Ruby - ein Rückblick auf die Startschwierigkeiten



Hallöchen und ein freudiges Wuff!

Nach schon so langer Zeit schaffe ich es mal von Rubys (jetzt Frieda) neuem Leben zu erzählen.
Ich bin beim Emails schreiben etwas faul und habe es immer auf den nächsten Tag verschoben mich zu melden.
wie bei vielen anderen Hunden ihrer Internetseite, wurde auch Friedas Vermittlungsfoto dem Charme dieses kleinen Hundes nicht gerecht.
Sowas lässt sich mit einem Foto nicht einfangen.


Wenn ich jetzt über Friedas erste Zeit bei mir nachdenke, merke ich, wie sie sich verändert hat.
Als ich sie vom Flughafen abholte und in meine Wohnung brachte - sie folgte mir auf Schritt und Tritt.
Ins Bad, dann in die Küche, Flur, Wohnzimmer, das Schlafzimmer und wieder die Küche...!
Ich gab ihr an diesem Abend noch etwas Futter.
Sie ist wie eine Irre um mich rumgewuselt, als ich ihr den Napf hinstellte.
Menschlich gesehen würde ich sagen sie war mir dankbar.
Sie hat sich ein Stück herausgenommen und ist ein paar Meter weitergelaufen, um es dort zu fressen.
Dann wieder zum Napf und wieder weg.
Das hat sie immer drei- bis viermal gemacht, bevor sie dann am Napf stehen blieb.

Heute macht sie das nur noch manchmal wenn sie mal "auswärts" gefüttert wird.

Das Frieda wahnsinns Gremlinohren hat und einen Ringelschwanz, der sich, auch wenn man ihn gerade macht, wie eine Sprungfeder zusammenrollt, habe ich erst nach zwei Wochen entdeckt.


Die kleine war anfangs mit Allem überfordert.
Sie hatte Angst vor Autos, vor älteren Menschen, Grassflächen, Steinen, vor Flaschen, Tassen, Tellern, Briefen, Schlüsseln, der Leine, der Jacke, Blättern, Wind, Laternen, Strassenschildern, Plastiktüten, Bonbonpapier auf der Strasse, Gewitter, Regen, Scheinwerferlicht, Erdlöchern, Gullis jeglicher Art, Pfützen, Teich sowieso, Reflektionen in Fensterscheiben und vor ganz viel mehr.
Kurz, Frieda hatte in ihrem neuen Leben massive Startschwierigkeiten.
Ich habe mit ihr so intensiv wie sie es zuliess daran gearbeitet.
Und, wie gesagt, nach zwei Wochen war der Schwanz wieder zusammen geringelt.

Mittlerweile ist Freida wesentlich sicherer und lässt sich weniger verunsichern.
Mein Freund durfte anfangs beim Sprechen die Hände in keinster Weise bewegen, sonst kriegte Frieda Panik und versuchte die "Bedrohung" wegzubellen.
Das verhalten hat sie noch einige Zeit bei allen Menschen ausser Kinder gezeigt.
Mein Freund hat von mir Verhaltensregeln gekriegt und seitdem klappt es gut mit den beiden.
Auch mit Mitmenschen ist es dadurch besser geworden.
Frieda reagiert sehr sensibel auf die hundische Körpersprache.
Und da wir uns mit den üblichen Erziehungsmethoden nicht verstanden haben, begann ich mehr wie ein Hund mit ihr umzugehen.
Auch wenn ich oft beschmunzelt werde: Frieda und ich verstehen uns blendend.
Aber: wir zwei sind noch nicht fertig!
Wir arbeiten weiter.
Mir ist nicht wichtig das Frieda viele Kommandos beherrscht. Mein Ziel ist aus ihr einen sicheren Hund zu machen.

Das einzige Problem, das wir nur sehr schleppend und mit vielen Rückschlägen zu lösen versuchen, ist Friedas Zusammentreffen mit anderen Hunden.
Grössere Hunde machen ihr Angst.
Ist ja auch verständlich bei dem Grössenunterschied.
Kommt einer zu ihr, kriegt sie so eine Panik, daß sie quiekend und schreiend wegrennt.
Viele Hunde rennen ihr dann hinterher und der einzige Ausweg, den Frieda dann sieht, ist Angriff.
Nicht jeder Hund lässt sich einfach so von einer halben Portion zwicken, ohne sich zu wehren.
Und in 85 % der Fälle sieht Frieda auch in Unterwerfung kein Überleben.
Ein paar Mal musste ich sie schon "retten".
Ärgerlich daran ist, das nach einigen guten Hundebegegnungen eine einzige Schlechte fast die ganze Arbeit zunichte macht.
Mittlerweile habe ich halbwegs einen Blick dafür, ob der entgegenkommende Hund eher ein lethargischer oder ein Powerhund ist.
Zur Not biege ich vorher ab.


Als ich Frieda ein paar Monate bei mir hatte, fing sie an mit dem rechten Hinterlauf oft zu hüpfen.
Meine Tierärztin hat bei der Untersuchung festgestellt, dass beide Kniescheiben zur Körpermitte aus dem Gelenk rutschen.
Rechts ist es wesentlicher schlimmer als links.
Operation hiesse 6 Wochen Ruhe, erst das eine dann das andere Knie, und die Chancen, daß sie danach keine Beschwerden mehr hat sind gering.
Ich habe mich in mehreren Kliniken informiert und mich entschlossen sie nicht operieren zu lassen.
Sie bekommt Muschelzusatz ins Futter, ich achte sehr genau darauf nur auf weichem Untergrund mit ihr zu gehen und mache mit ihr Muskeltraining und Gymnastik.
Ich übe jetzt auch mit ihr schwimmen.
So haben wir das Knieproblem gut im Griff.
Solange sie noch rennt wie ein Miniwindhund und sich auf die hinterbeine stellt, um mehr sehen zu können, sehe ich keinen Handlungsbedarf.


Frieda war mit mir schon 6 mal im Urlaub.
Ich fahre oft nach Dänemark. Da kann sie sich nach Herzenslust austoben und ist den ganzen Tag mit mir draussen.
Dieses Jahr hatten wir eine dreiwöchige Norwegentour mit unserem Bulli geplant. Natürlich sollte Frieda mit. Leider hat es mit dem erforderlichen Bluttest nicht geklappt. So haben wir dann zwei Monate vor Urlaubsantritt alles umgeworfen und haben eine Tour entlang der spanischen Westküste gemacht.
Frieda hat es super gefallen. Uns auch.
Im September fahren wir an die französische Atlantikküste. Natürlich mit Frieda.
Nächstes Jahr probieren wir es nochmal mit Norwegen. Vielleicht klappt es diesmal.

Alles in allem bin ich total glücklich mit diesem kleinen Hund.
Sie ist lustig, redet mit ihrem Knochen, brummt und seufzt und tanzt Boogie vor Freude.
Bei ihren Zigarettennarben, der Narbe am Hals und der ausgerissenen Kralle denke ich oft, wie bemerkenswert es ist, das was auch immer sie erlebt hat, noch so unbeschwert sein kann.

Mein vorheriger Hund kam zu mir als Welpe und war sehr Charakterstark. Ich habe ihr viele Tricks und Kommandos beigebracht um sie zu fordern.
Frieda war schon ausgewachsen und um sie zu fordern, fördere ich ihr Selbstbewusstsein.
Ist irgendwie auch eine Form von Hundesport.

Ein "2. hand-hund" ist quasi wie der in mode gekommene Border Collie für Leute, die nicht jedem Trend nachgehen.
Ich werds immer wieder tun.
Zum Schluss kann ich nur noch DANKE sagen, auch wenn die ersten Wochen nicht einfach waren, für die Vermittlung von diesem kleinen Hund!

Liebe Grüsse, Natascha