Luisi - rundum erneuert
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Podencos sind mühsam, kompliziert, eigenwillig, stur, haben immer Jagdtrieb!!
So haben wir das auch gelesen, bevor wir unsere Luisi kennengelernt haben.
Unsere Luisi ist unkompliziert, weiß was sie will oder nicht will, sieht vieles nicht ein was ich will und hat überhaupt keinen Jagdtrieb.
Außer an ihrem ersten Tag hier, da ging sie in den Garten, schnappte sich eines unserer Zwerghühnchen mit Namen Scarlett-Blümchen, brachte es auf die Veranda und wollte es verspeisen.Leider ist es trotz sofortigem Tierarztbesuch 2 Tage später gestorben. Sie wußte einfach noch nicht, daß sie für ihr Essen nicht mehr selber sorgen muß.
Sie hat das seither nie mehr gemacht und ignoriert unsere freilaufenden Hennen und unsere Hasen völlig. Gott - sei - Dank
Was sie nie und nimmer will, ist spazieren gehen wenn es regnet, wenn ich sie überhaupt überreden kann, bis zur Veranda zu gehen, dreht sie auf der Stelle wieder um und geht rein, wenn das Pipi aber ganz dringend ist, pischgert sie ungeniert auf die Veranda.
Was sie nie und nimmer will, ist ein Geschirr oder ein Mäntelchen, egal welche Art von Geschirr, sie bewegt sich nach anlegen des Geschirrs keinen Meter, nicht mit Leckerli, nicht mit säuseln : komm meine Süße ! Sie steht da, Kopf nach unten, Ohren angelegt, ein Bild des Jammers.
Also gehen wir eben mit Halsband spazieren.
Unsere Luisi ist verfressen,sie frißt alles, jegliches Futter das wir ihr anbieten, sie klaut Katzenfutter, egal ob Naß-oder Trockenfutter, sie sorgt immer dafür, daß das Katzenklo keine Köttel hat, Hasenfutter, die Äpfel und Möhren der Hasen, die Köttel der Hasen mitsamt dem Heu, dann liebt sie Hühnerfutter,Tempotaschentücher, alles undefinierbare am Straßenrand, die Hinterlassenschaften der Hühner, der Rehe im Wald usw. Kurz, sie stinkt meistens wie ein Iltis.
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Sie schaut mich an mit ihrem Elfengesichtchen und mir wird ganz warm ums Herz. Sie ist so zauberhaft sanft, sie ist so umgänglich mit unseren Katzen und auch mit unseren zwei Hasensorgenkindern.Sie ist glücklich, wenn sie auf ihren weichen Kissen liegt und am glücklichsten ist sie, wenn sie sich auf den weichen Kissen an Tiffin, unseren gedackelten Dalmatiner anschmiegen kann.
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Sie hat auch jetzt den Mut, ganz entspannt sich auf dem Rücken zu räkeln und am schönsten ist es wenn sie dann so ganz tief brummelt , so hhmmmm!
Wenn wir spazieren gehen und uns begegnen Leute, geht Luisi oft einfach auf diese zu, stellt sich vor sie hin und guckt sie so sanft und irgendwie kurzsichtig an, dann können diese wildfremden Leute nicht anders, sie müssen sie einfach so um die Nase streicheln und mit ihr sprechen. Es ist wirklich faszinierend, noch nie gingen die Leute weiter, wenn Luisi sie so anschaut. Auch wildfremde Kinder, denen wir auf unseren Spaziergängen begegnen, suchen sich aus meinem Rudel immer die Luisi aus und streicheln sie so ums Schnäuzchen. Obwohl sie sicher in ihrem ganzen 12jährigen Leben fast nur Schlimmes erlebt hat, geht sie auf manche Menschen so zu.
Unsere Luisi haben wir aus Mallorca, dort lebte sie auf der Straße und wurde von einer Tierschützerin, die sie dort schwerkrank fand, in die Praxis einer Freundin gebracht. Durch den Chip, den sie hat, wurde auch der Besitzer ausfindig gemacht. Da er aber den Hund lieber in die Perrera bringen wollte, als die Behandlung zu bezahlen, nahm diese Tierschützerin die Luisi mit nach Hause und sie bezahlte die Rechnung der Notoperation.
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Luisi kam dann mit einer Flugpatin am 28. März nach München und dort holte ich sie ab. Ich war aber nur die Pflegestelle.
Das war mein fester Glaube und ich war überzeugt, der Hund wird vermittelt, das wird zwar schwer werden und kann lange dauern, aber sie bleibt nicht für immer bei uns, wir haben ja schon 3 Hunde!!
Ja, nur hatte ich da die Rechnung ohne den Wirt gemacht, sie schlich sich nämlich still und heimlich in alle unsere Herzen.
Dann kam eines Mittags im Sommer der Anruf einer wahnsinnig netten Frau, die hatte sich beim Zergportal unsterblich in Luisi verliebt.
Ich sagte, die ist aber alt, die hat aber Angst vor Männern, die hat Tumore an beiden Gesäugeleisten, die Dame sagte immer: Das ist für mich ok!
Als ich nach dem Gespräch alles meinem Mann erzählte, sagte er, das ist aber nicht Dein Ernst, daß du diesen Hund weiter gibst, nun hat sie sich so grade an uns gewöhnt, sie ist doch alt, sie muß womöglich bald sterben (die Tumore wuchsen seit März mit riesiger Geschwindigkeit). D A S G E H T N I C H T.
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Ja, also wurde Luisi endgültig und mit Papieren unser Hund.
Nach vielen Gesprächen und noch mehr Untersuchungen haben wir uns dann im Nov. entschloßen, die Luisi doch operieren zu lassen, erst die linke Gesäugeleiste und nach 4 Wochen die rechte Gesäugeleiste.
Und nun hoffen und beten wir, daß wir diese zauberhafte Podenca noch recht lange bei uns haben dürfen.
Und ich hoffe, daß sie noch gaaaaaanz lange nervtötend bellend, jeden Tag zweimal ihr Futter einfordert. Da ist sie auch kompromißlos.
Auch ich weiß eines ganz sicher, wenn die Luisi in ferner Zukunft mal ihre Reise antreten muß, darf wieder ein alter Podenco seinen letzten Lebensabschnitt bei uns verbringen.
Nachtrag
Luisi mußte am 17. März 2008 über den Regenbogen gehen.
Sie bleibt unvergessen.