Savio - Meine letzte Geschichte



Meine lieben Freunde, das ich Savio der kleine Prinz hier so ohne eine Geschichte verschwinde geht ja schon mal gar nicht. Ich durfte schmerzfrei, geliebt und behütet alt werden. Alt sein ist schön, man bekommt als erstes sein Futter, die größten Leckerlis und wird von seinen vierbeinigen Freunden mit Respekt behandelt. Alt sein hingegen ist nicht immer leicht. Man kann einfach nicht mehr so, wie man möchte, eigentlich war ich fast das ganze Jahr über krank.



Nachdem ich im Mai so Probleme mit meiner Halswirbelsäule hatte, hab ich mich langsam aber stetig auf den Weg zur Regenbogenbrücke gemacht. Ich konnte nicht mehr an unseren gemeinsamen Spaziergängen teilnehmen und habe stattdessen nachgedacht.



Was wäre wohl aus mir geworden, wenn Steffi und Andrea mich nicht auf Gran Canaria gefunden ich keine Paten gehabt hätte?? Wer hätte die Kosten für meine Operationen, die „Vertreibung“der Herzwürmer, das Impfen usw. bezahlen sollen??Ich glaube, ohne meine Paten hätte ich meine Familie nie kennen lernen dürfen. Dankeschön an meine damaligen Paten und meine Savidecke, welche mich überall hin begleitet und mit der ich abends im Bett schön zugedeckt wurde. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich mit meiner für euch letzten Geschichte wenigstens einen Paten „an Land ziehen“ kann .Sie sind sooooo wichtig.

Es gab für mich dieses Jahr auch so schöne Sachen, wie die Erdbeerzeit, ich liebe Erdbeeren und bekam mittags immer die schönste und größte Frucht. Meine Mädchen und ich bekamen endlich den mir vor langer Zeit versprochenen Burger.



Im Juli unser Besuch bei Steffi, ich habe mich soooo sehr gefreut sie noch einmal zu sehen. Wie es sich für eine Patentante gehört, hat sie mich auf unserem Spaziergang auch getragen. Weil wir ja so einen langen Anfahrtsweg hatten brauchten wir ein Quartier zum Schlafen. Bei ganz tollen KG-lern haben wir gewohnt und ob ihr es glaubt oder nicht, wir Hunde bekamen Burger, ich sag euch die waren ja sowas von lecker. Dann im September der Laternenumzug ich fand es immer so spannend, der Spielmannszug, die Fackelträger und die kleinen Menschen mit ihren so bunten Laternen. Von meinem Platz auf der Fensterbank konnte ich alles ganz genau sehen. Ach war das schön.

Mein Körper hat dann ziemlich schnell weiter abgebaut, ich brauchte Hilfe beim Aufstehen und hatte keine Freude mehr daran mein Grundstück zu bewachen. Sonst bin ich Patrouille gelaufen und habe jeden der hier am Zaun lang ging verbellt. Diese Aufgabe habe ich an meine Prinzessin Chica weitergegen. Meine zweite Prinzessin Mimi soll von nun an den Hofbereich im Auge behalten. Der Katerkönig Michel soll abends meinen Platz bei Frauchen auf dem Sofa einnehmen. Ich habe rechtzeitig angefangen, die Drei anzulernen.

Immer mal wieder habe ich gefühlt, dass ich diese Welt verlassen muss. Doch wann ist der richtige Moment gekommen und gibt es ihn eigentlich?? Es soll für mich ein schöner Tag werden, ich will keine Schmerzen haben und es soll schnell gehen, alle Rudelmitglieder sollen da sein mich streicheln und mir das ein oder andere besondere Leckerli zustecken. Ich wusste nur nicht genau, wann ist der richtige Moment gekommen.



Am 4 November, wussten Frauchen und ich morgens ganz genau, dass heute mein letzter Tag auf dieser Welt sein würde. Ich konnte nichts oder nur noch schemenhaft etwas sehen. Ich fand mich im Haus und auch im Garten nicht mehr zurecht, bin gegen Wände gestoßen, konnte auch meinen Futternapf nicht alleine finden. Ich der stolze kleine Prinz und nun so hilflos. Sabine hat mich in mein Körbchen getragen und mir gesagt, dass es für alle in Ordnung ist, wenn ich zu Linda gehe. Ich habe sie angesehen...



...obwohl ich ja gar nicht gucken konnte und habe intensiv ihre Hände geleckt. Diese Hände, welche mich immer gestreichelt, gefüttert und getragen haben. Das habe ich noch nie getan. Hin und wieder mal einen kurzen Schlecker, dass musste genügen.

Am späten Vormittag sind Herrchen und Frauchen mit mir zum Tierarzt gefahren. Sie hatten Angst, dass mein Nasentumor mir Schmerzen bereitet da dieser ja offensichtlich Schuld daran war, dass meine Sehkraft futsch war. Mein Lieblingsdoktor hat sich mein Auge und meine Nase angesehen und Entwarnung gegeben .Da Frauchen mir ja schon Schmerzmittel gegeben hatte, war ich schmerzfrei ich sollte den letzten Atemzug nicht in der Praxis tun. Wir sind dann zurück nach Hause gefahren ich wollte mich ja noch von Jenny, meinem kleinen Frauchen verabschieden. Sabine hat Jenny auf der Arbeit angerufen. Sie hat dort sofort alles stehen und liegen lassen ist ins Auto gestiegen und zu uns gekommen. Nun waren alle bei mir sogar die Sonne strahlte nach tagelangem Nebel vom Himmel. Ich habe meinen Joghurt vom Löffel geschleckt



Mein täglicher Apfel wurde in Stückchen geschnitten und unter dem Apfelbaum verteilt.
Ich war so stolz auf mich, dass ich die Apfelstückchen gefunden und draußen verputzen konnte.



Auf meinem Sofaplatz…



… habe ich ganz entspannt gelegen, wurde gestreichelt bekam Leberwurst, Käse und Leckerlis. Sabine, Volker und Jenny haben mir immer wieder gesagt, dass sie mich über alles lieben und wir zusammen eine wundervolle, gemeinsame Zeit hatten. Tiefenentspannt habe ich geschlafen und geträumt.



Ich konnte schweben und habe Sabine zugerufen: “Guck mal Sabine ich kann Schweben, du musst mich nicht mehr tragen es ist alles so leicht und so schön!“ Herrchen hab ich zugerufen: “Mein aller allerbester Freund ich kann hier Grillduft riechen, die Würstchen kannst du dir in Zukunft mit Chica und Mimi teilen!“. Meiner Jenny hab ich dann noch zugerufen: “Du musst nicht mehr täglich anrufen und fragen, wie es deinem kleinen Muck geht. Bring aber weiterhin die tollen Leckerlis für die Mädchen mit!“.

Ich fühlte mich so leicht, frei und glücklich. Ich hab Trinchen und Debby gesehen, zwischen den beiden saß Rocky, unser verschwundener Kater. Es machte mich froh den „Butzelmann zu sehen. Um die Drei saßen im Halbkreis die Widderkaninchen, die ich kennenlernen durfte. Etwas Abseits waren drei weitere Hunde, es waren Ajka, Kinder und Urmel und das Kätzchen Lina, sowie der Kater Törz und noch weitere Kaninchen die ich bisher noch nicht kennengelernt habe. Sie waren vor meiner Zeit in meinem Rudel .Alle sahen so glücklich und zufrieden aus. Da wollte auch ich nun hin. Savi, Savi komm rüber über die Brücke, du hast es gleich geschafft. Hier gibt es eine Gänsekeulenbude, mit den besten Gänsekeulen, kannst aber auch nen Burger kriegen alles was du fressen möchtest wird dir serviert, “ sagte Trinchen zu mir. Die anderen Tiere haben gewunken und zustimmend genickt. Ich bin dann doch noch mal zurück zu meinem Rudel und hab mich weiter kraulen und füttern lassen .Aber die Aussicht auf ein weiteres Leben ohne Schmerzen und soo lecker Essen war toll.

Gegen 19.30 Uhr kam mein Tierarzt, ihr wisst schon, der mit der grünen Halskrause. Ich hab mich gefreut ihn zu sehen, er sollte mir helfen den letzten Schritt zu gehen, alleine würde ich es nicht schaffen, es fehlte nur noch ein kleiner Schups. Ich saß auf Frauchens Schoß und hab mir die Braunüle legen lassen als das Narkosemittel gegeben wurde, hat Jenny mich mit Käsestückchen gefüttert .Ich hab noch einmal einen Rundumblick getan und war dann frei. Es war genauso, wie ich es mir gewünscht habe. Volker, Sabine, Jenny Chica und Mimi waren bei mir. Michel war in der oberen Etage, da er Angst vorm Tierarzt hat .Als dieser weg war hat Frauchen mich in mein Körbchen gelegt mich mit meiner Savidecke zugedeckt, Jenny hat Fenster und Türen geöffnet damit meine Seele hinaus kann.



Es war so warm, gemütlich und still im Raum. Die Menschen saßen um mich herum, haben mich gestreichelt und sich verabschiedet. Chica und Mimi haben mich beschnüffelt. Michel kam herunter ging am Körbchen vorbei, hat ebenfalls geschnüffelt und sein Köpfchen gesenkt. Es war so, als ob der König sich vor dem kleinen Prinzen verneigt. Das zu sehen war für mich sehr beeindruckend. Meine Menschen haben so sehr geweint, es waren auch meine Tränen, die sie weinten es waren Tränen der Liebe, der Geborgenheit und Tränen, dass ich Savi der kleine Hundeprinz in Würde und angstfrei gehen durfte.

Liebe KG ler ich danke euch für die immer gedrückten Daumen und gute Gedanken, wenn ich krank war oder zum Tierarzt musste. Für die Glückwünsche zum Geburtstag und zum Jubiläum. Danke, dass ihr für mich eine Kerze angezündet und oder mir einen Engel zur Seite gestellt habt, der mich auf meinem letzten Weg begleitet hat. Wenn ihr beim Lesen meiner letzten Geschichte weint oder geweint habt, waren auch hier meine Tränen mit dabei. Tränen der Dankbarkeit dass ich ein so tolles Leben und schönes zu Hause hatte. Denkt immer daran, tot ist man nur, wenn man vergessen wird. Da ich genau weiß, dass mein Rudel und auch einige von Euch mich niemals vergessen werden, bin ich gar nicht tot, sondern unsterblich.



Wenn irgendwann einmal die Traurigkeit aus diesem Haus verschwunden ist, alle lachend über mich erzählen können, dann wird ein anderer kleiner, älterer Rüde in mein Rudel ziehen. Dieser soll stolz mein Geschirr tragen und sich verwöhnen lassen. Er wird dann hier seine Geschichten schreiben und euch zum Lachen oder auch Weinen bringen.
Tschüss euer Savio der kleine Hundeprinz
Mein allerletztes Wort geht an Steffi:
DANKE!