DARUM ein "KG- Hund"


Ein Erfahrungsbericht von Mona und Gert

Nachdem unsere Janis ihren Weg über die Regenbogenbrücke angetreten hatte, waren wir sehr traurig und sehr allein. Ihre Leinen hingen am Garderobehaken, ihre Körbchen standen verwaist in der Wohnung herum. Da Janis schon lange krank gewesen war und ihr Tod keineswegs überraschend kam, dachten wir relativ schnell wieder an einen neuen Hund. Und es sollte ein KG-Hund sein. Wir studierten die Vermittlungsseiten und jeder von uns schrieb seine Favoriten auf. Da gab es Unterschiede. Hier konnte nur Steffi helfen. Sie hat uns dann auch erstklassig beraten, hat sich viel Zeit für uns genommen und uns die Hunde auf unserer Liste so genau wie möglich beschrieben. Danach haben wir uns alles noch ein paar Tage durch den Kopf gehen lassen und uns schließlich für Don entschieden, vor allem aufgrund von Steffi's Beschreibung, aber auch deswegen, weil wir gerne einem älteren Tier eine Chance geben wollten.
Steffi hat nichts beschönigt und nichts verschwiegen. Im Vorfeld wurden wir genau informiert. Don war kein Überraschungspaket, wir wußten, was da auf uns zukam.

Und es kam!


“Ein alter, verbrauchter, freundlicher, liebenswerter Dickkopf mit schlechten Zähnen, Übergewicht, einer schweren Ohrenentzündung und altersbedingten Gelenkproblemen.”

Na und?

Selbstverständlich waren wir viel zu früh am Flughafen. Wenn man aufgeregt ist, fährt man halt schneller. Wir guckten uns ein bißchen um, und trafen dabei auf die Körbchengeber von Thea und von Gretel. Natürlich waren sie auch alle zu früh dran. Es war fast wie ein Zusammentreffen mit alten Freunden, obwohl wir uns vorher nicht kannten. Gemeinsames Lampenfieber verbindet. Kurz darauf traf Marion ein, sie verstand es, unsere Aufregung etwas in Grenzen zu halten; sie lotste uns zum richtigen Terminal und gab uns nochmal Ratschläge für die ersten Stunden. Wie wichtig Marions Job als Flughafenbetreuung ist, sollte sich schon kurze Zeit später zeigen.

Dann endlich: Der große Moment! Der Flieger war gelandet, die Schiebetür vom Terminal glitt zum x-ten Mal zur Seite, und heraus kam Steffi mit drei Flugboxen. Alle zusammen verzogen wir uns in eine ruhige Ecke, wo die Hunde vor neugierigen Blicken geschützt waren und ungestört übergeben werden konnten. So jedenfalls lautete der Plan. Aber ganz plötzlich waren da noch ein Mann und eine Frau, die keiner kannte und die, mit einer Hundeleine bewaffnet, ganz verzückt vor Theas Flugbox auf den Knieen lagen.

Steffi und Marion meisterten die Situation souverän. Die Leute hatten wohl über irgendeine andere Organisation einen Hund aus dem Ausland adoptiert und suchten ihn jetzt. Eine Flughafenbetreuung hatten sie nicht. So konnte man mal wieder sehen, wie gut bei KG alles organisiert ist.

Danach gab es keine Störungen mehr. Steffi, obwohl müde und abgespannt nach einem langen und stressigen Tag, erklärte uns in aller Ruhe die Impfpässe, holte zuerst Gretel und dann Thea aus der Flugbox und übergab sie den neuen Besitzern. Marion machte Fotos. Solche Momente sind unvergeßlich und einfach nur wunderschön.

Mit Don mußten wir noch ein bißchen warten, weil er wirklich viel zu schwer war und wir ihn nur im Notfall hätten tragen können. Er blieb erstmal in der Box, und wir brachten ihn mit einem Kofferkuli bis zum Auto. Dort verabschiedeten wir uns von Steffi und Marion uns starteten mit Don in sein neues Leben.

Das ist jetzt vier Monate her. Seitdem hat Don sich nahtlos in unser Rudel eingefügt, und er scheint sich bei uns wohlzufühlen. Das kann man an vielen Kleinigkeiten erkennen. Er ist ein ausgesprochen ruhiger Vertreter seiner Zunft, der alles so nimmt, wie es kommt. Auch in unbekannten Situationen bleibt er meist gelassen und orientiert sich an uns. Überhaupt gab es kaum Schwierigkeiten. Don war von Anfang an stubenrein, und obwohl hier ständig Futter und Wasser zu seiner Verfügung stehen (ein erstklassiger Tip von Steffi, es funktioniert phantastisch), hat er bereits ordentlich abgespeckt. Essen aus Langeweile kommt bei ihm nicht mehr vor. Anfangs hatte er gar keine Kondition und konnte nur kleine Runden laufen, aber mittlerweile hat er Muskeln (und Ausdauer!) entwickelt, und eine ausgedehnte Wanderung von einer guten Stunde in wechselndem Tempo ist kein Problem mehr für ihn. Für sein Alter und bei seiner Vorgeschichte eine prima Leistung! Es scheint ihm auch richtig Spaß zu machen. Andere Hunde, Jogger, Radfahrer usw. werden von ihm größtenteils ignoriert; Katzen, Kaninchen, Hühner oder Enten würde er nur zu gerne jagen. Hierin zeigt er sich leider auch ausgesprochen erziehungsresistent, also wird es wohl auch in Zukunft nicht möglich sein, ihn abzuleinen. Allerdings sehen wir das nicht als Nachteil oder als Problem.

Im Haus benimmt er sich zurückhaltend, geradezu gentlemanlike. Unseren Kater sieht er als Rudelmitglied, und er läßt ihn in Ruhe. Hunde von Bekannten werden im eigenen Territorium ohne weiteres akzeptiert. Aber er kommt auch sehr gut ohne sie aus. Weiche Kissen und Decken liebt er ganz besonders. Und er sucht die Nähe zum Menschen, wird dabei aber niemals aufdringlich. Nur den 'altersbedingten Sturkopf', den hat er noch immer. Das wird wohl auch so bleiben.

Schmusen ist sein schönstes Hobby. Gebürstet, gestreichelt, gekrault und/oder massiert zu werden ist das Größte für ihn. Wir haben es noch nicht ausprobiert, sind aber trotzdem überzeugt, daß er dafür wirklich stundenlang stilliegen würde.!

Liebe Steffi, unsere Hochachtung für Deine Arbeit und unseren Dank für diesen tollen Hund.


September 2014