Blondy - Ein Jahr in KG-Land
Liebe Tante Steffi,
nun bin ich schon ein ganzes Jahr hier in KG-Land und möchte Dir ein wenig von meinem Jahr hier berichten und natürlich allen KG`lern die mitgefiebert haben das ich nach Deutschland kommen darf.
Als Du im vergangenem Jahr, so kurz vor Weihnachten von Gran Canaria mit diesem wirklich mega anstrengende Flugaktion von 24 Stunden auf Dich genommen hattest, um mich zu holen, hab ich echt am Anfang gedacht: das kann ja heiter werden!
Wäre ich doch nur wieder bei Cristina, die ewig lange Reise und so kalt war es in Deutschland! Verstehen kann man dieses kauderwelsch „Deutsch“ ja auch nicht!
Die beiden Menschen die Du mir ausgesucht hast, sind akzeptabel, ich musste sie mir verständlicher Weise noch ein wenig erziehen, aber nun gut.
Obwohl, Du weißt schon das Hunde nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Freundeskreis gehört oder? Warum hast Du mir eine „Terrierziege“ in Menschenform ausgesucht?
Ich meine, für „ihr“ aussehen kann „sie“ ja auch nix, aber eigensinnig wie die Terrier sind und zäh wie Ziegenleder ist „die“, Mann oh Mann!
In der ersten Nacht sollte ich auch noch alleine da unten im Haus bleiben, aber denen „ in der oben Etage“ hab ich gleich mal gezeigt was sich einer Katze von meinem Stand ziemt! Ich hab geplärrt bis die Wände wackelten. Und siehe da, es geht genau wie bei der Kindererziehung, man muss die Eltern nur gegeneinander aufhetzen und am zweiten Abend war ich endlich im Bett! Funktioniert immer!
Denn „er“ ist ein Katzenversteher, mit „ihm“ kann ich arbeiten!
Dann stand da noch so ein komisches Teil mit Körbchen auf verschiedenen Höhen und Stämmen dran! Bis ich kapiert habe, dass es für mich zum Kratzen ist. Naja, anderes Land, andere Sitten und „er“ hat sich immer mit mir auf den Boden gelegt und so herrlich an diesem Ding gespielt und sich gaaaaanz viel Zeit für mich genommen.
Nach und nach habe ich die anderen Menschen links und rechts von meinem Haus kennengelernt.
Und nicht zu vergessen, da gibt es noch Menschen, auch so kleine, die sich „Familie“ nennen.
Wenn die zu Besuch kommen, gibt es immer Bespaßung, echt super!
Zuerst habe ich gedacht hier wird es ja niemals nie warm in Deutschland, zwar verfügt mein Haus über die nicht unangenehme Eigenschaft eines Kamins und der Platz ist viiieeel größer wie bei Cristina im Tierheim, aber wenn da so eine Türe mal aufging, sind mir ja fast die Schnurrhaare eingefroren, brrr.
So vergingen die ersten Monate in meinem neuen zu Hause, morgens, wenn der Wecker geht erst einmal schmusen, dann aufstehen. Morgentoilette und Duschen! Jawohl, ich gehe in die Dusche! Natürlich erst wenn „er“ oder „sie“ fertig ist, schließlich will ich ja gepflegt sein!
Danach Frühstück und dann sind erst einmal die beiden weg. Wunderbar! Erholungsschlaf von diesen anstrengenden Nächten, wer darf nun auf das Kopfkissen ich, er, sie?
Mittags dann kommt der ein oder andere nach Hause und spielt mit mir, herrlich! Und wenn ich laut genug plärre gibt es auch immer noch eine Portion jamm, jamm zwischen durch.
Als dann endlich nach Monaten der Winter vorbei war, ging es zum ersten Mal raus, erst mit Leine, (was für ein Mist), die sind aber so was von ängstlich und vorsichtig! Dabei hatte ich doch schon 5 Jahre Lebenserfahrung. Die trauen mir echt gar nix zu!
Dann nach ein paar mal endlich alleine.
Zuerst bekam ich einen persönlichen Türsteher, er heißt Hugo und ist wirklich sehr
zuverlässig.
Wow, Deutschland ich komme!!!! Boah, was es alles hier gibt! Ich glaub ich bin im Mausparadiese! Mh, lecker jamm, jamm.
Eine sehr passable Wohngegend, ähnlich viele Felder wo ich herkomme und der Sommer in Deutschland wurde auch ziemlich heiß.
Ich musste dann „ihm“ noch beim Terrassenbau über die Schulter schauen. Somit hatte ich sozusagen die Bauaufsicht! Und ja, „er“ kann das echt gut, ohne Probleme nimmt „er“ meine Anweisungen entgegen.
Der nächste Job war schon vorprogrammiert.
Im Sommer wurde die Terrierziege ziemlich krank, ich weiß auch nicht so genau, die konnte auf einmal schlecht sehen, ich hab mir echt ziemliche Sorgen gemacht.
Als Krankenschwester hat man einen unheimlich anstrengenden Tag, alleine das ranschaffen von den Mäusen…..
Das ständige auf dem Schoß liegen und unentwegte schnurren bei Temperaturen von 30 Grad und mehr, war Schwerstarbeit! Jawohl!
Aber dank meiner fürsorglichen Pflege ist „sie“ wieder wohl auf, und ich muss gestehen, zum ersten Mal war ich echt froh dass „sie“ eine Terrierziege ist! Halt eben Eigensinnig und Zäh wie Ziegenleder. Wer hätte mir dann bitte mein Fresschen geben? Und mit wem hätte ich dann ums Kopfkissen kämpfen können? Und wem erzähle ich meine ganzen Abenteuer die ich so über den Tag in meinem Revier erlebe?
Ich behaupte nun mal, dass ich mir die beiden nach nur einem Jahr recht gut erzogen habe!
Und wir ein echt tolles Team geworden sind. „Sie“ sagt oft so etwas wie Muckelchen zu mir, verstehe ich aber nicht, was ist das? Der Stimme nach was feines, „sie“ sagt das immer so zärtlich….und krault mich dabei.
Jetzt feiern wir einjähriges und ich bin echt froh dass Du mir die beiden ausgesucht hast.
So, nun hast Du und die andern KG` ler mal so einen Überblick wie es bei mir im vergangenen Jahr gelaufen ist.
Ich freue mich auf mein zweites Jahr in Deutschland und ja, die nächsten Job`s stehen schon an: Opa beim Pflastern beaufsichtigen, linke Nachbarngrundstück Mäusefrei halten (ich hab nen echt guten Deal gemacht, alle Mäuse die ich finde darf ich behalten), rechte Nachbar Kindersitten (der kleine Mensch ist sehr von mir angetan), puh, das wird ziemlich anstrengend. Ja und dann ist ja noch mein Obstgarten mit Komposter und total vielen Abenteuern….mache es gut und grüß Cristina ganz lieb von mir.
Deine Blondy