Hallo und Gruß aus Hagen,
vielleicht erinnert Ihr Euch noch an uns.
Eines Tages haben wir die Charlin von Euch entführt.
Wir kamen mit einem sehr großen tauben Dogo Argentino.
Sein "Vater" war kurz vorher gestorben.
Da ich wußte,daß er einen neuen Rüden nicht akzeptieren würde,er eigentlich keine Hunde außer diesem mochte, hatte ich mich entschlossen,einen Versuch zu unternehmen, ihm eine Freundin zur Seite zu stellen........
Wir nannten Sie Ayla...ein hypersensibles Etwas, die es aber prächtig verstand Ihren Freund für sich einzunehmen.
Ihr Galan verstand es über zig Jahre hinweg sie von jeglicher Männerwelt zu fernzuhalten.
Wer legt sich auch gern mit einem 75 Kilo Dogo an.
Irgendwann vor 5 Jahren rief ich Euch an, ich hatte eine niederschmetternde Diagnose erhalten.
Der Dogo hatte Krebs,ich fragte alle Quellen,die ich als Hundefreund und beruflich Trainer hatte nach Wegen...es gab keine.
Ich entschied mich ,da eine OP nicht möglich war, gegen Chemos,gegen Cortisonthearpien und nur für die Liebe zu dem Tier.
Der damalige Doc gab ihm sechs Monate.
Ich setzte auf Liebe,Pflege und meine Hundeerfahrung.

Lächel,er lebt immer noch,
auch wenn es mir das Herz rausreißt und ich bald vor einer schweren Entscheidung stehen werde.

Der Grund meines Schreibens ist folgender:
Diese Ayla hat sich inzwischen ein goldenes Schwesternhäubchen verdient.
Wie selbstverständlich übernahm sie, als er in den letzten Monaten rapide an Kraft verlor, die Führungsrolle.
Nach zwei Not OP´S brachte sie ihm Futterbrocken an sein Lager und fütterte ihn aus Ihrem Maul.
Bei Spaziergängen stellt Sie sich,sobald ein Rüde auftaucht, vor ihn und tobt wie eine "Beserkerin" Als seine Hinterläufe immer schwächer wurden, begann sie ihren Fang unter seinen Bauch zu schieben, um ihm bein Aufstehen zu helfen.
Anfangs gelang ihr es noch, dann mußte sie doch vor dem noch immer beträchtlichen Gewicht passen.
Aber die Dame war ja schlau.
Sobald ich arbeite,hat sie bei Problemen eine neue Idee.
Sie öffnet die Wohnungstür,saust eine Etage tiefer, "klopft" an der Tür meiner im Haus lebenden Eltern, holt die ältern Herrschaften zur Verstärkung und gemeinsam wird der alte Dogo auf die Beine gestellt.
Eine Zeitlang hatte ich ein echtes Schuldgefühl, meine Zeit reicht nicht aus,um ihr ihre wahnwitzigen Ausläufe zu geben, die sie so liebt,aber sie verläßt das Haus nicht ohne ihren Dogo und der kann nur 1000 Meter gehen,dann ist er erledigt.

Ich verneige mich vor dem, was sie tut.

Ich arbeite seit zig Jahren mit Hunden, und immer wieder bekomme ich das Gefühl, da ist so viel mehr,
so intensiv,
daß ich noch tausend Jahre leben muß,
um zu verstehen.

Einen lieben Gruß aus Hagen
Micha