Darum ein "KG- Hund"



Ein Erfahrungsbericht von Frank von Pepe


„Wann fliegst du denn mal wieder in Urlaub?“, fragt meine Mutter. „Willste nicht mal wieder ein Wochenend-Seminar buchen?“, fragt mein Chef. Warum die beiden das fragen? Ganz einfach: meine Mutter und mein Chef passen auf Pepe auf, wenn ich mal länger unterwegs bin und den Hund nicht mitnehmen kann. Das kommt zwar nur selten vor (inzwischen vermeide ich auch bewußt Termine, zu denen ich Pepe nicht mitnehmen kann), aber für die beiden bin ich definitiv zu selten unterwegs - sie lieben es, wenn sie auf Pepe aufpassen können. Und die Liste derer, die das auch gerne mal würden, ist lang – es gibt kaum jemanden, der sich des Hundes nicht gerne mal annehmen würde, und sei es nur für ein paar Stunden: denn Pepe ist ein Goldstück und sofort der Liebling aller – egal, wohin ich komme.

Pepe ist jetzt seit einem halben Jahr bei mir. An Neujahr 2011 habe ich ihn aus seiner „Körbchen gesucht“-Pflegestelle in Bad Godesberg abgeholt. Die Entscheidung, einen Hund zu wollen, fiel spontan. Ich hatte immer Katzen. Hunde mochte ich nicht besonders. „Die sind treudoof und sabbern“ - das war immer so mein Reden, aber es gab auch kaum Berührungspunkte. Bis ich meine Freundin kennenlernte. Die hatte zwei Katzen, aber auch zwei Hunde. Ich wollte die Frau, also mußte ich mich mit den Hunden wohl oder übel arrangieren. Und um es kurz zu machen: ich habe etwas gebraucht, aber dann sehr schnell gemerkt, dass Hunde ganz großartige Tiere sein können. Die ehrliche Freude der Hunde meiner Freundin, wenn ich am Wochenende wieder zu ihr kam (wir führen eine Fernbeziehung), die Lust am spielen, Leckerchen erbetteln, Gassi-gehen... da kann keine Katze mithalten.

Am Katzengehege eines Bonner Tierheimes fiel dann die Entscheidung: es sollte keine Katze mehr sein (die mich ohnehin alle ignoriert haben), sondern ein Hund (aus jedem Zwinger schauten mich traurige Augen bettelnd an). Fündig wurde ich allerdings erst auf der Internet-Seite von „Körbchen gesucht“: ich habe mich gleich in Pepe verliebt. Er entsprach allen „Anforderungen“ (Verträglichkeit mit anderen Hunden und Katzen, Autofahren, Anfängerhund...) und nach intensiven Mail-Wechseln mit Steffi und einem Besuch in der „KG-Zentrale“ entsprach ich am Ende dann wohl auch Pepe's Anforderungen und durfte ihn abholen. Ich habe diesen Tag keine einzige Sekunde bereut. Dieser Hund war eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

Pepe ist zu meinem ständigen Begleiter geworden. Es fängt schon damit an, dass wir morgens zusammen im Bett aufwachen. Der Vorsatz „der Hund darf nicht ins Bett“ hat keinen einzigen Tag gehalten. Dann fahren wir gemeinsam zur Arbeit. Ich arbeite als Morgenmoderator und Redakteur bei Radio Bonn/Rhein-Sieg in Bonn und Pepe ist längst der Liebling des Teams und zu unserem offiziellen „Studiohund“ mit eigener Teamseite geworden. Es ist eine der meistgeklickten Seiten unserer Homepage und er findet auch in den Sendungen immer wieder Erwähnung. Mein Chef kommt auch schonmal eine Stunde eher, nur um mit Pepe ein bisschen am Rhein Gassi gehen zu können. Und wannimmer wir durch das Verlagshaus des Bonner General-Anzeigers laufen, in dem unserer Sender untergebracht ist, grüßen mir völlig unbekannte Kollegen im Flur: „Ahhh, der Studiohund Pepe!“. Der Kleine ist längst polulärer und bekannter als ich, da bin ich mir sicher. Immer wieder schicken Hörer Leckerchen, ich muss schon nichts mehr kaufen.

Wenn ich mittags Feierabend habe, laufen wir erstmal ne große Runde durch den Kottenforst, denn ich wohne direkt am Waldrand. Das wiederholen wir am Abend nochmal und am Wochenende fahren wir zu meiner Freundin an die Mosel, wo Pepe dann mit seinen Kumpels Amy und Brutus (den Hunden meiner Freundin) spielen kann. Auf der Fahrt dorthin pennt Pepe auf der Rückbank meines Autos und gibt keinen Muks von sich. Gebellt wird ohnehin nur zu einer einzigen Gegenheit: wenn wir große Hündinnen auf der Straße treffen, die sich zu sehr an ihn ranschmeißen. Die werden dann „zurechtbellt“. Sonst schweigt der Pepe immer. „Schnauben“ ist eher sein Ding: aus Entrüstung, aus Vorfreude, beim Schmusen im Bett. Deshalb antworte ich auf die Frage, was der Pepe für einer ist, immer mit „das ist ein Hafländer-Pekinesen-Mischling“.

Inzwischen ist ein halbes Jahr vergangen und ich glaube, Pepe ist angekommen. So ausgelassen, verspielt, vermust und anhänglich wie er inzwischen oft ist, glaube ich, der kleine Kerl holt jetzt ein bisschen was von seiner Kindheit nach und das sei ihm gegönnt. Sebst dabei überspannt er den Bogen nie und bleibt seinem gutmütigen Charakter treu. In Pepes Beschreibung auf der KG-Seite-Seite stand damals: „Der Pepe ist glücklich, wenn er einfach nur dabei sein darf“ - und genau so ist es. Pepe ist unkompliziert, dankbar und stört irgendwie nie, im Gegenteil: es ist schön, wenn er dabei ist. Ist er es nicht, fehlt er mir sofort.

Also: Pepe war eine gute Entscheidung und ich hoffe, er sieht das genauso. Ein Hund von „Körbchen gesucht“? Immer wieder. Aber für's Erste hoffe ich, dass mir mein toller Hund noch lange erhalten bleibt.


Juni 2011