DARUM Joy - ein "KG- Hund"



Ein Bericht von Birgit Kirchner


Ob dies ein Erfahrungsbericht wird, weiß ich noch nicht so genau, denn so viel Erfahrung mit Koerbchen-gesucht habe ich eigentlich noch nicht, oder doch!
Also ich fange mal an. Lotte, meine Hündin lebte die letzten 2 Jahre alleine mit mir. Ihr Kumpel, ein 10-jähriger Landseer ist im Oktober 2009 über den Regenbogen gegangen. Nun war sie die „Königin“. Für mich stand fest, dass auf jeden Fall wieder ein zweiter Hund dazukommt. Eines Tages wurde ich auf eine Körbchen-gesucht Anzeige im Fressnapfjournal aufmerksam. Ich dachte mir, „Körbchen-gesucht“ hört sich irgendwie liebevoll an und ich ging auf die Homepage. Tja, was soll ich sagen, ich bin dort im wahrsten Sinne des Wortes kleben geblieben und dachte mir, verdammt gut organisiert, gut strukturiert, ein tolles Netzwerk und doch irgendwie „warm“. Ich stöberte tagelang herum, war stiller Mitleser des Gästebuches, habe alle Informationen in mich aufgesogen. So, und dann kam die Seite „Körbchensucher“. Herrje, welch eine Auswahl. Für mich war von vornherein klar, ein älteres Modell (wie ich auch), eine richtig arme Socke sollte es sein. Mein Augenmerk fiel auf Cuco und Joy. Nachdem ich dann eine ausführliche Mail an Steffi Ackermann geschickt hatte und wir auch schon telefonischen Kontakt hatten, stellte sich sehr schnell heraus, dass Cuco nichts für uns wäre, da Cuco nicht sehr menschenbezogen ist und Lotte auch nicht. Sie würden sich gegenseitig wahrscheinlich mehr Angst machen als zusammen die Welt erkunden. Steffi Ackermann hatte so was von Recht. Also sollte es Joy werden. Joy ist Leishmaniose positiv. Hm, alle erdenklichen Informationen eingeholt, zusammen mit den Informationen von Steffi stand für mich fest, dies sollte kein Problem darstellen. Hm, ein Hund, der noch nie an einer Leine gelaufen ist, der noch nie in einer Wohnung war und fast nichts kennt, der 5 Jahre seines Lebens im Zwinger gelebt hat! Ich dachte mir, sehr ehrliche Beschreibung, findet man nicht unbedingt überall (kaum oder gar nicht). Aber ich hatte mich in den Burschen verliebt und dachte, man bzw. Hund und Mensch können alles zusammen lernen, gut Chaos ist wahrscheinlich vorprogrammiert, so auch Steffis Aussage (Wohnung musste umgestaltet werden usw.), aber ich ging das Risiko ein.
Nach einem Besuch (dem Ackermannschen Verhör) durfte ich den Schutzvertrag unterschreiben. Steffi hatte erst Bedenken wegen meiner recht zickigen und sonderbaren Hündin. Aber nach ca. 2 Stunden Aufenthalt in Zülpich und Lotte taute erst nach dieser Zeit etwas auf, war der Schutzvertrag in der Tasche. Nun hieß es warten, warten und nochmals warten. Jeden Tag war ich im Netz und verfolgte alles über KG. Das Gefühl gut aufgehoben zu sein bekam ich immer mehr zu spüren. Am 11.12.2011 sollte Joy in Deutschland ankommen. Also wurde alles für den neuen „Gelsenkirchener“ vorbereitet. Körbchen, Halsband, Geschirr, Leine, Fressnäpfe usw. gekauft. Mit meiner Hündin sofort ein Training zum besseren Sozialverhalten angefangen und auch durchgezogen. Ach ja, ich habe auch noch 4 Wellensittiche und ein Jagdhund kommt ins Haus. Na, das kann ja heiter werden! Frau Ackermann machte mir Vorschläge, wie ich die Vögel vor Joy schützen könnte. Wie gesagt, alle Vorbereitungen wurden getroffen.
Dann kam der 11.12.2011, 22.30 Uhr, Düsseldorfer Flughafen. Es gab sogar eine Betreuung während der Wartezeit, übrigens sehr nett. Dann kam Joy. Ein unglaubliches Gefühl! Impfausweis und Papiere wurden erklärt und besprochen, Tipps für die erste Nacht wurden von Steffi gegeben und dass sie sich am nächsten Morgen meldet um zu hören wie die erste Nacht war, dann ging es nach Hause. Es war so schön zu hören, dass Interesse bestand wie die erste Nacht verlaufen sei. Das Gefühl nicht alleine da zu stehen, so nach dem Motto: „Hier ist der Hund und tschüß“. Nein, da war ein Stück Sorge und natürlich großes Interesse. Wie ist es uns ergangen? Leben die Wellensittiche noch? Wie ist die Begegnung mit Lotte ausgegangen? Wie hat Joy die erste Nacht verbracht? Hat er geschlafen? War er ängstlich? usw. usw. Das nenne ich Verantwortung und Liebe zum Tier. (im Übrigen die Wellensittiche haben Joy überhaupt nicht interessiert, bis heute nicht).
Joy hatte sich nach den ersten 14 Tagen in Deutschland schon eine Augenverletzung zugezogen (Hornhautverletzung), die nicht richtig heilen wollte. Auch hier stand Steffi mit Rat und Tat zur Seite. Ich weiß nicht, wie viele Mails von Gelsenkirchen nach Zülpich gegangen sind.


Es stellte sich dann heraus, dass Joy eine bösartige Erkrankung hinter dem Auge hat, deswegen konnte die eigentlich glimpfliche Augenverletzung nicht heilen. Es musste eine Operation hinter dem Auge durchgeführt werden, Joy musste mehrmals geröngt werden, er bekam nach der Operation 6 Wochen lang Infusionen (wie beim Menschen eine Chemo), es ging ihm phasenweise sehr „bescheiden“. Zusätzlich wurde auch noch eine starke Kniegelenksarthrose festgestellt, wieder Medikamente. Steffi war immer da, sie hat uns oft Hilfe angeboten, sogar finanzieller Art. Wo bitte schön erfährt man so etwas noch? Ich kann nur sagen, bei Körchen-gesucht! Vielen Dank noch einmal dafür. Natürlich habe auch ich überlegt, ein ohnehin nicht ganz gesunder Hund und dann noch diese bösartige Geschichte, bringt das denn überhaupt was? Lohnt sich das? Ja, es lohnt sich, ich würde es immer wieder tun. Es ist alles zum Glück gut verlaufen, natürlich bleibt Joy ein potentieller Krebspatient. Ein Ganzköperszintigramm hat gezeigt, dass kein Krebs mehr vorhanden ist. Die Blutwerte sind wieder in Ordnung. Natürlich kostet das alles viel, viel Geld. Aber was bekommt man dafür: Einen treuen Freund, jemanden der sich bedingungslos freut, jemanden der immer da ist, egal wie es einem geht. Die Erkrankung hätte auch meine jetzt 10 Jahre alte Hündin treffen können und selbstverständlich hätte sie die gleiche Behandlung erfahren. Ich erfreue mich jedes Mal, wenn Joy mir die Socken wieder aus der Waschmaschine klaut oder auch mal eine CD aus dem Fach holt, na und? Es ist so schön zu sehen, wenn er einem Hasen hinterherläuft oder 2,5 Stunden auf einem Freibadgelände (unerlaubter Weise) sein Unwesen treibt. Er lebt und zeigt mir jeden Tag seine Lebensfreude und im Hintergrund immer eine Frau Ackermann sowie viele, viele KG-ler. Mein Fazit: „Immer wieder gerne ein Hund von KG“, denn man bekommt nicht nur den Hund sondern auch, wenn man möchte, eine Art Familie dazu. Nun ist es doch ein recht langer Bericht geworden, sorry!


Birgit Kirchner

April 2012