DARUM ein "KG- Hund"



Erfahrungsbericht von Claudia mit Donald (jetzt Buddy)

Ich schicke voraus, dass für uns keine Tiere von Züchtern, privaten Ups-Würfen oder Vermehrern in Frage kommen. Das Elend ist so groß, es gibt so viele tolle Tiere, doch leider wird nicht immer mit offenen Karten gespielt.
Bitte entschuldigt, wenn ich zunächst mit vorher gemachten Erfahrungen (nicht Körbchen-Gesucht) beginne. Ich möchte aber auch hier schon erklären, dass ich bisher auf keine andere Organisation wie KG gestoßen bin. Dort kennt Frau Ackermann alle Tiere persönlich, man macht sich die Mühe vor Ort zu fotografieren (mit Glück gibt’s auch Videos), gibt alle erfahrbaren Infos wieder, beschreibt den Charakter, bürgt sozusagen mit Ihrem guten Namen und holt die Tiere auch noch persönlich ab. Die Nachbetreuung mit Tipps der „Patentante“ inklusive.
Im Jahr 2001 übernahmen wir eine Katze NORRIS aus einem Tierheim bei uns in der Nähe. Das Glück währte 3 Monate, die Katze hatte Leukose im Endstadium was man uns verschwiegen hatte.
2005 sah ich im Internet einen erbarmungswürdigen schwarzen Galgo ELFO mit Tränenfluss herausstehenden Rippen, stumpfem Fell vielen Narben und total zerfetzten Ohren. Der Arme fristete sein Dasein an einer kurzen Kette in der prallen Sonne, ohne einen Unterschlupf außerhalb eines Zwingers, weil er dort gemobbt wurde. Das spanische Tierheim hatte nur Geld für Futter –wenn überhaupt. Er hatte eine über Jahre unbehandelte Babesiose. Völlig uninformiert genügten mir die Info der Pflegestelle in Frankreich, das er nun 6 Wochen behandelt wurde vom dortigen Tierarzt und fit für eine Vermittlung sei und keiner weiteren Behandlung bedurfte. Kaum bei uns angekommen erlitt er während der Nacht einen akuten Schub und verstarb am nächsten Morgen an inneren Blutungen. Die Tierklinik in die ich fassungslos den toten Elfo brachte erklärte uns, wenn Babeiose über Jahre nicht behandelt wird (er war 5 Jahre alt bei Vermittlung), entwickelt der Körper eine Blutungsneigung.
Immer noch Greenhorn und gutgläubig sah ich einen Körbchen-Gesucht-Hund ASKAN 2005 im Netz. 6 Wochen zuvor hatte ich Elfo aus Frankreich geholt und man soll es nicht glauben, der Weg nach Zülpich war mir zu weit…
Ich rief bei einem Tierschutzverein an, sagte wir suchen einen relativ jungen, gesunden, kinderliebern katzenverträglichen Hund sein. Man brachte mir 4 Tage später unsere Hündin MIRA 1,5 Jahre alt aus der Türkei. Überaus ängstlich, pieselte sich schon auf Ansprache ein, geschweige davon zu streicheln. Die Zunge sah abgerissen aus, sie eierte beim Gehen. Wir bekamen sie 4 Wochen zur Probe, dann wäre Entscheidungstermin. Nach wenigen Tagen ist Mira beim Gassi zu zusammengebrochen, ich habe sie nach Hause geschleppt, eine Eiterblase an der frischen Kastrationswunde entdeckt (der Hund wurde nur 3 Tage nach Kastration ausgeflogen). Die OP-war unsauber gemacht, innere Fäden hatten sich nicht aufgelöst und die Wunde musste nochmals geöffnet und versorgt werden. Sie fraß fast 14 Tage nichts, nach Eingewöhnung im Revier absolute Dominanz und an der Leine ein Mörderhund gegenüber Hündinnen. Ich konnte mir so einiges nicht erklären, das Verhalten, aber auch die Zunge und die fehlenden Muskulatur am Oberschenkel und habe Kontakt mit dem Tierheim in der Türkei hergestellt. Die sagten mir nach der Vermittlung u.a. ganz offen, MIRA wäre im Alter von 3 Monaten von Hündinnen fast totgebissen worden und mochte seitdem keine Hunde mehr. Auch dass sie ein Herdenschutzhund-Mix ist habe ich später erfahren. Hundeschule, Einzeltraining, nichts half. Trotzdem durfte sie 7 Jahre bleiben bis sie starb.
Diese Erfahrungen waren so gravierend, dass wir erst mal keinen Hund haben wollten. Das hat ein paar Monate angehhalten und ich erinnerte mich wieder an KG. Ein neuer Favorit dort war schon kurzfristig vergeben, ich hatte keine Vorstellung welcher Hund es stattdessen sein sollte. Wir wurden von Frau Ackermann gefragt, ob wir wieder eine Herausforderung suchen oder lieber einen Hund mit mehr Glücksmomenten. Nein, eine neue Herausforderung suchte ich nicht und so sind wir im Gespräch auf Donald (jetzt Buddy), 15 Monate alt gekommen. Eigentlich erschien er mir ein bißchen groß, doch es gab 2 Videos von ihm. Auf einem war sichtbar, wie sehr er dem Menschen zugetan ist, auf einem anderen Clip schleckte er einen vorbeikommenden Hund ab. Als verträglich mit Hunden u. feinem Charakter wurde er beschrieben. Das gab den Ausschlag. Wir wurden am Flughafen sehr nett betreut und auch danach war Frau Ackermann immer für uns ansprechbar.
Er schleckte uns schon am Flughafen beim Verlassen der Box die Hände ab, war sofort völlig auf uns fixiert. Es schien als ob er seine Welpenzeit nachholt, alles interessiert ihn, alles wird erforscht. Die 1. Woche war turbulent, das gefühlte meist gesprochene Wort: Nein. Von der Katze gab´s, weil er doch recht aufdringlich war, nicht auf Wange tätscheln mit Krallen reagierte, 1x eine blutige Nase. Unglaublich anpassungsfähig, ab der 2 Woche läuft alles im Lot. Er ist ein etwas grobmotorischer (ja sogar das beschrieb sie) Ur-Rumpel ohne jede Aggression. Alles stimmte, so wie wir es gelesen hatten. Wir haben ihn jetzt 6 Wochen, er knurrte noch niemals einen Hund an, will gefallen und lernt unglaublich schnell. Ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll, es ist wahrscheinlich der beste Hund meines Lebens. Und wenn die Zeit für ihn mal kommt, käme für mich aufgrund eurer Ehrlichkeit wieder nur KG in Betracht. Danke für diesen tollen Hund!

April 2013