Piku - Importierter spanischer Hering

Verrückte Welt. Eben noch in der Perrera und rums, sitzt man bei seinen Pflegeleuten in Deutschland und ist auf der Suche nach einem Körbchen. Naja, so schnell ging es dann doch nicht. Das ganze ist nun fast ein halbes Jahr her und es ist viel passiert.

Ich bin damals mit einer Lungenentzündung in der Perrera von Almendralejo gelandet. Dort wurde versucht mich so gut es ging aufzupäppeln, für eine mögliche Reise nach Deutschland. Leider war aber erst einmal nichts, mit eigenem Körbchen. Ist ja auch nicht so leicht, für einen mageren Podi Mann, der nicht ganz gesund ist. Aber ich hatte Glück. Es haben sich Pflegemama und Pflegepappa gefunden, die mich weiter päppeln wollten. So ging es dann doch unverhofft ab nach Deutschland.



Am Flughafen hatte ich dank meiner Statur und meinem Gewicht von schlappen 7 kg sofort meinen Spitznamen weg: halber Hering .... HALLO, geht's noch ? Immerhin hat man irgendwann, seitdem ich an der 10 kg Marke kratze, das "halber" weg gelassen. Der Hering ist geblieben ...

In meinem neuen Pflegezuhause war ich nicht allein. Eine Podenca, die Yana, die wohnte da schon.

Eigentlich verstand ich mich mit der direkt ganz gut. Nur mein jugendlicher Elan nervte sie des öfteren merklich.



Zu lernen gab es in meiner neuen Welt auch viel. Ein Haufen gehört nicht in die Küche, die Pippi nicht in das Bett. Fahrräder, Fernsehen ... was es nicht alles gibt. Ein Fernseher kann sogar bellen, glaub es oder nicht ! Woher soll ich sowas wissen ?

Mit meiner "Lungenentzündung" lief es auch nicht so richtig wie es sollte, Husten musste ich ständig. Zu allem Überfluss bin ich auch ein einige Male umgefallen und wurde dabei sogar bewusstlos. Da haben meine Plegeleute ganz schön aus der Wäsche geguckt.
Aber Steffi und meine Pflegeeltern ließen nichts unversucht. Ich wurde richtig auf den Kopf gestellt und war sogar bei unterschiedlichen Ärzten. Sogar reingeschaut haben die in mich. Aber alle waren sie ratlos. So richtig raus gefunden, was mir fehlt, das hat heute noch keiner geschafft. Mensch, was bin ich eine Baustelle.

Der Husten und die ganze Sache mit der Umfallerei hat mich selbst aber am wenigsten gestört. Ich war in meiner neuen Welt und habe das Leben in vollen Zügen genossen. Hier gab es alles, was sich ein junger Podenco Rüde wünscht. Lange gemeinsame Spaziergänge, toben mit den neuen Kumpels auf der Podencospielwiese...



Felder umgraben mit Yana, gemütliche Wolldecken für mich allein ....



Menschen die Zeit für mich haben.
Wir haben sogar Urlaub gemacht !



Ich habe versucht den Tittisee auszutrinken, habe meine Pfoten im Bodensee gekühlt und habe Krabbenbeine und Muscheln an der Nordsee ausgegraben.



Da es mir trotz Handikap so gut ging, wurde beschlossen, das ich auf Körbchensuche gehe. Fünf Monate auf einer Pflegestelle waren auch genug. Steffi hat im Vermittlungstext natürlich nichts verschwiegen. Nein, meine zukünftigen Eltern sollte schon wissen, was sie sich da einhandeln ! Das es nicht einfach wird so ein Körbchen zu finden, war allen klar.

Ich wurde schon darauf vorbereitet, mich von meiner Yana...



... und meinen ganzen Kumpels auf dem Podencospielplatz verabschieden zu müssen. Und dann ging auch alles schneller und es kam ganz anders als gedacht.
Als der Vermittlungstext online ging, das war gaaaaanz schön komische für meine Pflegeeltern.
Und dann ist es passiert, es hat ja schon fast Tradition bei Körbchen gesucht.
Meine Mama und mein Papa sind Versager !
Pflegestellenversager !
Ich durfte bleiben, in meiner bereits gewohnten Umgebung.
Mein Pflegekörbchen ist jetzt MEIN KÖRBCHEN.