DARUM ein "KG- Hund"



Ein Erfahrungsbericht von Sabine mit Neele und Theon


Durch einen Zufall sind wir (meine Tochter Neele und ich) auf die KG Seite gestoßen, fanden sie interessant, haben immer mal wieder reingeschaut und viel zu lesen gefunden. Da lebte unser erster Hund, Gina, ein reinrassiges Tibet-Terrier-Mädchen, noch.
Wir wollten gerne ein wenig helfen, schickten ein Hilfsgüterpaket und übernahmen eine Patenschaft.

Schon damals, im Herbst 2013, hatte Neele sich in einen Körbchensucher verliebt und hätte am liebsten diesen Hund als Zweithund bei uns gehabt. Ausgeschlossen, zu unserer alten Dame so einen Hund (viel größer, jünger und überhaupt: ein Zweithund!) dazu zu holen. Im Übrigen sollte es nach Gina keinen Hund wieder geben, ich hatte inzwischen für eine Hundehaltung ungünstige Arbeitszeiten, mein Mann braucht absolut keinen Hund zum Glücklich sein und hätte auch gut auf unsere drei Katzen verzichten können.

Auf unserem kleinen Weihnachtsmarkt in Wildeshausen lernten wir den neuen Hund unserer Bekannten, Mischlingswelpe Erna, kennen. Unglaublich, was mein Mann da sagte: wenn Gina mal nicht mehr da ist, gibt es aber einen größeren Hund, etwa so einen, wie Erna es werden würde. Ich konnte es kaum fassen, erzählte Neele zu Hause gleich davon, freuten uns, dass wir vielleicht doch nicht irgendwann als hundeloser Haushalt enden würden.

Am 16. Januar 2014 schien es Gina nicht so gut zu gehen, sie hatte noch weniger Appetit als ohnehin schon und trank wenig, wir sind nur eine ganz kleine Runde spazieren gegangen. Abends zur Schlafenszeit lief sie noch die Treppe hoch, als sie nachts aufwachte, ging gar nichts mehr. Die Fahrt zu unserem Tierarzt hat sie schon nicht mehr mitbekommen. Ihr Ende kam überraschend, damit hatten wir so schnell nicht gerechnet. Als Neele den Tag dann aus der Uni kam, haben wir sie in unserem Garten beerdigt. Fast 15 Jahre gehörte sie zu uns, war in jedem Urlaub dabei.

In Santiago saß der Ivan, den wir schon lange gerne leiden mochten, immer noch im Tierheim, seit fast zwei Jahren.

Neele und ich stellten Ivan unserem Vater/Mann vor. Der wollte, wenn schon einen neuen Hund, nur einen Welpen. Keinen erwachsenen älteren Hund und schon gar keinen, den man nicht kennt.
Für uns war Ivan gar nicht fremd. Wir kannten seine Beschreibung, seine Bilder und Videos. Für uns stand fest: wir wollten einen älteren Hund aus dem Tierschutz, wir wollten Ivan. Keinen Welpen. Und da wir Frauen auch diejenigen waren und sind, die sich kümmern, gab Mann nach.

Aber würden wir Ivan überhaupt bekommen? Vielleicht passt er doch gar nicht zu uns und wir sollen einen ganz anderen Hund nehmen. Per Mail schickten wir eine Bewerbung samt Fotos von Haus und Garten und sehr schnell kam ein Anruf von Frau Ackermann. War ich nervös! Es gab zwei Bedenken, die konnten geklärt werden. Also wurde ein Vorstellungstermin vereinbart. Mutter, Vater, Kind und Tante – die sich um den Hund kümmert, wenn ich an einem Tag ganztags lange arbeiten muss – auf nach Zülpich.

Den Besuch haben wir als sehr positiv in Erinnerung, keinesfalls als Verhör. Wir waren von den „braven“ Hunden beeindruckt, Cobo, Dela, Flupi, alle waren zutraulich und wirkten nicht verstört.
Die Anwesenheit der drei Podis fiel nicht mal auf. Mein Mann hatte immer noch Bedenken, war aber mit einer Unterschrift auf dem Vermittlungsvertrag einverstanden. Wir würden unseren Ivan bekommen!
Ende März 2014 war es so weit, wir konnten Ivan, der jetzt Theon heißen sollte, am Flughafen in Düsseldorf abholen, betreut vom“ Flughafendienst“. Aus mehreren Metern Entfernung der erste Blick in seine Box, nur gucken, ist der süß, ein dicker Kloß im Hals, Tränen in den Augen. Aber zuerst der Impfpass, dann ein kleiner Scherz von Steffi, den großen Hund zum Schluss, erst die beiden Kleinen (Cepo und Idefix). Bescheidenes Zurücktreten, dann ein erlösendes Okay, ihr habt ja schließlich den weitesten Weg, Theon zuerst. Puh, endlich. Unser Hund.

Zur Eingewöhnungszeit hatten wir zahlreiche Tipps (schriftlich zum immer wieder Nachlesen) bekommen, damit liefen die ersten Tage unglaublich problemlos. Bis heute ist Theon im Haus unauffällig, ruhig und bescheiden, er macht nichts kaputt, geht nirgends bei, klaut kein Essen. Auch mit unseren Katzen hat er sich schnell sehr gut vertragen (und das trotz des doch immensen Jagdtriebs!). Die anfänglichen Ängste und Unsicherheiten im Haus hat er schnell abgelegt. Waren wir unsicher, schnell eine Mail an Steffi, umgehend gab es Antwort.

Draußen ist er ein ganz anderer Hund. Immer in Bewegung, ihm entgeht nichts, er fährt schnell hoch. Aber er ist, wie von Steffi beschrieben, weder aggressiv noch bösartig. Einfach nur aufgeregt. Und je länger er bei uns ist, umso gelassener wird er. Sind wir in gewohnter Umgebung unterwegs, ist der Spaziergang schon richtig entspannt. In der Hundeschule klappt es auch sehr gut mit ihm, er lernt schneller als so mancher junger Hund.

Nach Ginas Tod wurden wir oft gefragt, ob es einen neuen Hund geben wird. Ja, wird es. Oh, schön.
Wie, einen Hund aus dem Ausland? Einen Älteren? Ihr kennt den nicht mal? Gibt es denn hier nicht genug Hunde im Tierheim? Wo fahrt ihr ganz hin? Ihr spinnt doch! Hoffentlich dankt der es euch.

Richtig, ein älterer Hund aus dem Ausland. Aber nicht von irgendwo her. Sondern von KG. Von jemandem, der diesen Hund schon länger kennt. Von jemandem, dem wir vertrauen, der das schon lange und mit ganzem Herzen macht. Von Steffi.

Danke für diesen tollen Hund.

Sabine mit Neele und Theon
April 2014