Elena



Hallo, ich bin die Elena!
Ich wollte gerne mal meine Geschichte erzählen. Frauchen schreibt noch immer an ihrem Erfahrungsbericht, das dauert wohl noch, denn mit mir kann man schon was erleben und hat dem zufolge einiges zu berichten, grins.


Mein Zuhause.
Meine Flucht aus GC war ganz schön aufregend. Ich musste ganz lange in diesem Kasten sitzen und war froh als ich da raus kam und mir die Beine vertreten konnte. Drei Menschen sind mit mir gegangen. Da waren ganz viele Autos. Eins davon haben sie mir aufgemacht, das habe ich dann mal untersucht. Draußen gab es noch etwas Wasser und Futter. Danach sollte ich wieder in das Auto steigen, das wollte ich aber nicht. Auf einmal sind die drei einfach eingestiegen, die Frau, die meine Leine hielt auch. Da bin ich ganz schnell hinterher gesprungen, durfte auf dem Rücksitz liegen und halb auf den Beinen der Frau und wurde gekrault.


Am Teich
Später sind wir auf einem großen Platz ausgestiegen, die Frau, die meine Leine hielt und ich. Da gab es ganz viel zu schnuppern und zu gucken. Auf einmal kamen Leute mit einem schwarzen Hund, der lief auf uns zu. Toll, dachte ich Hunde gibt’s hier auch. Aber Moment mal, die Leute kenne ich doch, mit denen bin ich hergekommen, und den Hund hab ich schon im Auto gerochen. Das ist also mein neues Rudel! Den Hund fand ich ganz nett aber irgendwie schien er Angst vor mir zu haben. Wir gingen ein Stück spazieren und kamen dann durch ein Tor. Dahinter durfte ich von der Leine und konnte endlich rennen, durch die Einfahrt in den Hof in den Garten und wieder zurück. Das hat mir gut gefallen. Ben, so heißt mein neuer Hundebruder lief immer mit. Wir haben gespielt und gezankt, aber irgendwie war ich ihm nicht so geheuer. Es gibt hier sogar einen kleinen Teich aus dem haben wir Wasser getrunken und natürlich bin ich gleich reingefallen weil ich einen Schritt zu weit vor gegangen bin. Das war mir total peinlich aber es hat keiner gelacht. Herrchen hat mich rausgezogen und Frauchen hat mich abgetrocknet. Später durften wir sogar ins Haus, das war aufregend. Alle sagten immer „runter“ zu mir, so dass ich zuerst dachte, das wär mein neuer Name. Aber die meinten wohl ich sollte nicht an allem hochsteigen und nicht an jedem hochspringen. Das fand ich blöd, denn wenn man hochsteigt sieht man viel mehr. Aber ich bin ja ein kluger Hund und mit der Zeit habe ich vieles begriffen. Sogar das mit dem Körbchen. Die ersten paar Tage lag ich immer nur auf dem Boden oder auf einem Teppich, aber dann hab ich mal so ein Körbchen ausprobiert, mhh, so kuschelig, bin sofort eingeschlafen.


Meine Wiese.
Seit ein paar Wochen bin ich jetzt hier und frage mich wie die vorher ohne mich klargekommen sind. Bin nämlich berufstätig, jawohl. Das heißt morgens ganz früh aufstehen. Während Ben faul in seinem Körbchen liegt, mache ich hier die ganze Arbeit. Ich warte bis Frauchen endlich aus dem Bad kommt, danach wird Herrchen geweckt, das mache ich. Dann führe ich sozusagen die Oberaufsicht, denn die Meerschweinchen brauchen ihr Heu und ihr Gemüse, Kaffee und Tee müssen gekocht werden. Schließlich wird die Tasche gepackt, und wir fahren zur Arbeit. Vorher machen wir noch unsere Morgenrunde. Vormittags liegen Ben und ich brav in unseren Körbchen und warten bis zur Mittagspause, dann gehen wir mit Frauchen spazieren, damit sie nicht den ganzen Tag nur im Büro sitzt. Wir gehen immer in den Wald, ist gar nicht weit weg von der Firma. Zum Abschluss dürfen wir seit ein paar Tagen auf einer sicheren Wiese, wie Frauchen das nennt, toben und rennen, das macht einen Riesenspaß. Danach gibt es Fressen, und wir gehen wieder brav in unsere Körbchen und halten Siesta.


Bei der Arbeit.


Du bist ganz allein reingesprungen?


Wer bellt da?
Nach Feierabend treffen wir uns meistens mit den Hundekumpels von Ben. Die sind richtig nett, wir haben viel Spaß zusammen. Manchmal darf ich sogar ein bisschen von der Leine, aber nur an sicheren Stellen. Dabei bin ich soooo brav, komme sofort wenn man mich ruft, meistens jedenfalls, manchmal muss ich noch schnell was fertig schnuppern . Aber an der Laufleine haben wir auch viel Spaß. Wir sind nämlich die Weltmeister im Leinenverknoten. Frauchen in die Leinen einwickeln ist unser Hobby. Ben und ich sind jetzt die besten Freunde, wir machen alles zusammen, manchmal liegen wir sogar zusammen in einem Körbchen.


Was soll diese Störung, wir schlafen grad so schön.
Ich hatte auch schon eine Woche Urlaub, den hatte ich mir aber auch verdient. Wir konnten morgens länger schlafen und haben bei der Morgenrunde schön getrödelt. Leider war ich in der Woche ein bisschen krank, Durchfall und so. Da waren wir sogar beim Tierarzt, ich hatte gar keine Angst. Aber Frauchen hat sich große Sorgen gemacht, weil Ben mal ganz schlimm krank war, das hat damals bei ihm auch so angefangen. Sogar mit meiner Patentante hat sie sich in Verbindung gesetzt. Aber es war gar nicht so schlimm. Es gab zwei Tage Kartoffelpüree mit Möhren, lecker, und so eine komische Paste, igitt, und schon war alles wieder gut.


Hier betteln wir, gleich kommt jemand.


Auch hier lohnt sich das Betteln.


Lass mich in Ruhe Ben, ich mag dein Seil jetzt nicht.
Hier sind nicht nur die Hunde sind nett, sondern auch die Menschen. Herrchen, Frauchen und Annika sowieso aber hier im Haus gibt es noch Oma und Opa. Da gehen wir immer hin, wenn der Rest von unserem Rudel Einkaufen geht. Damit wir nicht allein bleiben müssen, aber das können wir auch, haben die schon mal ausprobiert. Opa nennt mich immer Elvira oder Eleonore, aber das macht nichts, dafür knuddelt er mich immer. Oma hat mir beigebracht nicht über die Blumenbeete und durch den Nutzgarten zu rennen. Dort konnte ich prima Löcher buddeln weil der Boden so schön weich war. Dafür habe ich ihr beigebracht mir Leckerchen zu geben wenn ich mich brav in den Flur setze, hihi. (Hab ich von Ben gelernt) Die Nachbarn sind auch toll, wir haben zwei Gartenzäune an denen wir gefüttert und gestreichelt werden. In der Firma sind auch alle nett, dort haben sie so kleine Päckchen mit Gummibärchen und wenn Frauchens Kollegen eins aufmachen darf jeder Hund ein Bärchen haben, wenn Frauchen nicht guckt, manchmal sogar zwei.


Ich bin brav auf dem Weg geblieben.
Am vorletzten Samstag durfte ich zum ersten Mal mit in die Hundeschule. Das war total aufregend und anstrengend. Immer wieder Fuß, Sitz und Platz. Wir haben zu Hause zwar schon ein bisschen geübt aber das war schon was anderes. Annika war mit mir dort. Wir sind mit Ben und Frauchen in derselben Gruppe. Aber anscheinend haben wir das gut hingekriegt, die Trainerin hat uns gelobt. Abends war ich völlig fertig und bin gleich nach dem Essen unter dem Küchentisch eingeschlafen. Trotzdem freue ich mich schon wieder auf Samstag. In Urlaub fahren wir auch noch irgendwann dieses Jahr. Herrchen hat extra noch einmal angerufen gefragt ob ich auch mitkommen darf. Annika freut sich schon so drauf, ich auch, obwohl ich gar nicht weiß was das ist. Aber es wird bestimmt schön, und es ist schön dass ich das alles erleben darf. Deshalb will ich allen die das möglich gemacht haben noch einmal Danke sagen: Andrea aus Gran Canaria, Steffi aus Zülpich, den Fluchthelfern und natürlich der Flugpatin Manuela.
Vielen, vielen Dank auch im Namen meiner Familie.
Elena