Darum ein "KG- Hund"



Ein Erfahrungsbericht von Patric


JA zum alten Hund

Irgendwann in meinem Leben hatte ich wieder mal so einen Punkt erreicht, wo man (Mann) mal etwas Neues bzw. etwas Abwechslung braucht.
Den Lebensabschnittsgefährtinnenoptimierungsprozess hatte ich erfolgreich abgeschlossen, die Wohnsituation war lebensendwertig, die Kinder beschritten Ihre eigenen Wege und ich stand voll im Berufsleben.
Was nun?
Ich war unzufrieden und nörgelte mein Umfeld an.
Dann sprach wohl mehr im Scherz jemand zu mir, wenn mir nix paßt, soll ich mir doch einen Hund zulegen. Diesen Gedanken nahm ich erst mal nicht sehr ernst, aber er hatte sich festgehakt.
Ich begann mich schlau zu machen. Ich schaute dort und informierte mich da. So ganz nebenbei nahm ich erstmalig das ganze Elend der herrenlosen Hunde wahr.
Und dann nahm der ideale Hund für mich langsam Gestalt an.
Es sollte schlicht und einfach ein Mix sein. Es wurde eine altdeutsche Schäferhündin, aber das ist eine andere Geschichte (von der sicher auch noch die ehemalige Hundemama Steffi Ackermann berichten kann). Maßgebend für mich waren die charakterliche Beschreibung des Tiers und natürlich die äußere Erscheinung. Daß Moyra schon fast 6,5 Jahre alt war hat mich nicht gestört.
St. Ackermann hatte erst allergrößte Bedenken und Einwände mir als Anfänger dieses Tier anzuvertrauen.
Zum Glück konnte ich sie mit vielen positiven Argumenten überzeugen. Kurzentschlossen holten wir Moyra aus dem Rheinland heim nach Dresden.
Da war sie nun, immer hungrig, immer schmusebedürftig, immer anhänglich, ein wenig ängstlich und verschüchtert.
So wie ich es in solch einer Situation immer halte, begann ich Fachliteratur zu studieren.
Dann wurde mir erst mal so richtig klar, welches Risiko ich eingegangen war.
Aber da mußte und wollte ich nun durch.
Und nun kommt es, ich hatte auch unglaubliches Glück.
Es bestand darin, daß ich ein älteres Tier aufgenommen hatte.
Die Moyra war bereits erzogen und machte keine welpentypischen Dummheiten mehr.
Sie zeigte mir durch Ihr Verhalten, wie ich mit Ihr umgehen muß bzw. wie ich sie erreiche.
Sie zeigt mir, wenn sie mal außer der Reihe auf die Wiese muß und sie zeigt mir, wenn sie in Ruhe gelassen werden will. Sie hat mir sogar gezeigt, wie ich sie an der Leine führen muß.
Binnen weniger Wochen verstanden wir uns auf Zuruf oder Handzeichen.
Heute läuft sie in bekannter Umgebung immer brav neben mir ohne Leine genauso wartet sie vorm Bäcker ohne Leine auf mich auch wenn andere Hunde an Ihr vorbeilaufen. Wenn sie auf eine Wiese laufen will, schaut sie mich an und wartet mein Handzeichen ab. Beim Überqueren eine Straße bleibt sie selbstständig stehen und wartet mein Kommando ab. Das sind alles Dinge, die das Zusammenleben mit einem Hund ungemein erleichtern.
Da ich unregelmäßig arbeite, hätte ich keine Zeit und auch keine Lust auf Hundeschule.
Über dauernde Häufchen und Pfützchen im Haus wäre ich auch nur gebremst erfreut.
Für angenagte Stuhlbeine und angefressene Schuhe habe ich auch wenig Verständnis.
Ich weiß, es klingt alles ein wenig mystisch, aber ein erfahrenes Tier kann das eben. Seit dieser Zeit, verfolge ich alles Hündische in meiner Umgebung. Und ich bin jedes Mal froh und glücklich über und mit meiner Moyra.
Bringen Sie als Berufstätiger all dieses Verhalten mal einem Frischling bei….
Das alles ist mir erspart geblieben.
Aber eins muß ich wohl immer machen:
Fast täglich fordert sie von mir, daß ich ihr grauweißes Kinn ausgiebig kraule..und sie paßt ganz genau auf, daß ich es solange mache, bis sie eingeschlafen ist. Eben doch ein Wachhund!
Na, wenn’s nur das ist, soll sie es bekommen.

Patric Wöhler
11. Januar 2010
(kbw@freenet.de)