Weihnachtswunder
Hallo, ich bin's, CREMA! Das ist Spanisch und heißt auf Deutsch PENNY.
Aber Ihr wisst das bestimmt schon, denn Ihr seid ja Deutsche. Naja, die meisten von Euch jedenfalls.
Also, ich muss schon sagen, in meinem Leben hat sich in letzter Zeit ganz schön viel verändert! Im Januar hatte mich der Hundefänger ins Tierheim bei Santiago gebracht. Mir war das alles furchtbar unheimlich. Ich habe mich vorsichtshalber gaaanz klein gemacht und gehofft, dass mich keiner sieht ...
Sie packten mich erst einmal in einen kleinen Drahtkäfig. Puhh, war das eng! Anschließend verbrachte ich viele Tage angebunden vor den Zwingern. Das war zwar auch blöd, aber immer noch besser, als weiter im Käfig zu sitzen. Außerdem gab es wenigstens ab und zu was zu gucken. Irgendwann bekam ich dann meinen eigenen Zwinger. Ganz allein für mich. Mann, war das langweilig! Nur ab und zu schaute ein Mensch zum Füttern und Putzen vorbei. Niemand hat gemerkt, dass ich fürchterliche Zahnschmerzen hatte. Und wenn ich diese Menschen nicht mit der Pfote angestubst hätte, wäre ich vielleicht noch nicht einmal gestreichelt worden.
Alle paar Wochen aber tauchte eine Frau mit Ringelsocken auf. Die kam einzig und allein zum Durchkraulen. JAAA! Ich habe sie dann immer mit meinen großen Kulleraugen angeschaut, damit sie mich vielleicht mitnimmt. Mir kam sie vor wie eine gute Fee!
Das hat aber nicht geklappt. Leider! Stattdessen schickte sie mich zum Zahnarzt. Komischerweise hat der mir nicht nur einen Zahn gezogen, sondern auch noch anderweitig an mir rumgeschnitzt. Unerhört! Ausserdem hat er sich als Friseur versucht, was ganz offensichtlich gründlich schief gegangen ist. Jetzt habe ich zwei ordentlich große Löcher in meiner weißen Fellpracht. Warum kann der Mann sich nicht für einen einzigen Beruf entscheiden? Ich war verzweifelt. Wer sollte mich denn jetzt noch haben wollen?
MIT DIESER FRISUR???
Doch dann erschien wieder meine gute Ringelsockenfee und sagte mit zuckersüsser Stimme: "Crema, wie wäre es, wenn du mit mir nach Deutschland kommen würdest? Ich kenne da Leute, die auch nicht immer perfekt frisiert sind. Zu denen würdest du wohl ganz gut passen!"
Ich war begeistert. Fast freiwillig ließ ich mich in eine weiße Kiste stopfen, und schon ging es los. Die Reise habe ich wohl eher verschlafen. Als ich dann wieder aus meiner Kiste rausklettern wollte, saßen plötzlich fremde Menschen vor mir auf dem Boden. Das war ganz schön gruselig!
Aber es half ja alles nichts. Ich musste aussteigen. Zum Glück waren die Fremden recht freundlich. Als dann auch noch die gute Ringelsockenfee sagte, dass ich mich ihnen ruhig anschließen könnte, stieg ich in ein Auto ein, und wir fuhren los.
Es dauerte gar nicht so lange, bis wir wieder aussteigen und ein wenig Spazierengehen konnten. Ich musste zwar nicht, und mein neues Frauchen ganz offensichtlich auch nicht, aber es tat doch ganz gut, sich ein wenig die Beine zu vertreten. Als uns das Hin- und Hergelaufe schon langweilig wurde, trafen wir zufällig noch eine andere Hundedame, die ebenfalls einen Menschen spazieren führte.
Beide waren ganz nett. Der fremde Hund und sein Herrchen durften sich uns anschließen, und dann gingen wir alle zusammen in ein Haus, in dem es für jeden der Menschen und jeden der Hunde ein eigenes, weiches, warmes Körbchen gibt. Traumhaft!
Jetzt habe ich also ein neues Zuhause und eine neue Hundekollegin. Die heißt Oona und ist eine ganz Liebe. Sie hat mir sofort in meinem neuen Körbchen Gesellschaft geleistet.
Sie findet es nämlich genauso kuschelig wie ich.
Natürlich besuche ich Oona auch in ihrem Körbchen. Aber noch viel lieber machen wir uns auf dem Sofa breit.
Allerdings lege ich Wert auf die Feststellung, dass wir hier nicht den lieben langen Tag nur irgendwo rumliegen. Nein nein, wir sind sehr viel unterwegs, immer auf der Suche nach neuen Abenteuern. Aber davon erzähle ich Euch ein andermal.
Jetzt wünsche ich Euch allen erst einmal ein wunderschönes Weihnachtsfest.
Ich hoffe sehr, dass Ihr es genauso gemütlich habt wie ich.
Es kommt mir vor wie mein eigenes kleines Weihnachtswunder!
