nicht sofort überzeugt, da kam Frauchen dann mit ihrem „Watt mutt, datt mutt“, da half kein Sträuben, und so kam ich schon in die Badewanne, zum Tierarzt, ins Auto, aber auch zu vielen Kuscheleinheiten, in tolle Spazierwälder und zu Familientreffen und damit zu meiner „Kusine“ Selka.
Erfahrene KG`ler erkennen sie vielleicht wieder.


Ich liebe Menschen, egal ob groß oder klein.
Ich liebe Fressbares, auch wenn Frauchen behauptet, nicht alles was ich verschlinge, wäre fressbar.
Ich liebe meine Siesta, ruhig lang und ausgiebig.
Ich liebe es gekuschelt zu werden, je länger, je lieber.
Aber ich mag auch einiges nicht.
Nach wie vor macht mir die offene Treppe in unserem Haus Angst. Ich nehme schon Leckerlies von den untersten Stufen, aber ich betrete die Treppe nur mit den Vorderpfoten, hinten bleibe ich auf festem Grund. Somit lebe ich im Erdgeschoß.
Damit bin ich dann aber auch zufrieden.
Ich kann Körbchen nicht leiden, aber meine Hundedecke ist klasse, darauf kann ich prima lang hingestreckt schlafen und dösen, obwohl ich meistens da liege, wo meine Familie ist.


Und als Letztes muss ich mal sagen, die Erfindung von Katzen war meiner Meinung nach überflüssig.
Davon haben wir nämlich drei.
Mit dem alten Karthäuserkater habe ich mich zuerst arrangiert.
Der schläft fast den ganzen Tag, aber wenn er wach ist, läuft er vor sich hinjammernd durch die Gegend.
Sehr komisch.
Den habe ich mir sofort näher angesehen.
Als er trotz intensivem Beschnupperns und Beobachtens nichts anderes getan hat, als langsam und laut jammernd durchs Haus zu schleichen, habe ich nach ein paar Tagen beschlossen ihn zum Spielen aufzufordern.
Ich wollte ihn nur ein wenig beschleunigen.
EHRLICH !!!
Aber dabei habe ich meine Kraft und sein Fliegengewicht unterschätzt und dann hat er abgehoben und ist geflogen und aufgetitscht und hat geschrieen und uihuihuih, dass gab Ärger.
Frauchen kam aus der Küche geschossen, so schnell und so laut hatte ich sie bis dahin noch nicht erlebt, da habe ich mal lieber die Ohren eingeklappt und mich in eine Ecke weit weg vom Geschehen verkrochen.
Dem blöden Kater war übrigens gar nichts passiert, und jetzt will ich auch gar nicht mehr mit dem spielen und jetzt tu ich einfach so, als wäre er gar nicht da.


Dafür haben die zweite Katze und ich, als ich 2 Monate schon hier war, ein schönes Spiel begonnen.
Bis dahin hatten die Katze 2 und Kater 3 mich schlichtweg ignoriert und haben das Erdgeschoß gemieden.
Nachdem ich nun 2 Monate hier war und offensichtlich nicht wieder abreisen wollte, beschloss Katze 2 das Erdgeschoß zurückzuerobern.
Sie hat sich nun stundenlang im Zimmer hin- und herbewegt.
Auf die Sofalehne, auf die Anrichte, auf den Kamin und wieder von vorne und ich hinterher, rechts ums Sofa, links ums Sofa und zurück.
Immer wenn ich einen Beobachtungsplatz gefunden hatte, hat sich dieses blöde Vieh wieder einen anderen Platz gesucht.
Das ging tagelang und immer über Stunden.
Ich war total erschöpft und habe dann nach 2 Wochen aufgegeben.
Soll sie doch liegen wo sie will, ist mir doch egal, von mir aus auch auf Frauchens Schoß.
Frauchen hat es gefreut, denn unser Rumgerenne hat, glaube ich, ziemlich genervt.

Und als dann 2 weitere Wochen später Kater 3 zurück ins Erdgeschoß kam, habe ich es sofort mit Ignorieren versucht.
Na ja, ich gehe schon mal hin und schnuppere an denen rum, dann jammert Kater 1, Katze 2 haut nach mir, aber sie ist nett, immer ohne die Krallen und dann spielen wir unser Spiel und Kater 3 haut auch, aber mit Krallen, mit so einem spiel ich dann lieber nicht.
Man kann also sagen, wir haben uns arrangiert


Zu unserem Rudel im weiteren Sinne gehört noch unsere Oma.
Sie fällt in die Rubrik rüstige Rentnerin und ist immer mal wieder für einige Tage zu Besuch.
Dann geht sie viel mit mir spazieren.
Letztens hatte sie sich verlaufen und ich habe sie sicher nach Hause gebracht.
Wir waren wieder mal spazieren, (hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich eher gemütlich bin.) Normalerweise laufe ich so über den Tag verteilt 2 Stunden.
Aber an diesem Tag waren wir schon miiiindestens gefühlte 48 Stunden unterwegs.
Und wieder kamen wir an eine Kreuzung, wo wir gut nach Hause abbiegen hätten können, und Oma, die offensichtlich den richtigen Weg nicht wusste, wollte wieder den falschen nehmen.
Da habe ich gestreikt, mich hingelegt und bin nicht mehr aufgestanden, bis Oma den richtigen Weg einschlug.
Alle Versuche von Oma den direkten Weg nach Hause zu verlassen, habe ich mit sofortigem Hinlegen und nicht wieder aufstehen, unterbunden.
So habe ich die verirrte Oma sicher nach Hause gebracht.
Nur... warum hat sie immer wieder faule Socke zu mir gesagt?

So nun habe ich aber genug erzählt, bis zum nächsten mal und ganz lieben Dank an Steffi Ackermann für die gelungene Vermittlung
Eure Deni