Acht Wochen

Hallo liebe Tante Steffi!
Jetzt ist es schon fast acht Wochen her, dass du mir zur Flucht verholfen hast und ich muss sagen, ich habe mich hier wirklich schon sehr gut eingelebt!
Am Anfang musste ich erst mal gucken, wie hier alles so läuft... stell dir vor, der Wecker von Herrchen klingelt schon um 5.30 Uhr!!! Das ist ja quasi mitten in der Nacht!
Bevor er auf dumme Gedanken kommt und meint, ich müsste raus, drehe ich mich schnell hoch einmal um und schlafe schnell wieder ein... ich brauche schließlich meinen Schönheitsschlaf, damit ich tagsüber fit bin!

Wenn Frauchen und Philipp sich so gegen halb acht auf den Weg zur Schule machen, sieht die Sache schon anders aus. Sobald Frauchen mein Geschirr zur Hand nimmt, stehe ich parat!



Wenn wir spazieren gehen, ist meine Nase fast immer am Boden.... das duftet überall so herrlich nach Kaninchen, Vögeln, Katzen (die habe ich besonders zum Fressen gerne) und zurzeit liegen ja auch überall Kastanien herum. Die muss Frauchen dann für mich werfen und ich renne hinterher – na ja, jedenfalls so lange, wie mich die Leine lässt! Freigang habe ich nur bei „Oma“ und „Opa“ im Garten oder auf der Hundewiese, also nur da, wo es eingezäunt ist, weil ich allem hinterher jage, das nicht bei drei auf dem Baum ist, sagt Frauchen!
Und weil sich beim Anblick eines Hasen auch mein Gehör automatisch abschaltet und mir dann eigentlich auch total wurscht ist, wenn mich einer ruft, ist es meinen Leuten zu riskant, mich abzuleinen. Deswegen genieße ich es dann um so mehr, wenn ich ohne Leine rennen darf und gebe ordentlich Vollgas! Da staunen dann immer alle, dass so ein kleiner Hund so schnell rennen kann!!!



Seit zwei Wochen gehen wir sonntags immer zu einem Ort, den nennen meine Leute Hundeschule. Ist eigentlich gar nicht so schlecht da, weil man ganz viele Leckerlies bekommt, wenn man etwas gut gemacht hat. Und für Leckerlies mache ich wirklich fast alles!
Die anderen Hunde dort sind auch ganz nett. Überhaupt komme ich so ziemlich mit jedem Hund klar. Am liebsten mag ich aber Buddy, den Foxterrier von Oma und Opa und Mira, die Hündin der anderen Oma und Opa.
Buddy habe ich erst mal Benehmen beigebracht. Seitdem es mich gibt, isst er ordentlich und krümelt nicht mehr überall mit seinem Essen herum, weil ich nämlich in meiner Nebentätigkeit als Staubsauger alles beseitige, das er liegen lässt. Das findet er wohl nicht so lustig und isst es dann doch lieber selbst! Aber wir spielen und kuscheln auch zusammen.
Gelegentlich muss der Opa allerdings mal ein Machtwort zu uns sprechen! Dann gucken wir dann beide ganz lieb und dann ist die Welt auch schon wieder in Ordnung.

Die Mira ist eine große sechsjährige Hundedame. Anders als Buddy spielt sie sehr vorsichtig und zaghaft, so dass ich mich dann auch von meiner damenhaften Seite zeige. Wenn ich ihr nämlich zu wild werde, lässt sie mich links liegen und das möchte ich ja nicht!



Neben all dem Toben, Rennen, Spazieren und Spielen bin ich aber auch eine leidenschaftliche Schlafmütze!!! Am liebsten liege ich auf dem Sofa. Da habe ich zwar meine eigene Decke, aber wenn Frauchen abends kalte Füße kriegt und ihre große Kuscheldecke holt, warte ich schon ungeduldig, bis sie die Decke ausgebreitet hat. Da darf ich dann mit drauf und finde es total schön, in den Schlaf gekrault zu werden.

Meine letzte Runde drehe ich so gegen 20.00 Uhr. Am Anfang haben es meine Leute gut gemeint und wollten mich gegen 22.00 Uhr noch einmal rauslassen. Da habe ich die aber angeguckt.... schließlich hatte ich es mir doch schon gemütlich gemacht. Aber ich habe meinen Leuten ganz schnell beigebracht, dass mir das zu spät ist. Ich habe nämlich einfach nichts mehr gemacht, nicht mal ein einziges Tröpfchen und da haben sie dann kapiert, dass ich um die Uhrzeit lieber schlafe, als draußen rumzulaufen!

So haben wir in vielen alltäglichen Dingen nach und nach unseren gemeinsamen Rhythmus gefunden! Meine Familie sagt mir jeden Tag, wie lieb sie mich hat und froh ist, dass ich da bin! Deswegen noch einmal vielen Dank, dass du dieses Körbchen für mich gefunden hast!!!

Deine Lulu (Dorita aus Santiago)