Endlich hat mein neues Frauli einmal Zeit gefunden, zu schreiben, was aus mir, Rita, geworden ist.
Mittlerweile heiße ich übrigens Lilly, weil mein Frauli fand, dass das nicht so hart klingt, weil ich bin ja auch so eine gaaanz Süße. Schade eigentlich, wo die Beatles mich schon besungen haben („…lovely Rita….“).
Aber nun fang ich von vorne an.
Am 24.01. musste sich mein Frauli schweren Herzens von ihrem kleinen Chico trennen, der sie etwas mehr als 11 Jahre quer durch Europa begleitet hat.
Da Chico aber eine Freundin hatte, die Gioia, wollte mein Frauli, dass Gioia nicht alleine daheim sitzt.
Mein Frauli ist nämlich berufstätig und wir Hunde sind ja nunmal Rudeltiere.
Alleinsein ist halt schon ziemlich doof.
Gioia ist eine ca. 10jährige Hundedame, die gebürtig aus Südspanien kommt und mein neues Frauli war sich zuerst gar nicht so sicher, ob ich als Mädel dazupasse. Bei uns Damen ist das ja manchmal so eine Sache. Eigentlich hätte mein Frauli viel lieber wieder so einen kleinen spanischen Rüden dazugeholt, der auch vom Alter her zur Gioia passte. Doch das Frauli hat so schnell keinen geeigneten Kanditaten gefunden und weder Gioia noch das Frauli wollten lange warten.
Also hat Frauli sich an den Computer gesetzt und mich im Internet gefunden. Schnell hat sie Kontakt zu Steffi von „Körbchen gesucht“ aufgenommen.
Und dann musste alles ganz schnell gehen, weil ich ja eigentlich in eineinhalb Wochen zu Steffi nach Deutschland in Pflegestelle fliegen sollte.
Aber weil ich nun mal im Tierheim in Tirnau gewohnt habe, und mein Frauli in Bratislava, hat Yvonne die Sache in die Hand genommen.
Frauli und Gioia haben einen Besuchstermin im Tierheim in Tirnau verabredet.
Wenn es nicht geklappt hätte, hätte ich halt ein Flugzeug genommen und wäre nach Deutschland gereist auf der Suche nach einem neuen Zuhause (aber, wenn ich ehrlich bin: ich bin froh, dass der Kelch mit dem Fliegen an mir vorbei gegangen ist!).
So haben sich dann mein Frauli, Yvonne und Gioia auf den Weg gemacht und mich im Tierheim besucht. Bei unserer ersten Begegnung hat sich Gioia überhaupt nicht für mich interessiert. Nun ja, ich mich auch gar nicht für sie. Frauli fand, dass das ein gutes Vorzeichen war.
Die zweite Begegnung war dann bei Gioia zu Hause. Da sah das dann schon ein bisschen anders aus. Aber ich bin seelenruhig durch den riesigen Garten geschlendert und musste nur aufpassen, wenn ich meinem neuen Frauli zu nahe gekommen bin. Da hat Gioia mir dann schon gesagt, dass das Frauli ihr gehört.
Aber mittlerweile hat sich das auch gelegt. Ich habe gelernt, Gioia zu ignorieren, weil: die beißt nämlich gar nicht und mittlerweile hat sie sich damit abgefunden, dass ich da bin und auch da bleibe. Ich gehe aber nicht, wie Gioia, auf das Sofa oder ins Bett und somit hat Gioia ihren Frieden mit mir gemacht.
Ich habe in den letzten 6 Wochen schon viel gelernt: ich kann jetzt Treppen steigen, Auto fahren und rennen und durch den Garten flitzen. Ich liebe Bälle über alles und apportiere sie, als hätte ich in meinem Leben nie etwas anderes gemacht. Na ja, mein Rasse-Name ist eben Programm! Mein Fell glänzt jetzt auch schon schön; goldig eben.
Ende April fahren wir mit dem Frauli nach Berlin auf Dienstreise. Mein Frauli hat sich diesmal eine besondere Herberge besorgt: ein Zimmer bei Hundefreunden, wo wir auch tagsüber gratis mitbetreut werden. Da bin ich mal gespannt. Die haben nämlich auch eine Golden Retriever-Hündin, allerdings so einen Jungspund von eineinhalb Jahren.
Das wird mir sicher bald zu viel werden. Ich mag andere Hunde ja nicht so doll. Bin immer froh, wenn die mich in Ruhe lassen. Frauli hatte ja gehofft, ich würde mit der Gioia durch den Garten tollen und Gioia hat mich auch schon zum Spielen aufgefordert. Aber mit Hunden spielen??? Frauli soll Bälle werfen! Das reicht doch, oder?
So, jetzt muss ich mein Frauli vom PC weglocken. Die schaut nämlich immer so viel im Internet herum. Am Ende kann sie sich nicht zügeln und es kommt irgendwann noch ein Hund ins Haus. Das muss ich verhindern, denn wozu braucht sie noch einen Hund, wenn sie mich hat!!!
Es grüßen Euch ganz lieb
Lilly, Gioia und das neue Frauli
