Ardana



Halloho, ich bin’s, Prinzessin Ardana!


Kennt ihr mich noch? Ich weiß, ich habe mich in letzter Zeit ein wenig rar gemacht, Wuff. Aber es war hier eine Menge los sag ich euch.
Das letzte was ihr von mir gehört habt, beziehungsweise gelesen und gesehen habt, war glaube ich mein Urlaubsbericht Teil 1.
Dem sollte natürlich Teil 2 folgen, wie ich schwimmen gelernt habe, dann meine Erfahrungen auf meinem ersten Hundetreffen, Wuff, coole Sache war das, meine Namensumbenennung (unverschämt übrigens, ihr werdet sehen, Ruff Wuff), mein erstes Weihnachtsfest, Silvester, Karneval, dem schlimmsten Tag in meinem Leben hier im Schloss (Auuuuuh) und vieles mehr.

Nach dem Hundetreffen aber, hatten wir ziemlich viel zu tun mit dem 70. Geburtstag von Queen Mom.


Frauchen hatte für sie einen lustigen Vortrag geschrieben und hat wochenlang den PC blockiert. Dann mussten wir tagelang kochen und ich musste natürlich alles probieren, Wuff. Schließlich konnte ich ja nicht zulassen, dass etwas serviert wird, was nicht schmeckt. Wobei ich hier anführen möchte, ich habe NICHT gebettelt! Genau so wenig wie Rufus, der bettelt schließlich auch nicht, Wuff.


Für die Feier haben wir massenhaft Zeug von A nach B geschleppt, alles schön gemacht und nach dem Fest alles Retour. Ich hatte natürlich die Oberaufsicht bei all dem Treiben. Ich kann euch sagen, was die Menschen nicht alles anstellen, nur um ein Fest zu feiern, ist schon enorm. Würden wir Hunde das machen, hätten wir es viel einfacher, eine Wiese, einen Napf mit Futter, ein Eimer Wasser und gut is, Wuff.

Diesem Fest folgte ein 50. Geburtstag, ein 60. Geburtstag, eine Goldhochzeit und Karneval. Für all diese Feste schrieb Frauchen etwas lustiges und blockierte den PC, Ruff Wuff, Unverschämtheit das. Aber weil sie lange Zeit krank war, habe ich nicht gebellt um mich zu beschweren, nein, ich habe mein Bestes gegeben um sie zu trösten, Wuff. Jetzt geht es ihr wieder besser, natürlich dank meiner Fürsorge.


Nun bin ich schon ein Jahr hier im Schloss. Könnt ihr euch das vorstellen? Ein ganzes Jahr ist schon vergangen! So vieles habe ich gelernt, so viel Neues habe ich gesehen. Nur alleine bleibe ich immer noch nicht so gerne, Wuff. Aber auch das geht immer besser, ich brauche ja nie lange alleine bleiben, nur wenn es nicht anders geht. Dann bewache ich eben so lange das Haus. (Mein Benehmen während ich alleine war, hat unter anderem zu meiner Namensumbenennung geführt.
Freunde habe ich auch schon viele gefunden, Benny, Jacky, noch ein Benny, übrigens auch ein Tierschutzhund, sehr nett ist er und natürlich mein Prinz, Wuff. Ihr habt euch nicht verlesen, der heißt tatsächlich Prinz.
Er ist zwar nur eine wilde Promenadenmischung, kackendreist und rotzfrech, aber er ist mein bester Freund. Jawohl das ist er, Wuff. Passt doch gut zu mir so ein Prinz, oder?

Prinzessin Ardana und ihr Prinz, Ruff, Echt cool!


Von einer Geschichte muss ich euch aber unbedingt heute noch berichten.
Leider hatte ich im Januar ein schreckliches Erlebnis, Jaul. Das war wohl der schlimmste Tag hier im Schloss. Eines Abends war Frauchen zum Essen eingeladen. Deshalb bin ich mit Herrchen zu Benny und Jacky hin. Wir gehen öfter schon mal zusammen Gassi, die beiden Herren und ich, Wuff. Ja ja, unsere Herrchen gehen natürlich mit.
Als wir sechs dann bereits auf dem Rückweg von unserer Tour waren, es war so gegen neun Uhr abends und steinkalt, hörten wir aus dem Dunkel hinter uns eine weibliche Stimme. „ Ich kann sie nicht mehr halten!“ rief sie. Fast im gleichen Moment schoss eine riesige Labradorhündin von hinten auf mich zu und schnappte nach mir. Verwufft und Wauz noch eins, könnt ihr euch das vorstellen welche Angst ich hatte? Ich stieß einen markerschütternden Schrei aus, Jauuul. Instinktiv versuchte Herrchen mich hochzuziehen drehte sich von der Furie weg und hielt mich hoch. Dann erst kam jemand um diesen rasenden Köter einzufangen und die weibliche Stimme sagte: „Komisch, so was hat sie aber noch nie gemacht. Aber wie es aussieht, ist ja nix passiert.“
Ok, im ersten Moment im Dunkeln konnte man das annehmen, wenn man so doof ist wie diese Stimmenbesitzerin. (Sorry, Wuff, aber das musste jetzt raus!)
Jetzt könntet ihr darüber diskutieren, ob Herrchen sich richtig verhalten hat oder nicht, Wuff. Die weibliche Stimme meinte hinterher, wenn Herrchen mich einfach losgelassen hätte, wäre mir schon nichts passiert. Vielleicht wäre mir aber auch viel Schlimmeres passiert, wer will das wissen?
Herrchen hatte mich in seiner Aufregung bis ins Dorf getragen. Er spürte, wie seine Hände nass wurden und irgendwie klebten. Im Licht der Laterne sah er dann, das mein ganzes Hinterteil blutrot war, Ruff. Seine Hände natürlich auch.
Er rannte mit mir den Rest des Weges nach Hause und das war noch ein ganz nettes Stück. Atemlos alarmierte er zu Hause die Mädels. Die waren schockiert wegen dem ganzen Blut, sie konnten zuerst gar nicht feststellen woher es kam, Wuff. Daher setzten sie mich in die Badewanne und spülten mir vorsichtig das Blut ab. Erleichtert stellten sie fest, dass mein Po und meine Beinchen in Ordnung waren. Doch der schönste Teil an mir, mein schöner tuffiger Schwanz, der hatte was abbekommen, aus seiner Spitze triefte das Blut, es rann wie aus Kübeln gegossen heraus. Literweise!!!! Na gut, Zentiliter. Ok, ok, es tropfte! Es tropfte auch jetzt noch und weil ich meinen Schwanz ja immer aufrichte und Richtung Rücken einrolle, tropfte das Blut auf meinen Po. Deshalb sah es auf den ersten Blick so schlimm aus, Wuff.
Nach näherer Untersuchung stellten die Mädels fest, dass mir diese… diese gemeingefährliche Bestie meine Schwanzspitze zerfetzt hatte und das ein Stückchen Knochen heraus schaute. Ich für meinen Teil war ziemlich desorientiert, wahrscheinlich hatte ich einen Schock. Glaube ich zu mindest, Ruff.
Die Mädels riefen Frauchen an. Sie ordnete an, sofort die Tierärztin auf Handy anzurufen und sie zu fragen, was zu tun ist. Wir konnten sofort kommen. Super um diese Zeit, macht auch nicht jeder, Wuff.
Sie untersuchte mich und meinte, dass meine Schwanzspitze amputiert werden müsste, denn wenn der Knochen raus schaut und schon etwas getrocknet ist, dann wächst das erfahrungsgemäß nicht wieder zusammen. Als ich das hörte, war ich der Ohnmacht nahe, Jaul. Für die Narkose war ich viel zu aufgeregt, sagte die Frau Doc. Deshalb salbte sie mir mein edles Stück, verband es mir und ich bekam eine Spritze gegen die Schmerzen. Sie entließ mich mit einem Termin für den nächsten Morgen.
Die Mädels bedauerten mich gar sehr und versuchten mich zu trösten.
Herrchen auch, doch den ignorierte ich total. War er es vielleicht doch schuld, dass mir das passiert ist? Jawohl, so musste es sein! Ruff, Wuff.
Dini gab Frauchen einen Lagebericht. Zu Hause wurde ich auf ein dickes Kissen gebettet. Als Frauchen kam betüttelte und tröstete sie mich. Endlich! Ich leide und sie ist nicht da! Unverrufftheit! Doch dann setzte sie sich zu mir und wich mir die ganze Nacht nicht von der Seite. Ich für meinen Teil rührte mich nicht mehr, Ruff, war wahrscheinlich auch ein Beruhigungsmittel in der Spritze. Als Herrchen mich am anderen Morgen begrüßte, knurrte ich ihn abweisend an, Wuff, das hat er nun davon.
Dann kam die Stunde X und wir mussten zum Doc. Mir war gar nicht wohl, da Frauchen auch noch mein Körbchen mitnahm. Ich bekam eine Spritze und wurde sehr müde. In Frauchens Armen schlummerte ich ein. Eine Stunde dauerte die OP, mir wurden zwei Zentimeter meiner Schwanzspitze entfernt, Jaul, die zerfetzten Wundränder abgeschnitten, alles vernäht und verbunden. Als ich wach wurde, lag ich in meinem Körbchen. Frauchen trug mich ins Auto und wir fuhren heimwärts. Dort schlief ich erst einmal meinen Rausch aus, Wuff.

Wegen der OP und meinem verbundenen Schwanz bedauerten und betüttelten mich alle sehr. War ja auch angebracht, wie ich finde. Man brachte mir Wasser und Futter, trug mich in den Garten damit ich mein Geschäft verrichten konnte und alle freuten sich, als es mir wieder besser ging. Das Betütteln gefiel mir außerordentlich. Frauchen telefonierte auch mit Steffi, Wuff, um ihr von meinem Schicksal zu berichten. Steffi gab ihr einige Tipps, wie wir uns in Zukunft zu verhalten haben, wenn wir einen anderen Hund treffen, denn ich sah jeden Hund als potentiellen Feind an. Danke schön noch mal dafür, liebe Steffi, Wuff.
Bei der Nachuntersuchung sagte die Frau Doc, der Schwanz heile gut und in zwei Tagen könnten wir den Verband abnehmen. Haben wir auch gemacht. Fand ich gar nicht gut. Dieses Ding da hinten gehörte irgendwie nicht zu mir. Wuff, ich war total entstellt! Kahl rasiert und mit einer riesigen Narbe, mindestens 10 Meter! Zentimeter. OK, Wuff, Millimeter. Sobald der Verband ab war und ich das Ergebnis der OP gesehen hatte, bewegte ich mich keinen Zentimeter mehr. Sollte ich mich etwa so der Öffentlichkeit präsentieren? Wuff nicht mit mir! Ich setzte meinen Herzschmerzblick auf, sah meinen Schwanz an, dann Frauchen, legte meine Ohren an und schaute so mitleidig wie irgend möglich. Mit Erfolg!
Frauchen betüttelte mich auch gleich und machte mir einen neuen Verband, kleiner zwar, aber immerhin besser, als mit einem kahlgeschorenen Schwanz herumzulaufen. Ich liebe es, betüttelt zu werden. Sobald der Verband sich löste, setzte ich meinen Herzschmerzblick auf und schon wurde ich betüttelt.

Klappte prima, bis…, Wuff, bis Frauchen, der Verzweiflung nahe, wieder Steffi anrief. Die meinte schlicht und ergreifend, dass ich Frauchen nur verarschen würde um betüttelt zu werden. Ihr Rat: Verband ab und gut is. Medizinisch war schließlich alles in Ordnung.

Und das mir, Prinzessin Ardana, unfassbar Steffi, Wuff, meinem Frauchen einen solchen Rat zu geben, verwufft und wauz noch eins, wo ich doch so gerne betüttelt werde und Wuff, und…..heeee

Stopp!
Moment mal Dana, jetzt ist aber genug! Ich glaube, den Rest erzähle ich, Danas Frauchen jetzt weiter.
Wo war Dana stehengeblieben? Ach ja. Zu dem Zeitpunkt als ich Steffi zum zweiten Mal anrief, war, wie Dana schon erwähnte, die medizinische Geschichte längst vergessen. Nur ihr Gezeter ging immer noch weiter. Sobald man ihr den Verband abnahm, bewegte sie sich nicht mehr, legte die Ohren an und das pure Leid war ihr ins Gesicht geschrieben. Das konnte so nicht weiter gehen, denn seid zwei Wochen schon sollte der Verband ab sein. Ich fand Steffis Rat sehr gut, er verwunderte mich zwar sehr, aber bevor wir noch mal zum Doc fuhren, habe ich ihn in die Tat umgesetzt. Ich wollte ja wissen, ob sie recht hatte und wir alle Dana nur auf den Leim gegangen sind. Seid unserem Telefonat hat sich folgendes zugetragen:

Am Dienstagmittag kam ich fiebrig und hustend und prustend von der Arbeit. Kein Hund weit und breit, der mich begrüßte. War ja an sich schon sonderbar. Als ich sie dann bei Queen Mom unter der Decke liegen sah, betüttelt und bedauert des armen armen Schwanzes wegen, weil sich der Verband gelöst hatte, habe ich erst einmal einen Schrei abgelassen, tüttelverbot erteilt, die leidende Madonna geschnappt und rauf.
Dana bewegte sich keinen Zentimeter. Allerdings war sie doch sehr erstaunt über mein Verhalten, denn ich habe ihr lediglich den Schwanz neu verbunden, doch hatte ich keine tröstenden Worte für sie und auch kein Leckerli. Nur einen Schwur: Das ist definitiv der letzte Verband den ich dir um deinen heilen Schwanz drehe mein Fräulein Hund! Tieftraurige Blicke folgten mir, als ich dann (endlich!) bibbernd unter meiner Decke verschwand.
Samstagmorgen kam dann, was kommen musste. Bei Danas morgendlicher Inspektion des Gartens löste sich der Verband in Wohlgefallen auf. Perfektes Timing. Herrchen auffe Arbeit und das Tüddelkomando hatte ich im Griff. Ich nahm ihr den Verband ab, ohne Tüddeleien und rief sie rein. Nix, Dana saß da und blieb da. Der Blick sprach Bände: Komm mich holen und pack das Ding an meinem Ende weg.
Na ja, Schwur ist Schwur! Also musste sie halt sitzen bleiben. Tür zu und rauf. Vom Fenster aus konnten wir sie beobachten. Dana blieb einfach sitzen. Zehn Minuten, fünfzehn Minuten, erst wurde mal geschnuppert, dann geleckt, aber Dana blieb sitzen. Tür auf, gerufen, freundlich gelockt, nix. Tür zu, rauf, Frühstück ohne Dana, zum Fenster nachsehen, Dana saß immer noch da. Runter, rufen, nix. Dann habe ich geschimpft. So leidend wie irgend möglich erhob sich dieser liedgeplagte Hund und ging mit gesenktem Haupt und diesem Blick, (du weißt, dass da kein Wickel drum ist?!?!?!?) ins Haus. Das wurde natürlich gelobt und belohnt. Aber nicht getüttelt!
Dann sind wir zum Einkaufen. Mit Hund, ohne zu tütteln, und mit Schwanz, nackig! Und mit Leckerlis. Irgendwann zwischendurch hatte Dana dann ihren Schwanz total vergessen.
Wieder zu Hause sah Queen Mom das nackelige Ende unseres Hundes und was passierte? Richtig, tüddeln, aber wie! Prompt vernebelte sich Danas Blick, er hätte Steine zum schmälzen gebracht und sie bewegte sich nicht mehr von der Stelle.
Bis ich ein markerschütterndes „OOOOMMMMMAAAA“ und eine Schimpftirade von mir gab. Dana verbröselte sich nach oben und Oma sich schmollend in ihren Sessel.
Seit dem ist ruh, also fast. Bis auf diesen Blick, den sie zuerst auf ihr äußeres Ende und dann vorwurfsvoll auf mich richtet: (du weißt ja, dass das da nicht wirklich mir gehört).

Happy Schwanzend?


Klar doch, die Haare wachsen zwar unendlich langsam, aber wer es nicht weiß, sieht nicht wirklich was davon. Mit ihren alten Freunden läuft sie wieder durch die Felder und das mit ihren „potentiellen Feinden“ wird zwar etwas dauern, aber ich denke, das kriegen wir auch wieder hin.
War wirklich ein guter Rat Steffi. Danke.

Nah, darüber kann man streiten!
So Frauchen, weg hier, Ruff, jetzt hast du mich genug blamiert! Ich möchte mich schließlich noch verabschieden, Wuff, verschwinde.
Jetzt kennt ihr die Geschichte vom schlimmsten Tag ach was belle ich, von den schlimmsten Wochen hier im Schloss und von der Verschwörung gegen mich, Prinzessin Ardana. Wobei wir schon bei einer neuen Geschichte wären, meiner ungerechtfertigten Namensumbenennung. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden. Versprochen. Großes Ehrenwuff!

Bis bald eure Ardana

Wufffff.

PS: Ehe ich es vergesse, leider fällt das Hundetreffen für mich sehr ungünstig, denn dann sind wir auf Hochzeitsreise, Wuff Wuff, auf Silberhochzeitsreise um genau zu sein. Schade, vielleicht klappt es ja im Herbst wieder.