DARUM ein "KG- Hund"



Ein Erfahrungsbericht von Ilona von Maru


Mikado - auf Umwegen nach Hause

Zwei Hände, zwei Hunde! So haben wir mal gedacht.
In den letzten vier Jahren hat sich unser Rudel aber so toll entwickelt, dass der Wunsch nach einem Dritthund immer intensiver wurde.
Zu unseren fast 9 und 11-jährigen Damen suchten wir ein älteres Semester.
Wir hatten zwei Favoriten, über die wir mit Steffi sprechen wollten.
Die Mail war versendet und bald darauf konnten wir am Telefon klären, welcher Hund besser zu uns und den Mädels passt.
Schnell stand fest, Mikado wird unser Rudel verstärken.
Der Hörer war noch nicht ganz weggelegt, da fing dieses kribbeln im Bauch an und unwillkürlich, immer mal wieder, stiegen mir ohne offensichtlichen Grund Tränen in die Augen, gefolgt von einem Dauergrinsen. Diese unermessliche Vorfreude, auf jemanden, den man noch gar nicht kennt und man sich doch absolut und felsenfest sicher ist, dass DIES der Hund ist, der zu einem gehört.
Ganz einfach aus dem Grund, weil wir das große Glück haben, KG - also Steffi, mitsamt ihrem Bauchgefühl - zu kennen.

Auf den allerletzten Drücker konnte Mikado geimpft werden, so dass er den Juni-Flug noch nehmen konnte. Drei Wochen hatten wir zu überbrücken und von Tag zu Tag stieg die Aufregung.

Am Wochenende vor seiner Einreise fand das Körbchenfindertreffen statt. Niemand ahnte, das der werte Herr Mikado bei uns einziehen würde.
Mitzubekommen, dass er vielen KG'lern am Herzen liegt, war wirklich schön. Schwierig, sich dann so auf die Zunge zu beißen.

In meinem Kindergarten erhielt ich die letzte Woche große Unterstützung. Jeden Tag haben die Kinder in mein Lied mit eingestimmt: (5x, 4x, 3x) 2x schlafen noch, 2x schlafen noch...

Und dann war er endlich da, der 25. Juni! Der Tag zog sich wie Kaugummi, bis wir am Nachmittag losgefahren sind.

Durch die hervorragende Organisation wussten wir bereits im Vorfeld, wo wir parken konnten, damit unser Einwanderer so wenig Stress wie möglich hat.
Viel zu früh standen wir am verabredeten Treffpunkt. Links und rechts schielte ich, ob ich wohl Elisabeth's (Alma's) Familie erkannte.
Den Flughafendienst hatte Marion. Vielen Dank, dass du auch diesmal wieder an unserer Seite warst!
Wir sollten erst noch erfahren, wie wichtig deine Aufgabe ist - und wie gut eine solche Begleitung tut.

Der Flieger landete pünktlich und Steffi winkte uns in ihrer Hektik, auf dem Weg zum Abholen der Boxen, kurz im Vorbeigehen durch eine Glastür zu.
Meine Augen fingen an zu strahlen. Nicht mehr lange, dann kann ich unseren Jungen knuddeln.
Ich zückte mein Handy, immer bereit, auf den Auslöser zu drücken.
Ich hatte unserem Sohn, der daheim auf unsere beiden vierpfotigen Mädchen aufpasste, Ankunftsbilder versprochen.

Die Menschen strömten mit ihren Gepäckstücken an uns vorbei, immer wieder.
Irgendwann mussten doch unsere Hunde ausgeladen werden. Meine Arme wurden schon ganz lahm. Man, das dauerte aber...
Zwischendurch hat sich Steffi von drinnen immer mal bei Marion gemeldet und uns beruhigt. Manchmal dauert es halt.
Aber dann erhielt Marion die letzte Nachricht von Steffi und an ihrem Gesicht konnten wir ablesen, dass irgendetwas nicht stimmte.
WAASS?
Die Hunde sind nicht mitgekommen?
Wie, was?
Das ist nicht witzig, wenn das ein Scherz sein soll!
Wie, es ist kein Scherz?
Die Hunde stehen in Madrid?
Das umladen hat nicht geklappt?
Unser aller Gesichter wurden blass und die Denkmaschine fing nach einem kurzen Aussetzer an zu rattern: Was ist mit den Hunden?
Haben sie Ansprache?
Kommen sie über Nacht aus den Boxen raus?
Erhalten sie Wasser und Futter?
Wie überstehen die Mäuse den Flug ohne Relax-Pillchen?
Obwohl ich eigentlich gar nichts denken konnte, überschlug sich in meinem Kopf alles.

Ich bin so dankbar, dass wir da nicht alleine durch mussten!
Marion hat uns prima betreut, bis Steffi irgendwann aus dem Abfertigungsbereich kam.

Steffi, Marion und Alma's Frauchen waren genauso fassungslos.
Nachts landet keine Maschine in Düsseldorf, somit war klar, vor morgen früh kann sich nichts tun in Punkto Ankunft.
Um diese Zeit ist auch nirgends mehr jemand zu erreichen, Steffis sofortige Versuche waren vergeblich.
Bedrückt und mit Kopfkino haben wir uns alle auf den Weg nach Hause / ins Hotel gemacht.

11 Stunden später ein erneutes Zusammentreffen.
Steffi hat bereits Stunden mit telefonieren verbracht, um alles bestmöglich zu organisieren und natürlich war auch Marion wieder für uns da.

Wir alle hatten schlecht, bis gar nicht, geschlafen.

Durch die Ungewissheit steigerte sich die Aufregung bei mir ins unermessliche.

Und dann ging auf einmal alles ganz schnell.
Fast hätte ich vergessen, ein Foto zu machen, als Steffi mit dem Boxen-Taxi aus der Abfertigung kam und auf ein ruhiges Eckchen zusteuerte.
Diese Erleichterung, diese Felsbrocken, die uns von den Herzen fielen, als Mikado und Alma wohlbehalten aus ihren Boxen krabbelten - einfach unbeschreiblich!!
Große Erleichterung auf allen Seiten!

Endlich!
Endlich konnte ich meine Arme um Mikado schlingen und ihm ins Ohr flüstern, dass er seine letzte einsame Nacht hinter sich hat.

Wir bekamen den Impfpass erklärt und konnten neu aufgetretene Fragen besprechen.
Müde, aber überglücklich verabschiedeten wir uns.
Es muss fragwürdig ausgesehen haben, als ich mit Mikado - er mit mir - dem Ausgang zusteuerte. Junge, hat der Bengel Kraft!

Kaum war die Autotür auf, hüpfte er schon hinein.
Es war wunderschön, wie er sich gleich angekuschelt hat.
Die drei Stunden Fahrt verliefen ruhig. Währenddessen die Überlegung, wie wir auf einem Montagnachmittag in Ruhe Laterne laufen und die Hunde zusammenführen.
Aber es hat alles hervorragend geklappt.

Mikado passt wirklich gut zu Maru, Linda und uns.
Man könnte meinen, er hat uns wirklich noch gefehlt.
Er ist ein so toller Bursche, der uns täglich zum Lachen bringt und der von Tag zu Tag mehr in seinem neuen Leben ankommt.
Das Sofa und draußen die Liegen werden von Mikado heiß geliebt und mittlerweile kommt ihm das Ziehen an der Leine nur noch bei Wildkontakt in den Sinn.

Vielen Dank, Steffi, dass dieser Sonnenschein bei uns sein darf! Schon jetzt hat er einen Platz ganz tief in unseren Herzen.

Auch, dass wir all die Jahre von deinem Erfahrungsschatz profitieren dürfen und du uns mit Rat und Tat zur Seite stehst, wenn wir mal ein Fragezeichen über dem Kopf haben, ist ein Riesen Danke wert.

Marion, auch dir möchte ich herzlich "Danke" sagen, dass du immer wieder, zu später Stunde mit uns Körbchengebern, am Flughafen stehst.
Du bist dort ganz doll wichtig!!

Liebe Grüße,
Ilona mit Maru, Mikado & Linda

Juli 2017