Woody/Buho - neues Leben/neue Augen

Liebe Tante Steffi,

nachdem ich nun gut zwei Monate in meinem neuen Körbchen bin, will ich doch mal berichten, was ich bisher so erlebt habe.
Das erste, was ich nach meiner Ankunft gemacht habe war: SCHLAFEN!!!



Und dann habe ich zur Abwechslung auch mal geschlafen.



Weil das so anstrengend war, musste ich natürlich – schlafen-



Und weil das auf die Dauer langweilig wurde, habe ich dann mal was getan? Natürlich schlafen!!!



Manchmal habe ich aber auch einfach nur lässig mit Pfoten übereinander da gelegen und meinen Zweibeinern zugesehen.



Aber der Schlaf war auch bitter nötig, denn ich war nicht nur geschafft vom Tierheimaufenthalt und von der Reise. Als wenn ich es geahnt hätte, dass noch einiges auf mich zukommt, habe ich schon mal vorgeschlafen. Denn ich hatte schmerzende Augen als ich herkam. Meine Unterlider waren nach innen gerollt und schabten bei jedem Lidschlag über meine Augen. Entsprechend liefen mir immer die Tränen und ich sah stets verheult aus.
Du kennst das ja. War ja in Spanien auch schon so.



Nach zwei Wochen Pause war dann der große Tag der OP. Ich sah aus als hätte ich mit Ali geboxt…

Und nun sieh mal, Tante Steffi, wie prima ich wieder aus meinen kleinen Hundeaugen schauen kann. Ja, ich habe tatsächlich Augen und nicht nur Tränenschleier! Alle, die mich vor der OP schon kannten, sagen, ich würde viel erholter aussehen. Und wem habe ich das zu verdanken? Dir, Tante Steffi! Danke, danke, dass du es möglich gemacht hast mir in Deutschland zu einem Körbchen zu verhelfen und meine Augen zu retten!!!



Nachdem das leidige Kapitel nun abgeschlossen war, konnte ich sorglos neue Lebens- äh Liegeräume erobern. Als da wäre z.B. das Klapp-Bett, auf dem Frauchen bei mir im Wohnzimmer geschlafen hat, als ich wegen der OP keine Treppe laufen durfte.



Als nächstes entdeckte ich Herrchens Sessel. Seeehr bequem.



Wenn Herrchen dann doch mal in seinem Sessel sitzen wollte (ich versteh gar nicht warum er nicht in mein tolles Körbchen wollte), dann habe ich mich einfach auf Frauchens Sessel ausgestreckt jawohl!



Es ist aber auch zu schön mit Herrchen gemeinsam abzuhängen. Und Frauchen muss uns dann mit Kaffee (für Herrchen) und Leckerchen (für mich) versorgen. Da sind wir Männer uns einig, da reicht ein verschwörerischer Blickwechsel!



Ganz vorsichtig habe ich auch den Garten erobert. Ich weiß noch mein erster Ausflug an der Schleppleine (zur Sicherheit). Mir war das ganze ja überhaupt nicht geheuer. Frauchen meinte, ich hätte da gestanden wie in die Hose gemacht. Aber ist ja auch kein Wunder. Nasses Gras, iiiihhh, und all die fremden Geräusche und Gerüche.



Aber dann habe ich gemerkt, dass das Gras durchaus bequem ist, vor allem wenn es trocken ist. Also kann man sich auf die Wiese legen und die Nase zwischen den Blumen vergraben.



Oder ich verstecke mich ganz hinten im Garten im Gebüsch, da ist es so wunderbar schattig und ich habe alles im Blick, bin aber selbst gut getarnt.



Aber auf der Terrasse liegen, wenn die Steine schön aufgeheizt sind, ist auch nicht zu verachten…



Mensch, Frauchen, jetzt hör doch mal endlich mit der doofen Knipserei auf, das nervt beim Relaxen!!!



Ja, ich habs meinem Frauchen nicht leicht gemacht mit den Bildern. Wenn ich merkte, dass sie nach dem Fotoapparat griff, habe ich mich schnell verkrümelt oder den Rücken zugedreht. Weshalb es auch so lang gedauert hat, bis endlich genug Bilder von mir da waren. Puh!

Aber denk jetzt nicht, ich würde nur auf der faulen Haut liegen, liebe Tante Steffi. Ganz und gar nicht!! So betrachte ich es z.B. als meine Pflicht, Herrchen beim Grillen zu beaufsichtigen. Das habe ich schon mit Kragen getan. Es könnte ja was passieren, wenn ich nicht da bin um Pfötchen zu halten!



Und du glaubst ja gar nicht, was das für eine Arbeit ist, so eine Kaustange zu zerlegen. Aber für meine Zweibeiner scheue ich ja keine Anstrengungen, um ihnen einen Gefallen zu tun.



Ja, sogar zum Bällchen spielen bin ich ab und an animierbar…



Und ich schwöre, ich kann sogar in Galopp fallen, so dass meine Ohren fliegen. Pfote drauf!!! Frauchen hat versucht so ein Bild einzufangen, aber ich bin so schnell wie der Sausewind, dass sogar mein gemütlicher Trab schon verwackelt ist.









Aber meist will ich gar nicht so schnell sein, denn ich lese unheimlich gern Spuren, wie man auf den Bildern sehen kann. Und so laufe ich immer mit der Nase auf dem Boden und der Rute im Wind auf unseren Spaziergängen.





Mit dem Wasser hab ich es nicht so. Ich geh zwar durch Pfützen, das macht mir nichts aus. Aber ich käme nie auf die Idee freiwillig schwimmen zu gehen. Igitt!!! Mir haben die zwei Ausflüge in den Gartenteich gereicht. Einmal, als ich noch nicht wusste, dass dort kein fester Boden ist. Und das andere mal, als ich versucht habe den Fischen das Futter wegzufressen. Da stand ich dann wie ein begossener Pudel im Teich mit gekränkter Ehre und einem lachenden Frauchen. Gut, dass sie das nicht fotografiert hat!!!! Wie peinlich…

Deshalb schau ich mir Wasser lieber nur vom Land aus an.



Du siehst also, Tante Steffi, es gibt hier jede Menge zu schlafen und zu erleben. Ich möchte dir noch einmal herzlichst danken, dass du mir so beigestanden hast, damit wieder Freude in mein kleines Hundeherz einziehen konnte. Auch meine Zweibeiner danken dir sehr, denn sie finden, dass ich wie Bolognesesoße auf den Spaghetti bin (oder der passende Deckel zum Topf, wie man auch sagt). Wir sind ein absolut glückliches Trio und das verdanken wir DIR!!!

Jetzt mache ich aber Schluss mit erzählen, ich bin schon ganz geschafft davon (gäääääähhhhn).



Viele liebe Grüße von Woody (Buho aus Santiagho) mit dem duisburger Zweibeiner-Rudel!

(Juli 2014)