Nach langer, langer Zeit...

Hallo Steffi!
Ja Du siehst richtig, ich bin es, Ardana. Prinzessin Ardana selbstverständlich. Immer noch.



So vieles ist geschehen in den letzten Jahren. Schönes und auch nicht so schönes.
Erst mal, mir geht es gut. Unserem spanischen Don Lando natürlich auch. So vieles hat sich verändert. Ich weiß nicht, ob ich Dir berichtet habe, dass uns Queen Mum (Frauchens Mutter) nach langer, schwerer Krankheit verlassen hat. Das war eine traurige Zeit, in der Frauchen für uns nicht so viel Zeit hatte. Gut, dass Frauchen uns hat, denn wir haben sie natürlich getröstet und aufgemuntert so gut wir konnten. Queen Mum fehlt uns allen sehr. Wuff.
Prinzessin Christina ist ausgezogen, sie heiratet im nächsten Jahr. Auch sie fehlt uns allen sehr. Aber sie kommt uns natürlich besuchen und bringt auch noch ihren Prinzen mit. Der ist total cool und ich freue mich wie Bolle wenn er mitkommt.
Unser Schloss wurde umgebaut und Prinzessin Nadine wohnt jetzt in Queen Mum`s Wohnung. Nicht nur sie wohnt da, sie hat uns Futter gekauft, das wohnt jetzt auch bei ihr in der Wohnung. Lebendiges Futter! Ruffwuff. Dazu muss ich sagen, dass Lando noch immer gerne Mäuse fängt und auch frisst. Deshalb ist es um so verwunderlicher, dass Prinzessin Nadine das Futter in einen Käfig gesetzt hat, so dass wir da nicht ran können. Sie nennt es Meerschweinchen und Namen haben die auch noch. Mir persönlich sind sie viel zu haarig zum fressen, ich bevorzuge da eher Futter ohne Fell, das kitzelt so im Bauch, ruff, und bitte in mundgerechten Stückchen wie es einer Prinzessin gebührt.
Don Lando allerdings nimmt so einen Happen Frischfleisch so wie er ist, mit Fell und allem was dazu gehört. Manchmal kommt bei unserem Schlingel eben der spanische Straßenhund durch. Einmal waren wir dabei, als das lebende Futter gefüttert wurde. Frauchen ließ die Käfigtür auf und schwups, plumpste das Futter aus dem Käfig und lief durch die Bude. Dicht gefolgt von Don Lando. Der holte schon zum finalen Schlag aus, als Frauchens markerschütterndes AUS! die Tassen im Schrank erzittern lies, Wuff. Zutiefst beleidigt und in seinem Stolz verletzt lies unser Don von seiner Beute ab und trollte sich, begleitet von einer Schimpftirade unseres Frauchens.



Aus dem hibbeligen Straßenhund, der einst in der dicken Biene mit der Ringelsockenfee aus Spanien zu uns kam, ist ein richtiger Charmeur geworden. Natürlich war einiges an Erziehung notwendig, aber ein bestimmendes "ruff" an der richtigen Stelle hat Wunder gewirkt. Natürlich hatte er es leicht sich einzuleben, denn er konnte sich an mir orientieren. Ich als Prinzessin weiß schließlich, was sich gehört. Wuff.
Nur manchmal, da glaube ich, er braucht dringend eine Brille. Im Herbst sind wir an Herrchens Angelgewässer gewesen, dort, wo er diese glitschigen, stinkenden Dinger fängt, die er Fische nennt. (Die haben wir auch im Gartenteich, nur da darf er sie nicht fangen, sonst kriegt er Ärger mit der Regierung) Ruff, aber ich schweife ab. Hier geht es um Landos Sehvermögen. Nun, an besagtem Angelgewässer können wir nach Herzenslust durch das Laub tollen und schnüffeln so viel wir wollen. Ohne Leine, das ist das Beste daran, Wuff. Ein breiter Weg trennt dort das kleinere rechte Wasser von dem größeren Linken. Alles lag voller Blätter, der Weg und auch das Wasser. Der Wind blies die Blätter von den Bäumen und kleine Wellen kräuselten sich auf dem Wasser. Plötzlich vernahm Don Lando eine Bewegung auf dem großen Wasser, ein dicker, schwarzer Vogel, den Herrchen Plastikschwan nannte, bewegte sich hin und her.
Es sah so aus,als ob der Schwan sich auf uns zubewegte. Das ging ja gar nicht. Der Don und auch ich bellten was das Zeug hielt um den Schwan zu verscheuchen. Doch der schien unbeeindruckt von unserem Gebell, Ruffwuff. Lando umkreiste das Wasser um näher an dieses ignorante Vieh heranzukommen. Dann, wir standen bereits an der Kante eines Steges, schaute Lando sich hektisch um. Er schaute zum Weg, aufs Wasser, wieder zum Weg und wieder aufs Wasser. Blätter auf dem Weg, Blätter auf dem Wasser! Mir war klar was das bedeutet! Don Lando allerdings nicht, denn er dachte sich wahrscheinlich, auf dem Weg liegen Blätter, da kann ich laufen, dann kann ich auch über die Blätter zu diesem blöden Schwan laufen. Er bellte bedrohlich, nahm Anlauf und platsch, es kam, wie es kommen musste!
Unser Don, der sonst sogar einen Bogen um jede Pfütze schlägt, paddelte wie ein irrer in der stinkenden Fischbrühe. Doch anstatt er sich einfach umdreht um bequem wieder aus dem Wasser zu steigen, paddelte der Don quer durch die Brühe, pure Panik in den Augen. Wie versteinert stand ich noch immer auf dem Steg und sah dem Don hinterher. Frauchen hat das ganze beobachtet und lief entlang des Ufers auf eine seichte Stelle zu und rief den Don zu sich. Ganz ruhig war sie, obwohl Lando zuerst nicht auf sie reagierte. Frauchen ging ganz nah ans Wasser heran und streckte Lando ihre Hand entgegen und da schwamm er auf sie zu. Gott sei Dank, Ruffwuff.
Doch helfen lassen wollte er sich auch nicht. Ganz alleine entstieg er den wallenden Fluten und schüttelte sich so sehr er konnte.



Als der Don wieder heil an Land war schüttelten Herrchen und Frauchen sich ebenfalls, allerdings vor lachen. Wie demütigend das doch war für den armen Don, Wuff. Ehrlich gesagt, ein bisschen schmunzeln musste ich allerdings auch. Ich hoffe, er wird nie wieder die Grenzen überschreiten die ich ihm vorgebe, denn ich weiß, dass man nicht über das Wasser laufen kann.
Frauchen hatte natürlich sofort einen neuen Spitznamen für Lando. Sie nennt ihn jetzt Jesus, der, der über das Wasser ging. Der Ausflug war natürlich zu Ende, denn Jesus zitterte und schnatterte erbärmlich. Ich hielt auf der Heimfahrt einen gewissen Sicherheitsabstand, denn jesses, was stank der Jesus. Zu Hause stopfte Frauchen das kleine Stinktier sofort in die Badewanne und schrubbte ihn ordentlich ab. Den Rest des Tages verbrachte Don Jesus dann schmollend auf der Couch.



Und die Moral von der Geschicht? Mit Brille wäre das nicht passiert.

So, Ruff, auf die Couch geh ich jetzt auch hin, meine Pfoten sind schon ganz wund. Wärend ich schrieb, hat Frauchen das ganze Schloss wieder voll gehängt mit diesen kleinen Lampen. Ich fürchte, es weihnachtet sehr. Daher wünsche ich allen im KG-Land noch eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit.



Natürlich auch von meinem ganzen Rudel, und einen Schmuser für die Ringelsockenfee, wufffff.

Ardana (aus Tirnau)