Dana erzählt ihre Weihnachtsgeschichte.



Es war einmal ein Weihnachtsfest Anno 2009.


Schon seit Wochen waren meine Zweibeiner aufgeregt. Überall im Schloss wurden diese roten Opas mit den Zipfelmützen aufgestellt und diese pausbäckigen Mädchen mit den Flügeln auf dem Rücken die Engel heißen. Das ganze Schloss wurde geputzt und gewienert. Der Backofen wurde angeworfen, überall duftete es nach Gebäck, wovon wir Vierbeiner allerdings am wenigsten abbekommen haben, Wuff. Frauchen war viel öfter mal weg als sonst, Geheimaktion Christkind, wie sie sagte. Für mich hatte überhaupt niemand mehr Zeit. Gar keiner mehr, Wuff! Den ganzen Tag hießt es: „Jetzt nicht Dana, ich hab keine Zeit, das Christkind kommt doch bald.“ Muss ja ein tolles Zweibein sein, Wuff, wenn seinetwegen so ein Zirkus veranstaltet wird.
Das Christkind, Wuff, dass ich nicht belle! Wenn wegen dem Christkind niemand mehr Zeit für mich hat, dann mag ich es glaub ich nicht. Ich kenne es zwar noch nicht persönlich, aber trotzdem. Den ganzen Tag lag ich alleine auf dem Sofa, Wuff. Dafür gibt es Beweise! Seht selber:


Weihnachten, Wufffff. Was ihr Zweibeiner nicht alles anstellt, wenn dieses Weihnachten kommt!
Schon alleine wenn ich an die Mottotage denke sträuben sich mir die Nackenhaare. Wenn ich mal erinnern darf:


Eine Krone wäre ja ok, schließlich bin ich eine Prinzessin. Aber das Ding? Entwuffigend!
Dieses Ding mit den Kerzen verunstaltete wochenlang den Wohnzimmertisch. Wenigstens roch es gut nach Wald.


Einen Kalender, der uns die Wartezeit auf Weihnachten verkürzen soll gab es auch. Blödsinn, die Tage waren genau so lang wie sonst auch, Wuff. Eigentlich war ja mal richtige Schokolade in dem Kalender, das habe ich natürlich sofort erschnüffelt. Aber meine Zweibeiner haben die Schokolade selber da raus gefressen. Immerhin haben sie mir meine Lieblingsleckerlies reingepackt. Als ich mich gerade daran gewöhnt hatte jeden Tag ein Türchen aufzumachen, da war der Kalender auch schon leer, wauz.


Das hier schlug allerdings den Fass den Boden aus. Schnallten mir doch meine ach so lieben Zweibeiner diesen blöden Sack auf den Rücken und meinten, ich solle dem roten Opa hinterher klettern!
Ihr hättet sie mal hören sollen: „ Fein Dana, helf du fein dem Nikolaus, feiiiiiiin.“ Ob die ehrlich meinen ich wäre blöde? Der Typ ist doch nur aus Plastik; und soll ich euch mal was sagen, der ist immer noch nicht oben!


Oder das hier. Leute, habe ich etwa Flügel auf dem Rücken? Habe ich vielleicht Pausbacken? Oder sitze ich etwa grinsend auf dem Wohnzimmerschrank? Nein! ICH BIN KEIN ENGELCHEN!!! Bestenfalls ein Hungelchen, aber kein Engelchen!!! Auuuuuu!


Doch das war ja noch nicht alles. Frauchen baute in unserem Wohnzimmer ein Minidorf auf. Ganz mit Schnee bedeckt. Brrr, da friert man ja schon beim hinschauen. Deshalb habe ich Vorsichtsmassnahmen getroffen, seht selbst:


Selbst meine Aussichtsplattform wurde zugebaut. Von hier habe ich normalerweise einen tollen Ausblick in die Gärten ringsum. Hier werde ich auch frisiert und gestylt. Eigentlich. Doch jetzt steht dort dieses leuchtende Drahtvieh und dieses andere Dings. Wuff, unverwuffte Frechheit das.


Als der Kalender bald leer gefressen war, bauten meine Leute doch tatsächlich einen Baum mitten im Zimmer auf! Das war ein sonderbarer Baum. Sie holten ihn vom Dachboden, was ja an sich schon sonderbar ist und dann klappten sie ihn einfach auf, wie einen Regenschirm, oder so. Ich schnüffelte und schnüffelte, doch der Baum roch nach nix, ruff, nur irgendwie nach Plastik. Dann wurden Lichter und bunte Bälle hineingehängt. Naja, wem so was gefällt, bitte. Doch dann baute Frauchen auch noch einen Schuppen unter dem Baum auf mit einer Wiese davor. Frauchen sagte: „Na Dana, ist das nicht toll? Das ist die Krippe, das Christkind kommt ja bald.“ Also beim besten willen, dachte ich mir. Was soll denn das Christkind in dem Holzverschlag? Wäre es auf dem Sofa nicht viel bequemer für so ein Kind? Vorsichtshalber habe ich diese… Krippe einmal genau in Augenschein genommen. War gar nicht so übel, Wuff.


Dann war es so weit. Das Christkind kam und brachte Geschenke. In der Krippe allerdings war gar kein Christkind, auch kein anderes Kind, da standen nur einige Figuren rum. Irgendwie hat es aber tatsächlich Geschenke gebracht, das Christkind. Naja, muss sich danach wohl sofort verdrückt haben. Hat sicher eine anständige Bleibe gefunden, kann’s ihm nicht verdenken, Wuff. Für mich waren auch einige Geschenke dabei. Die hab ich natürlich auch sofort ausgepackt.


Nach der Bescherung, wie Frauchen es nannte, musste ich alleine das ganze Papier wegräumen. Stellt euch das einmal vor! Ich, Wuff, Prinzessin Ardana! Natürlich habe ich bei der Gelegenheit alles noch einmal genau unterschnüffelt, damit nicht noch was verloren geht.


Die Ausbeute konnte sich sehen lassen denke ich, Wuff. Meine Meinung über das Christkind sollte ich glaube ich noch mal überdenken. Auch wenn ich das Christkind in diesem Jahr nicht gesehen habe, nächstes Jahr erwische ich es bestimmt.


Das ganze Getue um Weihnachten mit Liedern und Gedichten hat mich dazu inspiriert selbst kreativ tätig zu werden, Wuff. Lest selbst, was dabei heraus gekommen ist:

Ein tierisches Weihnachtsgedicht

Von draus` vom Walde komm ich her,
ich kann euch sagen, da schneite es sehr.


All überall zwischen der Gräserspitzen,
da sah ich kleine Hasen flitzen.


Und von oben drangen Worte an mein Ohr,
die stieß mit großen Augen Christina hervor.


„Dana,“ rief sie, „du cooles Gestell,
schnapp dir die Hasen und spute dich schnell,
der Kochtopf fängt schon zu brutzeln an,
man, komm schon mit einem Hasen an.
Einen alten oder jungen bring mir nun,
von der Jagd nach dem Hasen kannst du dann ruhn.
Und morgen wird er geschlachtet auf Erden,
dann kann der Hase gebraten werden.“
Ich dachte mir: Meine liebe Chris,
weiß du wie kalt der Schnee hier is?


Mensch fahr doch in die große Stadt,
wo es in der Truhe Hasen hat.
„Dana, hast du den Hasen schon bei dir?“
Ich bellte: Nee nee, der Hase is nich hier;
denn Gebrüll und Getrampel hält sie fern,
das haben Hasen halt nicht gern.


„Da gleich bei der Rute neben dir.“
Ich bellte: Der Hase ist nicht hier:


Doch hinter einem Hasen einem echten,
da werd ich hinterher jetzt hechten.


Christina sprach: „So ist es recht;
so renn ihm nach, du toller Hecht.“


Von draus vom Walde komm ich her,
da hast du den Hasen, bitte sehr.


„Nun Dana, weiß du wie ich das find,
das ist ja ein Stofftier, bist du blind?“

Am nächsten tag blieb die Küche kalt,
es war nur ein falscher Hase im Wald.
Ich flitze jetzt weiter durch den Schnee,
drum sag ich euch jetzt auch Ade.
Ein tierisch gutes neues Jahr wünscht allen Lesern
Eure Prinzessin Ardana.
Tschüüüüühüüüs.