Moyra - viel zu erzählen



Hallo,
mein Name ist Moyra…und ich will Euch mal erzählen, was ich für ein riesen Glück hatte und wie ich aus der Slowakei nach Dresden kam….


Nachdem ich schon mal das Glück hatte, aus dem Tierheim in der Slowakei „gerettet“ zu werden, ging es mir hier in Eurem Land sehr gut.
Leider hat mein Retter-Herrchen nach einem halben Jahr nicht mehr genug Zeit für mich gehabt und wollte mich wieder irgendwo abgeben.
Steffi Ackermann aber meinte, dass ich keinesfalls mehr ins Tierheim soll (puh à Glück gehabt!) und hat mich als „Notfall“ auf ihre Internetseite gesetzt.
Und dort haben mich dann meine neuen Rudelmitglieder entdeckt. Und das kam so:

Mein neues Herrchen hatte noch nie in seinem Leben einen Hund.
Aber er hatte eine Frau.
Und die, die wollte keinen Hund, weil Hunde angeblich Dreck im Haus machen (höchstens manchmal und gaaanz wenig).
Als er seine Frau mit dem Putzlappen nicht mehr sehen konnte, hat er sie weggeschickt, oder so…
Jedenfalls hatte er dann eine neue Frau.
Und die, die hatte schon mal einen Hund.
Jetzt hatte sie nur noch zwei Katzen (die machen vielleicht erst mal Dreck!).
Jedenfalls hat die Neue gemeint, dass mein Herrchen eigentlich das geborene Hundeherrchen schlechthin ist.
Schließlich hat er ein großes Büro, wo er sich ohne Hund bestimmt langweilt und er hat ein großes Haus und um das Haus viele Felder und Wälder und Bäche und Wiesen und Pferde und andere Hunde und und und….
Erst wollte er davon nix hören und hat sich den Umgang mit einem Hund nicht zugetraut (aber da kannte er mich ja noch nicht).
Die Neue hat aber nicht locker gelassen und er musste von da an jeden Sonntag „Tiere suchen ein zu Hause“ gucken, ob er wollte oder nicht.
Und plötzlich hat er sich mit seinem Computer auf „Hundejagd“ gemacht.
Oft war er traurig, über die vielen Tiere, die oftmals schlecht behandelt werden.
Mehrmals hat er einen Hund entdeckt, den er retten wollte.
Aber, zum Glück für mich, hat das nie geklappt.
Irgendwann landete er auf der Seite „Körbchen gesucht“ und da hat er dann mich entdeckt.
Aber leider auch noch 5 oder 6 andere Hunde, die er retten wollte.
Ein Anruf bei Ackermanns hat dann mein Leben verändert.
Die haben ihm nämlich abgeraten, als Neu-Hunde-Herrchen einen völlig unerzogenen und noch dazu kranken Hund aufzunehmen.
Also fiel die Wahl auf mich und da ich schlau war, hab ich mich auf den Fotos viel kleiner gemacht, als ich in Wirklichkeit bin.

Und dann ging alles ganz schnell, innerhalb von drei Tagen habe ich die Herrchen gewechselt, wie im Krimi kann ich Euch sagen.
Erst hat sich die Steffi Ackermann mit meinem neuen Rudel an einer Tankstelle getroffen.
Die mussten dann ein Haufen Zeugs unterschreiben und ein paar gute Tipps gab es gratis dazu.
Dann ging es weiter auf der Autobahn bis zu einer Raststätte.
Dort bin ich dann innerhalb von 10 Minuten übergeben worden, mit Hundedecke, Spielzeug und alles, was ich bis dahin besaß.
Jetzt konnte ich mich natürlich nicht mehr klein machen und mein Neu-Herrchen war etwas erstaunt über meine Größe, bin ja schließlich ein „richtiger“ Hund.
Dann hat sich mein Neu-Frauchen mit mir auf die Rücksitzbank ins Auto gesetzt und dann hab ich erst mal 5 Stunden geschlafen.
Jedenfalls fast, denn mein Neu-Herrchen hat gedacht, dass Hunde jede halbe Stunde Gassi gehen müssen und hat deshalb mehrmals angehalten.
Lächerlich, ich bin doch kein Babyhund mehr!
Na gut, ein einziges Mal hab ich ihm den Gefallen getan und er hat sich gefreut, dass er „rechtzeitig“ angehalten hat…

In Dresden angekommen, war ich ein bisschen aufgeregt.
So hab ich erst mal in den Garten gepinkelt.
Das mach ich jetzt natürlich nicht mehr, bin doch kein Nestbeschmutzer.
Dann hab ich die zwei miauenden Fellbatzen kennengelernt.
Der Eine war am Anfang ein bisschen doof und hat mich immer angefaucht, wenn ich in seine Nähe kam.
Aber das war mir Wurscht.
Apropos Wurscht, die gab es dann auch gleich noch.
Ich kann nämlich super verhungert gucken.

In der ersten Nacht habe ich herrlich geträumt und hab immer mal geprüft, ob mein neues Rudel auch wirklich schläft.
Nachdem der Tierarzt meinte, dass ich völlig gesund bin, fing mein neues Leben an.

Seitdem bin ich kaum noch alleine.
Früh fahre ich mit meinem Neu-Herrchen ins Büro und lege mich sofort auf meine Decke.
Schließlich muss ich nach dem Frühstück erst mal schlafen und mich ausruhen.
Zum Mittag geht’s dann raus.
Da wird gespielt und gerannt und gespielt.
Mein Herrchen darf auch mitspielen.
Danach muss ich erst mal schlafen.
Dann geht’s nach Hause und ich darf schon wieder raus zum spielen und zum rennen und zum schwimmen und zum Kumpels treffen.
Danach verfolge ich jede Bewegung in der Küche.
Während die miauenden Fellbatzen den Küchenstuhl und Mülleimer besetzt halten, lege ich mich lieber vor den Kühlschrank.
Man kann ja nie wissen………
Ich hab ein Leben kann ich Euch sagen.
Nur das regelmäßige Haare bürsten finde ich nicht so toll, aber mein Frauchen sagt dann immer, dass ich der schönste Hund auf der ganzen weiten Welt bin.
Und dafür lohnt sich doch das Stillhalten!

Mein Herrchen hat vielleicht Ideen.
Andauernd will er mir was beibringen.
Ich weiß gar nicht, wozu!
Aber ich tu ihm den Gefallen, habe ich wenigstens meine Ruhe.
Als mein Herrchen in meiner neuen Heimat nach und nach mir alle Spazierwege zeigte, begegnete ich natürlich vielen anderen Hunden.
Manchmal wollte ich sie begrüßen, manchmal mit Ihnen spielen aber manchmal mußte ich allzu aufdringliche Rüden zurecht weisen, und manche kann ich bis heute nicht ausstehen.
Ich glaube, mein Herrchen war da nicht so glücklich.
Dann hat er sich Bücher besorgt und begonnen, sich mit meinem Verhalten vertraut zu machen.
Hätte er das nicht eher machen können, so manche Prügelei wäre allen erspart geblieben.
Danach mußte ich das Kommando „Steh“ lernen.
Ging fix, ich bin ja nicht doof!
Seitdem darf ich meistens frei laufen und endlich habe auch ich richtig viele Hundefreunde gewonnen.
Nun haben mich die Frauchen und Herrchen der anderen ins Herz geschlossen und keine Angst mehr vor mir.

Einmal begegneten wir einer Fußhupe, die mich nur ankläffte.
Ich bürstete mich auf Krawall und wollte sie zurecht weisen.
Da hat mein Herrchen meinen Namen gerufen und mit der Hand eine Bewegung gemacht.
Aha, ich habe also schon gewonnen und kann zu Herrchen zurück.
Dafür gabs Leckerchen und ich mußte mich nicht hauen.
Eigentlich noch besser, die Zwerge sind mir sowieso egal, pühh.

Wißt Ihr, wieso es sich besonders lohnt, in Dresden zu leben?
Nur hier, und wirklich nur hier gibt es die allerbesten Stöckchen.
Wenn wir spazieren sind, finden wir immer welche.
Und mein Herrchen muß sie dann so 1000-2000 mal werfen.
Eher gebe ich einfach keine Ruhe.
Und manchmal lachen die Leute über mich, wenn ich ein Stöckchen gefunden habe, das ca. 2m lang ist….

Dort wo ich jetzt wohne, gibt es zwei Bäche, perfekt für mich.
Meine Leute haben sich mittlerweile daran gewöhnt, daß ich ein Wasserhund bin.
Aber das beste daran ist, wenn mein Herrchen mich danach abtrocknet merkt er gar nicht, daß ich ihm immer nur den Bauch hinhalte, hihi.

Neulich waren wir an einem großen Badesee für Hunde.
Meine Leute wollten sich sonnen, ich wollte Stöckchen aus dem Wasser holen.
Ratet mal, wer gewonnen hat?
Ich habe alle gefunden und alle gerettet.
Den anderen Hunden habe ich dann einfach ihre Stöckchen geklaut, haben die gar nicht gemerkt.

Ein anderes mal waren wir zur Hundewanderung.
10 fremde Hunde und ihre Leute waren 4 Stunden an der Elbe spazieren.
Es war herrlich.

Immer wenn meine Leute lange mit mir unterwegs waren, bin ich abends total müde.
Da interessiert mich sogar Leckerchen nicht mehr.
Zu diesem Zweck habe ich die perfekte Schlafdecke bekommen, aber dazu komme ich noch.

Als im Frühjahr mein Herrchen begann, wieder Fahrrad zu fahren, sollte ich paar mal mit laufen.
Wir fuhren also das Wohngebiet 1x rauf und einmal runter.
War Kinderkram für mich.
Dann hat mein Herrchen so eine Leine fürs Rad geholt und nun wurde es ernst.
Ich weiß noch, wie mein Frauchen meinte, 25km sei zuviel.
Was nun kam, war mir auch zuviel.
Wir liefen mit nur einer Pause diese Strecke im Trab.
Ich war total ko.
Aber dafür hat mein Oller ordentlich Mecker vom Frauchen bekommen.
Ich bin doch kein Jagdhund!
Seitdem fahren wir höchstens mal einkaufen oder (und jetzt kommts) zur Oma.
Zur Oma gehen, ist wie Hundehimmel auf Erden.
Jedesmal gibt es ordentlich Leckerli, und was für welche.
Nicht nur das gekaufte Zeug.
Da werden noch richtige Plätzchen nur für mich allein gebacken.
Und die Oma hat STÄNDIG ihre Hand in meinem Pelz.
Herrlich!
Und genau diese Oma hat mir die perfekte Schlafdecke genäht.
Niemals werde ich sie teilen, niemals werde ich woanders schlafen.
Die Oma ist meine, die Plätzchen sind sowieso meine, und die Decke paßt eh nur mir.

Also Ihr seht, Hund kann ordentlich leben, Hund muß nur seine Leute richtig um die Pfote wickeln können.
Einmal pro Woche ist Körperpflege angesagt, davor graut mir immer, aber ich habe wohl keine andere Wahl.
Nach dem Kämmen und Bürsten sagt mein Herrchen immer, aus diesem Fellknäuel können wir noch einen Welpen machen.
An meine Ohren und Füße lasse ich aber nur Frauchen ran.
Die bringt es einfach besser.
Nur manchmal muß ich mich noch zusätzlich „waschen“.
Immer wenn ich einen herrlich duftenden Fleck gefunden habe und Herrchen nicht aufgepaßt hat, ist es um meine Sauberkeit geschehen.
Aber es ist zu verführerisch.
Mein Oller sagt dann immer, ich würde stinken wie eine Jauchengrube und beim nächsten Mal käme ich wieder ins Heim oder besser gleich zum Abdecker.
Aber Frauchen guckt ihn dann immer scharf an und er darauf wieder mich….
Irgendwie glaube ich es ihm aber nicht.

Aber einmal hat auch mein Frauchen mit mir geschimpft.
Denn oft, wenn ich morgens mein Futter bekam, habe ich nicht warten können, bis die Schüsseln im Ständer sind und die Hälfte vorher schon raus gefischt.
Daraufhin mußte ich das Kommando „Nimm“ lernen.
Vorher darf ich nicht mehr ran, auch nicht nur naschen.
Na gut, ehe ich verhungere….
Aber dafür macht mein Herrchen mir immer eigenhändig meinen Freßnapf voll.
Jeden Tag gibt es was anderes und immer ein extra Leckerchen obendrauf.
zB.: Trockenfutter mit Milch und tschechischer Hundewurst
Reis mit Gemüse und tschechischer Hundewurst
Kartoffeln mit Möhren und tschechischer Hundewurst
Naßfutter mit Brot
Und und und.

Eigentlich esse ich alles gern, aber die tschechischer Hundewurst ist der Hammer.
Ich habe schon mal im Keller gesehen, daß Herrchen ausreichend davon auf Lager hat.
Also, vor Hunger werde ich bestimmt mal nicht sterben.
Habe ich sowieso nicht vor, warum auch?

Nur wenn draußen Feuerwerk ist, möchte ich am liebsten ein ganz kleiner Hund sein.
Und auch nur dann darf ich ausnahmsweise mit im Schlafzimmer meiner Leute schlafen.

So, Leute, jetzt seid Ihr dran mit erzählen, glaube nicht, daß es irgend einem anderen Wuffi besser geht als mir.
Schon allein meine Oma und meine Schlafdecke sind unschlagbar.