Cherry - Paddlertreffen


Hallo,
ich bin's wieder, Cherry!
Ich muss euch nochmal was erzählen, denn ich glaube jetzt dreht mein Rudel komplett durch. Endlich hatten sie gerade den Wohnwagen vom Urlaub wieder aufgeräumt, da fangen sie wieder an alles einzupacken. Hab mich dann schon gewundert, was die schon wieder vorhaben. Aber die meinten nur, wir fahren jetzt übers Wochenende zum Paddlertreff nach Minden. Da gibt es eine große Veranstaltung. Dort findet nämlich alle 2 Jahre „Das blaue Band der Weser“ in Kombination mit „ Weser in Flammen“ statt. Außerdem meinten sie noch, das ich mir den Namen ruhig merken sollte, denn der Name wäre Programm. Na gut, mir war es egal, Hauptsache ich komme mit.
Doch bevor wir los fuhren, haben wir noch einen Vereinskollegen abgeholt. Merkwürdig, aber egal, erstmal abwarten.
Dann ging es endlich los. Also kuschelte ich mich im Auto ein, um erstmal ein Nickerchen zu halten. Diese Fahrten dauern ja immer sooo lange. Da kann man die Zeit am Besten nutzen, um schon mal von den Wiesen auf dem Campingplatz zu träumen, auf denen man so schön in der Sonne liegen kann.
Schneller als gedacht, kam die Meldung, dass wir da waren. Aber was war das? Nirgendwo Wiesen und wie ein Campingplatz sah das nicht aus. Vielmehr standen wir mitten auf einem Großen Parkplatz. Also der Name „ Kanzlers Weide“ passte definitiv nicht! Gerade, als ich meinem Rudel Bescheid sagen wollten, dass wir uns verfahren hatten, sah ich die ganzen Campingwagen. Also doch richtig? Und was war das? Tatsächlich, da winkte uns schon ein weiteres Vereinsmitglied. Also hatten wir uns doch nicht verfahren. Vorsichtshalber habe ich dann erstmal in Ruhe abgewartet. Ahhh, endlich mein Körbchen. Da kann ich mich ja erstmal von dem Schock erholen. In der Zwischenzeit baute mein Rudel dann alles auf! Alles? Nein, ein Vorzelt bekamen wir diesmal nicht. Lohnt sich für die paar Tage nicht. Also wirklich was soll das? Bekommt man jetzt überhaupt kein Luxus mehr?
Na gut, dann ging es erstmal los die Gegend erkunden, vielleicht fanden wir ja doch noch ein paar Wiesen. Und tatsächlich auf der anderen Seite des Parkplatzes gab es große Wiesen. Aber auch dort durfte ich nicht frei laufen, denn da standen ganz große Teile rum. Und plötzlich fingen die auch noch an zu rauschen und zwar ziemlich laut. Da wollte ich erstmal hin laufen und alles erkunden. Doch dabei hatte ich nicht an die doofe Leine gedacht. Stattdessen bekam ich als Erklärung, dass das Heißluftballons währen und das diese bald abheben würden. Und tatsächlich das ganze Wochenende flogen sie einfach über uns drüber. Als es dann dunkel wurde, durften sie nicht mehr fliegen, aber schon fing das nächste Spektakel an. Großes Ballonglühen war angesagt. Also immer nur kurz das Feuer anmachen, aber nicht so viel, dass man abhebt. Den Sinn habe ich nicht ganz verstanden.


Aber hübsch sieht es aus, oder?


Dann hat sich mein Rudel und der Rest des vorhandenen Vereins noch zusammen gesetzt. Ich hingegen musste die Erlebnisse des Tages erstmal mit einem Schläfchen verdauen. Dann hieß es aber auch schon früh ins Bett gehen.
Denn am nächsten morgen mussten wir schon früh aufstehen. Und das am Wochenende. Aber immerhin ging es dann nach dem Frühstück direkt los zum Paddeln. Keine Frage, dass ich da mit war. 20 km standen für unsere Gruppe auf dem Plan. Einige Vereinsmitglieder sind aber z.T auch 40 oder 60 km gefahren. Und somit erklärt sich dann auch die erste Veranstaltung. Denn das blaue Band der Weser ist nichts anderes als das Wasser. Da die Strecke doch schon sehr lang ist und ich bisher auch noch nie auf so einer langen Strecke mit war, haben wir zwischendurch eine Mittagspause am Ufer gemacht. So konnte man sich wenigstens ein bisschen die Beine vertreten und vielleicht auch was essen. Auch meine Blase konnte ich dann endlich entleere, denn wenn man nur Wasser um sich hat, kann das schon mal sehr dringlich werden. Meine Beine konnte ich aber auch zwischendurch bewegen. Denn während der Rest Päckchenpause machte, also alle Boote sich sammelten, um sich gemeinsam ein Stück treiben zu lassen, musste ich - so neugierig wie ich bin - jedes Boot inspizieren. Man muss ja alles kennen lernen.
Aber nicht nur die Streckenlänge war diesmal anders. Denn diesmal gab es auch Motorboote mit auf dem Wasser. Die machten dann plötzlich ganz viele Wellen, so dass das Boot kräftig anfing zu schaukeln. Da war ich anfangs etwas skeptisch, aber mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt und blieb total entspannt. Ich war sogar so entspannt, dass ich mit den Wellen „mitging“, zumindest mit dem Kopf. Und schon meinten alle ich sähe aus wie ein Wackeldackel. Aber ich bin doch wirklich kein Dackel. Na gut ich hab mir dadurch den Spaß nicht verderben lassen.

Als wir dann gegen Nachmittag wieder am Platz ankamen, hörte man ständig so ein lautes Trommeln. Also so langsam zweifelte ich ja an mir selber. Aber meine Leute meinten, dass es nur ein Drachenbootrennen sei. Drachenboot? Was ist das denn schon wieder? Ist das gefährlich? Um meiner Unwissenheit entgegen zu beugen, ging unser Spaziergang diesmal u.a. zum Wasser. Und was sah ich da? Nur ganz normale Boote.


Doch guckt mal genau hin, wie viele Personen darin sitzen.


Aha und da ist ja auch die Trommel. Also nichts gefährliches. Da kann ich ja beruhigt sein. Trotzdem musste ich mir das ganze erstmal in Ruhe anschauen. Denn diese Boote fuhren nicht wie wir einfach nur eine beliebige Strecke, sondern sie fuhren eine kurze Strecke auf Tempo und dann auch noch gegeneinander – daher auch Drachenboot-RENNEN. Ganz schön spannend.


Immer wenn sie starteten, entstanden ganz viele Wellen, da sie so viel Tempo vorlegten. Um dieses zu erreichen, mussten alle im gleichen Rhythmus paddeln, dafür ist dann auch die Trommel. So langsam versteh ich es. Aber vorsichtshalber noch ein Rennen anschauen. Doch bis dann alle Boote am Start sind, dauert es etwas. Na gut, dann besorge ich mir in der Zwischenzeit ein Stöckchen.


Dann ging es auch wieder zurück und ich musste mich erstmal wieder ausruhen. Insbesondere weil am Abend die 2. Veranstaltung „Weser in Flammen“ stattfinden sollte. Guckt mal, was sich die Menschen, da schon wieder haben einfallen lassen. Tagsüber schmückten sie die ganzen Boote mit bunten Lichtern und fuhren so im Dunkeln die Weser runter. Also irgendwie benehmen die sich ja schon manchmal komisch, aber hübsch sah es aus. (Leider sind die Fotos nicht so gut geworden.)


Aber das war ja noch halbwegs normal im Gegensatz zum Höhepunkt. Denn dafür sind ganz viele Leute die Weser herunter geschwommen und jeder hat dabei eine Fackel „getragen“. Da sah es wirklich so aus, als ob, die Weser brennt.


Dann gab es noch ein riesiges Feuerwerk. Feuerwerk? Ist denn schon wieder Silvester? Nein, dieses Feuerwerk war als Abschluss des Festes gedacht. So erhellten dann ganz viele Lichter den Nachthimmel.



Außerdem war dieses Feuerwerk viel größer als die heimischen zu Silvester. Und so gab es noch mehr Raketen.


Aber ich muss gestehen, für mich war das zu viel, insbesondere, weil der Knall per Echo immer und immer wieder kam. Da hab ich mich lieber in mein Körbchen unter dem Wohnwagen verkrümelt. Dadurch habe ich dann auch den Höhepunkt des Feuerwerks verpasst – ein Feuerregen von der Brücke in die Weser.


Der Rest des Vereins ist dafür extra zum Wasser gegangen und als diese dann wieder kam, war ich heilfroh, dass alle noch gesund waren. Um da aber 100 %ig sicher zu sein, habe ich mich erstmal von jedem krabbeln lassen. Und tatsächlich zumindest Kraulen konnten sie noch perfekt.

Dann gingen alle langsam ins Bett, denn am nächsten Morgen wollten die schon wieder paddeln. Diesmal durfte ich aber nicht mit. Aber um ehrlich zu sein, ein bisschen Ruhe konnte ich auch mal wieder gebrauchen.
Als dann mein Juniorfrauchen wieder kam, sind wir noch mal ein Stück spazieren gegangen. Diesmal sind wir über die Brücke (die mit dem Feuerregen) gegangen. Da diese aber eine große Hängebrücke ist, schwankte die teilweise sehr arg, bei den ganzen Leuten die die Brücke überquerten. Mir war das aber egal, ich wollte wissen, was auf der anderen Seite der Weser ist, denn immerhin war ich dort ja bisher noch nicht. Als wir dort ankamen, befanden wir uns mitten auf einer Kirmes. Das erklärte dann auch, woher die Musik der letzten Tage immer kam. Trotzdem sind wir erstmal ein Stück neben der Kirmes auf dem Fahrradweg entlang gegangen. Nur auf dem Rückweg sind wir ein Stückchen darüber gegangen, damit sich mein Frauchen was zu essen holen konnte. Und ich sag euch, so viele Menschen auf einmal habe ich selten gesehen. Aber trotzdem habe ich mir meinen Weg gesucht. Als wir dann wieder am Wohnwagen ankamen, packte der Rest schon wieder ein. Und dann ging es wieder ab nach Hause und das Wochenende war geschafft.
Auch wenn ich zuvor dachte, dass im Urlaub viel los war, weiß ich jetzt, dass noch mehr geht. So viel in so kurzer Zeit zu erleben ist schön, aber auch wirklich anstrengend. Und so bin ich froh, wenn bald der normale Alltag zurück ist. Da weiß ich wenigstens was mich erwartet und muss nicht an mir selbst und meinem Rudel zweifeln.
Adios Cherry