Darum ein "KG- Hund"



Ein Erfahrungsbericht von Silke (Elena)


Die Vorgeschichte

Nach dem Tod unserer Hündin wollte ich zuerst keinen Hund mehr. Traurig und irgendwie leer lief ich durch die Gegend, hatte jetzt viel Zeit. Zeit die ich gar nicht haben wollte. Ein Kollege sagte: „ Es gibt so viele Hunde, die ein Zuhause suchen, guck doch mal im Internet.“ Eine Freundin meinte:“ Gib doch einem anderen Hund eine Chance, du nimmst deinem toten Hund doch nichts weg.“
Also schaute ich ins Internet und fand einen Hund von einer Tierhilfeorganisation aus unserer Region. Die Vermittlung ist damals super gelaufen (Telefonkontakt, Vorstellung, ein Spaziergang), das Tier wurde uns nach Hause gebraucht, hat sich auch sofort wohl gefühlt. Wir haben zueinander gepasst. Allerdings ist er kein einfacher Hund. Er ist etwas unsicher, fremden Menschen gegenüber sehr vorsichtig auch mit fremden Hunden hat er es nicht so.
Wir wollten aber schon immer gern einen zweiten Hund, beschlossen jedoch zu warten bis unser Ben soweit erzogen war, dass sich ein zweiter Hund an ihm orientieren kann. Anfang dieses Jahres begannen wir nach einem weiteren Hund Ausschau zu halten. Dabei merkten wir dass es gar nicht so einfach war einen Hund zu finden, der zu uns und unserem vorhandenen Hund passt, da wir beide berufstätig sind und ich den Hund mit zur Arbeit nehme. Zufällig stieß ich Anfang Februar auf Körbchen gesucht, schaute ein paar Hunde an, las die Vermittlungstexte und die Schicksale der Hunde und hätte weinen mögen weil wir nur ein einziges Körbchen zu vergeben hatten.
Trotzdem waren wir etwas skeptisch. Einen Hund, den man noch nie vorher gesehen hatte vom Flughafen abholen und mit nach Hause nehmen? Geht das? Was ist wenn….? Ganz ehrlich, wenn uns im Januar jemand gesagt hätte, dass wir im März einen Hund aus Gran Canaria bekämen, hätten wir gesagt: „Träum weiter!“ Aber beim Stöbern auf den „KG-Seiten“ las ich die Erfahrungsberichte von Leuten, die das schon vor uns getan hatten und auch von dem Ackermannschen Bauchgefühl. Auch die ganzen Informationen rund um Hund und Co. hörten sich gut an. Die Zweifel verschwanden Tag für Tag.

Die Anbahnung

Schließlich schickte ich eine E-Mail in der ich schonungslos unsere Familien, Wohn- und Arbeitssituation sowie den vorhandenen Hund beschrieb. Wir wurden auch bald angerufen und konnten so ein paar Dinge klären. Unter anderem wurde ich auch mit der Möglichkeit konfrontiert, dass zwei Hunde im Büro durchaus eine „Party“ veranstalten könnten. Wir sollten also nach Möglichkeit einen „Plan B“ ins Auge fassen. Da wir noch keinen bestimmten Hund ins Auge gefasst hatten, allerdings sollte es eine Hündin sein, schlug Frau Ackermann Elena vor, bat uns aber um ein paar Tage Zeit, da sie in tierischer Mission verreisen musste.
Elena - sie war der erste Hund, dessen Foto ich angeklickt hatte. Ihr Schicksal hatte mich tief berührt. In der folgenden Zeit klickten wir immer wieder ihr Bild an und hatten sie irgendwie schon ins Herz geschlossen. Nach ihrer Rückkehr aus Lanzarote rief Frau Ackermann erneut bei uns an und ich sagte ihr, dass wir uns für Elena entschieden hatten. Sie lud uns dann zu einem Vorstellungsgespräch ein – und sie wurde für uns reserviert.
Dann ging alles relativ schnell. Am nächsten Sonntag fuhren wir dann mit Tochter und Hund nach Zülpich. Nach einem Spaziergang wurden wir im Hause Ackermann von drei tierischen Gästen begrüßt. Nachdem sie uns großzügig passieren ließen durften wir Platz nehmen um die notwendigen Formalitäten zu erledigen. Vorher wollten die Gäste natürlich ausgiebig geknuddelt werden. Wir hätten die drei am liebsten mitgenommen, aber schließlich waren wir ja wegen Elena gekommen. Wir durften sie haben! Es stellte sich heraus, dass sie, wenn alles klappt, schon am nächsten Mittwoch bei uns eintreffen könnte. Upps, so bald schon, egal, wir waren vorbereitet – und aufgeregt. Wir fuhren nach Hause und informierten die „Umwelt“ von dem geplanten „Zuwachs“. Die Reaktionen waren von: „Ihr seid bekloppt!“ und „Wie kommt ihr auf sowas?“ bis zu „Oh wie schön, da bin ich mal gespannt!“, sehr gemischt. Für solche Kommentare hatten wir jetzt keine Zeit, wir mussten ein zweites Körbchen kaufen, Urlaub einreichen und Termine verschieben.
Dienstagabend kamen die Flugdaten per E-Mail. Ursprünglich wollte ich mir für Elenas Eingewöhnung eine Woche Urlaub nehmen, hatte aber nicht damit gerechnet dass sie schon so schnell kommt. Eine ganze Woche war leider so kurzfristig nicht drin, aber ein paar halbe Tage. Da Frau Ackermann mir sowieso geraten hatte, während des Urlaubs, mit Elena das Büro stundenweise aufzusuchen erschien mir das eine gute Lösung.

Elena kommt

Mittwoch 13.20 Uhr, wir waren auf dem Weg zum Flughafen. Alles dabei? Kind, Wasser, etwas Futter, Leine Halsband, Flugdaten, O.K dann aber los! Viel zu früh waren wir da, der Flug hatte Verspätung, wussten wir aber schon aus dem Internet. Also sind wir ein bisschen auf dem Flughafen rumgetrippelt und haben gewartet. Endlich kam das Flugzeug und es dauerte (für uns) ewig bis das Gepäck ausgeladen wurde. Dann kamen die Flugpaten mit der großen Transportbox. Wir stellten uns ein bisschen abseits und Elena durfte aussteigen. Der Hund war seit sieben oder acht Stunden in der Box, hat zwei Starts und zwei Landungen mitgemacht, hat Beruhigungsmittel bekommen, krabbelte aber freudig wedelnd aus dieser Box und versuchte jeden der in der Nähe stand zu begrüßen. Wir waren platt. Wir hatten mit einen müden, apathischen sogar ängstlichen Hund gerechnet. Elena war jedoch sehr unternehmungslustig und wollte ihr neues Leben gleich kennenlernen.

Elena ist da

Die Autofahrt hatte sie, mit einem Hundegurt gesichert, fast ganz verschlafen. Das Zusammentreffen mit unserem Ben hatten wir auf neutralem Gelände in der Nähe unseres Hauses arrangiert. (Auch ein Tipp von Frau Ackermann) Elena war sichtlich angetan von ihm und wollte spielen. Bens Begeisterung hielt sich in Grenzen. So gingen wir zu Fuß nach Hause. Im Garten lösten wir die Leinen und die zwei liefen herum und spielten sogar mit einem Tau. Elena untersuchte den Garten schnüffelte alles ab, war immer in Bewegung.
In der Wohnung lief sie aufgeregt hin und her, stellte auch mal die Pfoten auf den Tisch und fand die Meerschweinchenkäfige sehr interessant. Irgendwann stürzte sie sich auf mich, kletterte fast auf meinen Schoß und versuchte mein Gesicht zu lecken, es war wie eine Begrüßung. Sie war total aufgedreht und kam irgendwie nicht zur Ruhe. Wir entschlossen uns noch eine kleine Runde mit beiden Hunden durch den Park zu machen. Danach gab es Futter. Erstaunt stellten wir fest, dass Elena in aller Ruhe genüsslich kauend ihre Mahlzeit zu sich nahm, während Ben, wie immer, in gefühlten fünf Sekunden seinen Napf leerte. Dann kehrte ein wenig Ruhe ein. Sie suchte sich einen Teppich aus und ruhte ein bisschen. Sobald ich mich jedoch in Bewegung setzte verfolgte sie mich auf Schritt und Tritt. Auch die Meerschweinchen erhielten immer wieder „Besuch“ von ihr. Die beiden Körbchen im Wohnzimmer interessierten sie gar nicht. Aber das Hundesofa im Schlafzimmer fand sie toll. Nachdem sie das ganze Zimmer untersucht hatte, rollte sie sich in einer Sofaecke zusammen und schlief sofort ein.

Die nächsten Tage und Wochen

Als Elena erwachte und uns sah, begrüßte sie uns stürmisch, sie kriegte sich fast nicht mehr ein, es war wie ein: „Hurra ihr seid noch da, ich habe nicht geträumt“. Nach dem Frühstück und der Gassirunde wurde die Dame im Tiergeschäft erst mal mit einem Geschirr eingekleidet. Ohne Probleme konnte die Verkäuferin das Geschirr anpassen. Nachmittags fuhren wir zum ersten Mal zu meiner Arbeitsstätte. Mein Mann fuhr zur Vorsicht mit, sozusagen als Plan B. An diesem Nachmittag waren wir dort ganz allein und Elena konnte sich in Ruhe alles ansehen. Zuerst gab es dort Futter für die Hunde. Ben zog sich danach sofort in sein Körbchen zurück, Elena untersuchte das ganze Büro und ließ sich schließlich rechts neben meinem Schreibtischstuhl nieder. Sobald ich jedoch aufstand verfolgte sich mich wieder auf Schritt und Tritt. Kehrte jedoch immer wieder auf ihren Platz zurück. Am nächsten Tag legte ich ihr dort einen kleinen Teppich hin, später ein Körbchen. Sie begrüßte anfangs freundlich jeden der hereinkam. Als derselbe Kollege jedoch immer wieder reinkam, blieb sie liegen. Auch hörte sie auf, mich auf Schritt und Tritt zu verfolgen nachdem ich immer wieder die gleichen Schränke öffnete und sie alle Ordner persönlich kannte. Wenn ich jedoch den Raum verließ kam sie hinterher, beim vierten Mal blieb sie liegen. Und das am zweiten Tag!
Zu Hause hat mich Elena in den ersten Wochen vom frühen Morgen bis zum späten Abend auf Schritt und Tritt verfolgt. Im Prinzip wie ein Welpe, der nichts kann, nichts kennt und nichts versteht. Was sie konnte, war nicht abzurufen, da sie es auf Spanisch gelernt hatte. Aber Elena lernte schnell. Auch bei Ben guckte sie sich viel ab. Nach vier Wochen verstand sie alles und hatte eine Menge gelernt und kennengelernt. Auch wir haben sie kennengelernt, ihre Ängste und ihre Vorlieben. Auch Ben, der anfänglich etwas bekümmert über den Zuwachs war, hat sich schnell mit ihr angefreundet und hat so etwas wie Narrenfreiheit bei ihr. Wie Frau Ackermann es vorausgesagt hat, übernahm Elena bei Ben die Rolle der „großen“ Schwester. Die beiden passen einfach super gut zusammen, nicht nur äußerlich. Elena ist einfach eine süße Schmusebacke, die so gern geknuddelt und umhergetragen wird. Wir sind von diesem Hund mehr als positiv überrascht worden. Innerhalb weniger Tage hat sie sich in unserem „Rudel“ eingewöhnt als wäre sie schon immer da gewesen. Selbst auf der Arbeit bleibt sie brav in ihrem Körbchen auch wenn jemand rein kommt. Sie macht das ganz von allein, bis jetzt habe ich ihr weder den Platz angewiesen noch habe ich sie zum Liegenbleiben aufgefordert. Auch die befürchtete „Party“ im Büro blieb aus. Das einzige was wir zu Anfang sagen mussten war: „Runter!“ Sie ist anfangs überall hochgegangen und hat jeden angesprungen. Aber das war nach ein paar Tagen erledigt. Elena ist ein kluger Hund, sie beobachtet alles sehr genau und will auch alles richtig machen. Den Grundkurs in der Hundeschule hat sie bereits absolviert und gehört jetzt zu den Fortgeschrittenen.

Und dann noch das mit der Leine

Die ersten fünf Wochen blieb sie bei den Spaziergängen an der Leine, zur Sicherheit natürlich. Wir haben sie in dieser Zeit nur in gesichertem Gelände abgeleint, und mal getestet ob sie schon kommt wenn sie gerufen wird. Hat super geklappt. Aber Frau Ackermann hat uns gewarnt, dass sie sich eventuell erschrecken könnte und dann in Panik davonrennen könnte. Und genau das ist passiert. Sie hat sich erschrocken. Es war ein gab ein Gewitter ohne Regen noch etwas weiter weg. Aber es gab einen Donner, kein Grollen sondern einen Knall als wäre ein Blitz irgendwo eingeschlagen. Elena war an der Flex-Leine wollte aber in Panik davonrennen. Zum Glück hatte mein Mann die Leine in der Hand und konnte sie auch halten.

Unser Fazit nach sechs Monaten:

Wir haben mit Frau Ackermanns Hilfe genau den für uns passenden Hund gefunden. Elena ist freundlich und unbefangen, hat ein ruhiges Wesen aber auch Temperament. Sie ist ein kluger Hund und beobachtet alles ganz genau. Mit ihren drei Jahren lernt sie noch sehr gern und vor allem schnell. In dieser Hinsicht überrascht sie uns immer wieder. Wenn also jemand vor hat einem Hund ein zu Hause zu geben, können wir Körbchen-gesucht nur empfehlen. Die Beschreibung der Hunde stimmt, es wird nichts beschönigt oder verschwiegen. Und das Ackermannsche Bauchgefühl ist eine große Hilfe, allerdings sollte der zukünftige Körbchengeber offen und ehrlich sein. Es ist keine „Ex und Hopp-Vermittlung“, sonder eher ein Adoption. Man bekommt auch hinterher Rat und Hilfe wenn man sie braucht.
Deshalb: Warum ein Hund von KG? Weil den Hunden und auch den Menschen nichts Besseres passieren kann.
Silke, Thomas und Annika mit Ben und Elena

silke.spengler-freytag@schlau.com