Jerry - Mein Name ist Tonio

Hallo, ich bin der Tonio. Früher nannte man mich Jerry, und mein Bruder hieß Tom. Wir haben auf Gran Canaria mit meiner Hundemama zusammen bei einem alten Mann gelebt. Mama ist eines Tages überfahren worden und letzten Winter ist dann der alte Mann gestorben. Dann hat sich eine ganze Weile keiner so richtig um Tom und mich gekümmert. Wir sind so rumgezogen und haben unser Futter selbst gesucht. War nicht so toll.

Zum Glück hat eine Frau namens Andrea uns gefunden und in die Perrera gebracht, wo es noch viele andere Hunde gab. Das war auch nicht sooo toll, aber es gab genug zu essen und wir hatten ein Dach über'm Kopf. Unsere Haare hat man ganz abgeschnitten. Das hat eigentlich gut getan. Eines Tages wurde ich wieder dort weggeholt. Von Steffi Ackermann. Meine heutige Mama sagt, Steffi und Andrea haben mir das Leben gerettet. Das müsst Ihr Euch mal vorstellen!

Also, ich wurde in eine Box gepackt, mit weichen Decken drin. Ich war ganz müde, aber soviel hab ich mitgekriegt - es wurde dunkel und laut und kalt. Dann waren auf einmal Menschen um mich rum, nahmen mich auf den Arm und sprachen mit mir. Ich war immer noch so müde, aber ich merkte, dass ich irgendwo war, wo ich vorher noch nie war.

Ja, irgendwann merkte ich dann, dass es nicht nur neue Menschen um mich herum gab, sondern auch ein Hundemädchen. Das hat mich am Anfang doof angeguckt und war nicht sehr freundlich zu mir. Ich meine, so wie man eigentlich zu einem Gast sein sollte. Aber von Tag zu Tag wurde sie ein wenig netter und fing an, mich zum Spiel aufzufordern. Hab natürlich mitgemacht. Das Mädchen, die Lia, ist jetzt meine Schwester. Sie hat früher auch bei Andrea auf Gran Canaria gewohnt und bei Steffi Ackermann in Zülpich. Ich glaub, sie mag mich inzwischen ganz gern. Nur, wenn ich mich beim Schmusen mit Mama und Papa vordrängle (mach ich ganz schön oft), dann grummelt sie mich an. Oder, wenn ich vor ihr ins Bett gehe. Das mag sie auch nicht. Und ihre Spielsachen will sie nicht gern abgeben. Und wenn ich ihren Kauknochen klaue, obwohl ich einen eigenen habe. Aber sonst ist sie o.k.

Wir gehen viel spazieren, da können Lia und ich alles abschnuppern. Ein paar andere Hunde habe ich auch schon kennen gelernt. Manche mag ich, andere nicht so. Und mit Lia renne ich oft um die Wette. Die ist ganz schön schnell und auch stark, wenn wir raufen. Mama sagt dann immer "Ring frei für Wladimir und Vitali".

Mama sagt auch öfter mal "Tonio, NEIN!". Ihre Stimme ist dann ganz streng. Zum Beispiel, wenn ich den Küchenmülleimer umwerfen will oder auf den Esstisch springen möchte. "Nein heißt Nein" sagt sie dann. Egal, wie oft ich es versuche. Und Müssen muss man draußen. Sogar Pipi! Mann, war Mama sauer, als ich dass neulich nochmal vergessen hab und ihr gegen die weißen Vorhänge gepieselt hab. Und wenn Mama sauer ist, dann krieg ich von Lia auch noch eine drauf. Aber ich hab ein dickes Fell.

Wenn wir unser Essen kriegen, müssen wir beide erst "Sitz" machen. Klappt gut. Was tut man nicht alles. Wenn Mama und Papa essen, darf ich nicht betteln. Wir schmusen aber ganz viel. Und wenn meine Mama mein Fell kämmt, fallen mir die Augen zu und ich schlafe beinah dabei ein, so schön ist das. Dann legt sie mich in mein weiches Körbchen.

Mama guckt mich manchmal so an mit glasigen Augen und sagt: Was hast Du nur für schöne lange Wimpern! Und mit Papa kann man auch schön schmusen. Er will mir einen Sturzhelm kaufen, weil ich schon so manche Bruchlandung hingelegt habe. Man kann aber nicht immer erst lange überlegen, wenn man irgendwo rauf- oder runterspringt! Manchmal muss es eben schnell gehen.

Alle mögen mich. Besuch kommt auch manchmal. Es gibt zwei Omas und einen Opa und ganz viele Tanten und Onkels und Nachbarn. Ach ja, es geht mir richtig gut hier. Ich möchte nie wieder woanders hin. Und das haben mir Mama und Papa auch versprochen. Sie geben mich nie wieder her, weil sie mich soooo gern haben. Wir sind jetzt eine richtige Familie. Daniela, Rainer, Lia und ich. Was für ein Glück ich doch hatte! Hoffentlich geht es meinem Bruder Tom heute auch so gut.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir dieses schöne Leben möglich gemacht haben! Euer Tonio