DARUM ein "KG- Hund"


Erfahrung mal anders


Eigentlich kann ich keinen Erfahrungsbericht schreiben.
Ich habe nämlich keinen Hund von KG.
Ich habe Linda


Sie kommt von Mallorca, von einer anderen Organisation. Die Vermittlung 2005 war definitiv so, wie es nicht sein sollte.
Kurzfassung: Ein Einzeiler als Vermittlungstext („Linda, 1 Jahr, unkastriert, fängt Hühner“). Erst eine Absage („schon vermittelt“), kurze Zeit später Anfrage („ Hund ist in Deutschland, Körbchengeber abgesprungen, wollen Sie sie ?“) und Vermittlung, obwohl eigentlich meine Situation nicht optimal für einen Hund war (Umzug/Zusammenziehen mit meinem Partner stand bevor, die Situation war alles, nur nicht gefestigt). Irgendwelche Nachfragen später? Überprüfung, ob die vereinbarte Kastration erfolgt ist ? Fehlanzeige. Als sich herausstellte, dass Linda schwere HD hat, habe ich das der ORGA nicht einmal mehr mitgeteilt; Interesse wäre wohl nicht vorhanden gewesen.
Dass trotzdem alles gut gelaufen ist und Linda – so behaupte ich mal – für ihre Verhältnisse ein prima Hundeleben führt, ist nicht selbstverständlich….
Es hätte auch schief gehen können. Und niemand hätte es interessiert.

Drei Jahre später. Lindas Erkrankung zu Liebe und überhaupt: Umzug in eine umgebaute Scheune. Ein Leben ohne Treppe für Linda. Mit Garten, ach was : mit Riesenwiese….. Und was kam : der Wunsch nach einem zweiten Hund.
Mein Blick bei KG fiel auf einen schwarzen Rüden. Sah ein bisschen aus wie Linda.
Ich habe Steffi meine Situation in einer langen, langen Mail geschildert. Habe die beiden alten Rüden auf dem Hof erwähnt. Habe erwähnt, dass Linda manchmal ein bisschen ziegig ist zu Hündinnen. Dass sie Jagdtrieb hat. Dass sie HD hat. Habe den damals noch fehlenden Zaun ums Grundstück erwähnt. Steffi hat mich angerufen. Lange mit mir telefoniert und sich wirklich mit mir und meiner Situation auseinandergesetzt.
Auch wenn ich nicht mehr alle Einzelheiten im Kopf habe: Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es damals einfach nicht passte.
Nicht mit dem von mir ins Auge gefaßten Rüden, aber auch nicht mit den anderen Körbchensuchern, die da waren.
Bei dem Gespräch haben wir auch die Möglichkeit eines Welpen angesprochen.
Steffi hat mir deutlich abgeraten, wie sie das auch heute immer wieder bei anderen tut.
Auch wenn Linda damals angeblich erst fünf Jahre alt war (ich vermute allerdings, sie ist älter), war sie einfach wegen der HD nicht stabil genug für einen Jungspund - meinte Steffi.

Ich habe erst mal den Zweithundgedanken ad acta gelegt.
2010 bekam eine Hündin vom Nachbarhof Welpen. Die Hündin ist Lindas Freundin. Und als ein Welpe nicht vermittelt werden konnte war es so weit: Ich wurde schwach.
Steffis Bedenken: ganz weit weg. Das wird schon klappen, dachte ich mir.
Kallemann zog ein.


Er ist ein Sahneschnittchen. Freundlich zu allem und jedem.
Aber er ist jung.
Und agil.
Und bewegungsfreudig.
Während er an Kraft gewinnt, baut Linda ab.
Sie liebt ihn und er sie; dass sie zusammen sind, ist sicher in vierlerlei Hinsicht ein Gewinn für beide.

ABER: Sie stehen an unterschiedlichen Punkten im Leben.
Während Linda mehr Ruhe braucht und wegen der Hüfte immer weniger laufen und toben kann, ist es bei Kalle gerade umgekehrt.
Die Konsequenz ist, dass ich mit Kalle Extrarunden laufen muss.
Für ihn brauche ich bei Abwesenheit eine andere Betreuung – mit mehr „Action“.
Linda braucht eine ruhige Betreuung ohne viel Stress.
Ich muss beide im Auge haben, damit Linda nicht überfordert wird. Sie will nämlich immer mal wieder toben, überschätzt sich aber und läuft danach erst mal wieder „unrund“… was nicht sein soll.

Was ich mit diesem Erfahrungsbericht sagen will: Es ist was dran an den Bedenken, die Steffi in Bezug auf „Alter (kranker) Hund - junger (gesunder) Hund“ hat.
Auch wenn beide sich gut verstehen mögen, ist die Kombination einfach nicht optimal, denn die Bedürfnisse sind grundverschieden.
Der alte Hund überfordert sich, um mitzuhalten.
Man kann es als Mensch steuern, aber es ist anstrengend und erfordert viel, viel Umsicht.
Es mag Ausnahmen geben (Schnarchnasenwelpe contra Ironman-Senior), aber ich würde wohl nicht noch einmal einen Welpen zu einem deutlich älteren und dann noch kranken Hund nehmen.

Deshalb mein Fazit: Steffi hat mit ihren Bedenken Recht behalten.
Und das ist dann die „Erfahrung“, von der ich berichten wollte…..


Ellen von Linda und Kallemann
Januar 2013