DARUM ein "KG- Hund"

Erfahrungsbericht einer EX-Pflegestelle

Wie lange hänge ich gedanklich schon an einer Glücksfell Geschichte für Bubbels fest… unglaublich lange ! Und Warum ?
Weil ich keinen Anfang und schon gar kein Ende finden kann und DAS liegt nicht daran, das ich eine Frau bin !
Es liegt einfach an den vielen Gedanken, die mir durch den Kopf schwirren, wenn ich an Bubbels denke.

Trotzdem versuche ich heute nun wieder einmal, meine Gedanken aufzuschreiben.

Bubbels… und wie er ein Glücksfell wurde und ganz nebenbei glückliche Menschen schaffte !

Es ist nicht so, das wir unglücklich waren.
Immerhin sind wir stolze Besitzer von 3 wundervollen Hunden aus zweiter Hand,
die uns jeden Tag mindestens ein Lächeln ins Gesicht zaubern, die uns Ruhe und Geborgenheit schenken,
die uns glücklich machen.
Diese DreierChaotenBande ist einfach perfekt !
Im Grunde merkt man kaum, dass sie da sind.

Und dann sahen wir IHN…
Bubbels



Er wartete, wie viele Hunde, in der Perrera in Almendralejo auf ein passendes Körbchen.
Steffi, die für die Hunde in dieser Perrera sorgt und auch für deren Vermittlung in Deutschland die Verantwortung übernimmt, wusste, das Bubbels genau in unser „Beuteschema“ passt.
Im Februar 2011 fragte sie dann bei uns nach, ob Bubbels zu uns auf Pflegestelle kommen kann.
NATÜRLICH !
Immerhin haben wir es ja schon mal geschafft, einen Pflegehund in das passende Zuhause zu begleiten.
Also schaffen wir das auch ein weiteres mal ! Jawohl !

Total freudig und aufgeregt erwarteten wir die Ankunft des kleinen, überaus liebenswerten Chaoten.
Natürlich ist es immer wieder spannend, wie alles laufen wird.
Wie werden die Hunde aufeinander zugehen ?
Wie wird Bubbels sich hier verhalten ?
Ob es zwischen den Hunden Ärger geben wird ?
Fragen, die sich wohl jeder stellt, der einem neuen Hund ein Zuhause gibt, egal ob für immer oder nur auf Zeit.

Da wir mit "Körbchen gesucht" bisher nur gute Erfahrungen gemacht haben, brauchten wir wenigstens keine Angst haben, das Bubbels völlig anders sein wird, als beschrieben.

Am 20. Februar war es dann endlich soweit und unser neues Abenteuer begann.

Mit Bubbels zog die pure Lebensfreude bei uns ein !



Dieser Hund hat soviel Power, soviel Freude an Dingen, die für uns so selbstverständlich waren, das wir sie gar nicht mehr bemerkt haben.
Er entdeckte seine neue Welt auf eine Art und Weise, die uns einfach mitgerissen hat.
Plötzlich leben in unserem Garten ganze Mäusekolonien, wir haben wieder Igel und auch viele Eichhörnchen.



Selbstverständlich waren all die Tierchen schon immer hier, nur gesehen haben wir sie nicht mehr...
Bubbels hat uns diesen Blick zurück geschenkt.

Und nicht nur uns !
Oft stehen wir hier und beobachten die lärmenden Krähen, die wir früher manchmal nicht mehr hören wollten...
Heute hören wir sie wieder gern und mit einem dicken Grinsen beobachten wir das Spiel, das sie mit Bubbels gemeinsam spielen.
Ja, er hat sogar die Welt unserer Krähen ein Stück reicher gemacht.
Sie haben unendlichen Spass daran, den kleinen, schwarzen Racker zu "veräppeln".
Bubbels lässt sich immer wieder auf dieses Spiel ein und er freut sich dabei ...
Er freut sich so sehr, dass sein ganzer Körper schwingt.

Bubbels hat hier alle Herzen im Sturm erobert.
Mit seinem Charme und seiner aussergewöhnlichen Liebenswürdigkeit hat er meine Bande um den kleinen Finger gewickelt.

Prinzessin Sienta hat endlich wieder jemanden, mit dem sie herrlich albern sein kann.
Was haben wir in solchen Momenten schon über die beiden gelacht.



Für Pebbels hatte ich gehofft, das die beiden Jungs sich gut verstehen werden. Meine Hoffnung wurde erfüllt.
Die beiden stromern ständig gemeinsam durch den Garten und entdecken allerhand neue Gerüche. Zwischendurch kommen sie natürlich reingerast, damit sie auch ja nichts verpassen.
Durch Bubbels spielt Pebbels den ganzen Tag, eigentlich ist das wie bei kleinen Kindern.
Hat der eine etwas Tolles entdeckt, muss der andere es haben. Ganz egal ob es um eine Nussschale, ein Plüschtierchen oder eine Toilettenpapierrolle geht. Bei den beiden ist es ein ewiges geben und nehmen.
Beeindruckend finde ich, dass es zwischen den beiden noch niemals ein Gebrummel gab.
Eine wahre Männerfreundschaft !



Tja und Finchen, meine kleine gefühlte Chefin...
von nichts und niemanden lässt sie sich etwas sagen !
Erst Recht nicht von einem dahergeflogenen, schwarzen Schaf Namens Bubbels.
In den ersten Stunden hat sie ihn ignoriert, aber heimlich warf sie ihm ein Auge zu.
Irgendwann im Spiel passierte dann das Unfassbare !
Bubbels rannte sie um !!!
Naja sagen wir eher, er wagte es sie zu berühren...
Als hätte das kleine Monster nur darauf gewartet, klärte sie die Situation. Natürlich ohne grob zu werden, sowas hat Finchen gar nicht nötig. Bubbels verstand sofort und es ist in der ganzen Zeit nie wieder vorgekommen, dass er sich ihr gegenüber daneben benommen hat.

Als Bubbels verstanden hat, dass Finchen hier den Ton angibt, war alles anders.
Sie zeigte ihre heimliche Liebe ihm gegenüber nun ganz offen.
Immer wieder ertappten wir sie dabei, wie sie sich vor ihm aufstellte und ihn anhimmelte.
Sie verfolgte ihn auf Schritt und Tritt.
Ja, das kleine Finchen hatte längst erkannt, dass da wo Bubbels ist, das wahre Leben stattfindet !
Läuft er raus, stürmt sie hinterher, um ihn zu unterstützen.
Findet er auf dem Feld oder im Wald etwas Interessantes, entdeckt sie es mit ihm.





Meine ganze Bande ist fasziniert von diesem tollen Hund !
Ich kann das sehr gut verstehen.
Noch nie hatten die drei soviel Blödsinn im Kopf.
Aber wenn da schon jemand ist, der alles vormacht....



kann man es auch gleich nachmachen...



Und wir ?
Wir lernten lachend unsere Hunde neu kennen.

Trotzallem wollten wir natürlich für Bubbels das passende Zuhause finden !
Obwohl uns dieser Gedanke eigentlich gar nicht Recht war...
Schlaflose Nächte...
Tränen...
Allein bei dem Gedanken daran ... !

Hätten wir Bubbels doch einfach mal richtig zugehört !
Aber genau das haben wir Menschen leider verlernt.
Zuhören ist für viele von uns ein Fremdwort geworden, jeder ist nur mit sich selbst beschäftigt und verliert den Blick auf viele, schöne Dinge.

Nach 5 Monaten gemeinsamen Lebens verstanden wir endlich alles, was er uns sagte !



Aber zu Bubbels Gedanken lasse ich ihn besser selbst zu Wort kommen
(Ende Juli 2011)
Hier meldet sich Euer Bubbels.





Das Wichtigste zuerst, nämlich die wichtigste Info an alle Interessenten für Bubbels, also für mich !
Ihr seid nun leider zu spät. Also leider für Euch, nicht für mich !
Ich hab mein eigenes Körbchen gefunden !!!



Nicht traurig sein, gebt doch einfach einem meiner Freunde ein Zuhause, die noch kein eigenes Körbchen gefunden haben.
Ihr findet sie ganz leicht, wenn Ihr unter www.koerbchen-gesucht.de geht und dann links auf "Vermittlung" klickt.
Dort stellen sich ganz viele tolle Hunde vor und ich bin sicher, das Ihr dort Eure Traumnase findet !
Steffi, die Ringelsockenfee ist Euch ganz sicher behilflich !

So, nun aber zurück zu meiner Geschichte.
Vielleicht erinnert Ihr Euch noch daran, wie ich nach Deutschland gekommen bin.
Die Ringelsockenfee hatte mich ja mit Feenstaub eingestäubt und gerettet, weil ich so freundlich bin und weil ich ein toller Bursche bin und weil ich so dünn war...
Auf meiner Pflegestelle hat es mir ja auch gut gefallen und ich hab mich wirklich von meiner besten Seite gezeigt... meistens jedenfalls.
Natürlich haben die dort auch gleich bemerkt, das ich ein ganz schlauer Hundebub bin.
Mir macht man einfach nichts vor und wenn man nicht aufpasst, wickel ich alle ganz schnell um die kleine Kralle, mit links mach ich sowas !

Die Ringelsockenfee und die KG`ler haben mein Körbchengesuch immer wieder aktuell gehalten, aber trotzdem hielt sich das Interesse an meiner grossartigen Hundeperson in Grenzen. Tja, keiner wollte mich.
Ich kann das gar nicht verstehen ! Meine Pflegeleute können das nicht verstehen. Und die Ringelsockenfee kann es auch nicht verstehen.

Das Mitleid mit mir hielt sich aber auch in Grenzen.
Die Pflegeleute wollten mich wohl nicht für immer behalten...
und Steffi, die Ringelsockenfee wollte auch nicht, das ich einfach in der Pflegestelle bleibe.

Dabei hat es mir wirklich gut dort gefallen !
Es gab immer genug zu futtern, es gab frisches Wasser, es gab Spaziergänge, es gab Kuschel.- Spiel.- und Tobestunden, es gab alles, was ich mir immer gewünscht hatte.
Hier ist es sicher, warm und trocken und ehrlich... da hab ich schon ganz anderes erlebt.
Wenn ich da an meine Hundefreunde denke, die immer noch auf ein eigenes Körbchen warten "schnief"

Mit den hier vorhandenen Hunden gab es niemals Ärger, ich mag die einfach und die mögen mich !
Wir waren ein richtig tolles Team, ... die anderen Hunde und ich !
Auch die Pflegemenschen passten ganz gut hinein.
Klar gibts da noch Handlungsbedarf, aber das hätten wir schon hinbekommen !
Aber hilft ja alles nix, wenn die einfach weitersuchen, um für mich ein eigenes Körbchen zu finden.

Mein kleines grossartiges Hirn musste sich also was einfallen lassen.
Und jetzt, wo die Verträge unterzeichnet sind und wo alles in trockenen Tüchern ist, kann ich Euch ja auch alles verraten.

Mein Plan war...
ich zeige mich von meiner allerallerbesten Seite !
Ich war noch lieber als vorher.

Ich ordnete mich in die Gruppe perfekt ein.
(Hier wird gerade unser Futter zubereitet)



Ich akzeptierte jeden einzelnen Charakter in meiner Pflegefamilie und ging auf jeden Kumpel ganz persönlich ein.

Mit Pebbels kann man herrlich kläffend um die Wette rennen



Mit Sienta kann man herrlich toben







Mit Finchen kann man Mäuse jagen und gemeinsam im kleinsten Körbchen Ruhe finden



Mir fällt sowas ja nicht schwer, ich bin ja unglaublich schlau !
Die anderen Hunde hatte ich also schnell auf meiner Seite.
Aber so wirklich viel zu sagen, haben die scheinbar auch nicht.... denn die Suche nach einem eigenen Körbchen für mich ging weiter...
"hmmm"
Ich musste also kräftig in die Trickkiste greifen.

So begann ich meine Pflegemenschen zu verfolgen.
Logisch, das ich dabei meinen liebsten Blick aufsetzte !
Logisch, das ich dabei nie gestört habe.
Logisch, das ich mich im richtigen Moment unsichtbar machte und immer erst wieder auftauchte, wenns ums Lob ging.
Wie gesagt, ich bin schlau !
Aber selbst das half nix.... die suchten weiter !



Ok, dann eben die volle Dröhnung !
Leute aufgepasst... ich kann Lebenshilfe bieten !

Ich kann die Spülmaschine einräumen



Ich kann Staubsaugen



Ich kann Rasen mähen



Ich kann den Bauch wärmen



Ich kann für gutes Trinken sorgen



Und ich kann fürs Essen sorgen



Tja, das alles hat gewirkt !!! Die suchen nicht mehr nach einem neuen Körbchen für mich !
Die brauchen mich hier, ohne mich läuft hier nix mehr... und ich... ich hab mein eigenes Körbchen gefunden !
Ich will bleiben, wo ich bin... (Du darfst)



"Hihi" ich hab doch gesagt - ich bin schlau !!!
Tschöööööööööööö Euer Kölsche Jung, der BUBBELS
und bitte vergesst nicht meine Freunde, die noch auf der Suche nach einem eigenen Körbchen sind !


Tja, damit hatte Bubbels wohl alles gesagt und er durfte hier bleiben.
Ein passenderes Zuhause kann keiner finden.

Mittlerweile lebt er schon fast 8 Monate mit uns zusammen und er hat sich wirklich wundervoll entwickelt.
Seit Bubbels hier ist, sehen wir die Welt mit anderen Augen.
Wir nehmen Dinge wahr, die wir früher, in der Hektik des alltäglichen Lebens, einfach ausgeblendet haben.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich ohne Bubbels meinen Blick auf diese klitzekleinen Dinge gelenkt hätte.
Wahrscheinlich nicht.

Für alle, die einen ebensolchen Hund aus zweiter Hand haben, ist das bekannt.
Und trotzdem meine ich, das Bubbels einfach aussergewöhnlich darin ist.
Wahrscheinlich denkt das jeder von seinem Hund, aber ich weiss es.



Er gibt uns die Ruhe und Kraft, Ausdauer und Spontanität das Leben zu meistern.
Egal was kommt, wenn wir zusammen sind, kann uns Nichts und Niemand etwas anhaben .



Oktober 2011

Romy

romy@koerbchen-gesucht.de

Nachtrag - drei Tage später

Nun hab ich ja schon über meine Erfahrung berichtet, aber danach fällt mir doch glatt immer wieder etwas ein, was eigentlich wichtig wäre.
Also hier eben noch mal ein Nachtrag.
Dies gilt übrigens für beide KG Vermittlungen, die ich bisher erleben durfte !


Das Thema: die normale Vorkontrolle oder lieber das Ackermannsche Verhör?

Vielleicht muss ich dazu erwähnen, das ich „früher“ ab und zu mal VK`s für verschiedene TSV gemacht habe.
Meist lief das ganz normal ab. Man bekam eine Anfrage ob man „dort“ mal schauen könne. Kurze Info zum Hund und los gings.
Im Laufe der Zeit lernte sogar ich dazu und ich wollte immer mehr Infos zum Hund haben, für manche TSV unbegreiflich.

Meine absolut merkwürdigste VK Anfrage war aber die, bei der ich statt Infos zum Hund nur Hinweise bekam, auf was ich achten soll:
- ist der vorhandene Hund verträglich und gepflegt
- ist der vorhandene Wassernapf sauber und
- ist der vorhandene Schlafplatz des Hundes sauber

Das wars. Mehr Infos bekam ich nicht.


Ich suchte den Hund, für den ich die VK machen sollte, im Internet und konnte dann wenigstens das lesen, was die bisherige Pflegestelle über den Hund schrieb. Auf Nachfrage beim Verein bekam ich die Telefonnummer der Pflegestelle, die wie ich, ca. 50km vom eventuell neuen Zuhause entfernt wohnte.
Nein, sie hatte keine Zeit, die VK selbst zu machen.
Sie hat immerhin ihren eigenen Hund und auch noch den Pflegi zu versorgen, also genug zu tun.
Das wäre ja auch die Aufgabe des Vereins und nicht ihre. (Punkt)

Unten den Umständen brauchte ich gar nicht hinfahren.
Das was ich kontrollieren sollte, erschien mir sehr fragwürdig.

Wenn ich an meine damaligen beiden Racker denke….
Die Wassernäpfe wurden zwar immer sauber gehalten, aber es kam auch vor, das die Bande den Napf nutzte, um ihre richtig schmutzigen Sabberschnuten darin zu putzen.
Ahnlich war das mit den Schlafplätzen / Körbchen.
Nach einem matschigen Spaziergang sahen bzw. sehen die manchmal furchtbar aus...
Ist nicht zu ändern. Wenn das aussagt, das ich keinen Hund artgerecht halten kann, hab ich versagt.
Also lehnte ich die VK ab. Im Grunde war das mein Ausstieg aus der Vorkontrollszene.

Später konnte ich dann lesen, das eine Fahrkette für den Hund nach Köln gesucht wurde. Wir sprechen hier von ca.50km !

Haken dran !


Ich fand Körbchen gesucht.

Beim Lesen der Vermittlungsinfos musste ich ehrlich gesagt lachen.
Besuch in Zülpich und Bilder mitbringen…

Ahja…

Wir machten uns ein klein wenig lustig über die Art der Vorkontrolle.
Spaßenshalber wollte ich sogar beim meinen Nachbarn Bilder machen und diese vorlegen.
Das war mir aber dann doch zu albern und ich fotografierte natürlich einen Rundgang durch unser Zuhause.

Bewaffnet mit der Kamera fuhren wir zum Verhör.


Wie das Verhör ablief hab ich ja schon beschrieben. Aber zu den Bildern hab ich noch nie etwas gesagt.
Steffi schaute sich die Bilder an und mir wurde bewusst, das ich mich mit meinem ursprünglichen Plan nur lächerlich gemacht hätte.
Es ging beim Verhör niemals in irgendeiner Weise um die Bilder, sondern eher darum, wie wir selbst ticken, wie unser Rudel tickt.
Es ging um Pebbels, es ging um uns persönlich und es ging natürlich darum, einzuschätzen, wie Sienta in unser Rudel passt.
Um nichts anderes.

Die Frage, was ist besser:
„die normale Vorkontrolle oder das Ackermannsche Verhör“
hat sich für mich für alle Zeiten beantwortet.

Und genau deshalb finde ich es wichtig, allen Zweiflern dieses Verhörs, diese andere Art der Vorkontrolle ans Herz zu legen.
Ein persönliches Bild machen, was besseres gibt es nicht !
Weil es ja auch um kleine Persönlichkeiten geht.