DARUM ein "KG- Hund"



Ein Erfahrungsbericht von Pablos Rudel


Warum ein Hund von Körbchen gesucht?

Liebe potentielle Körbchengeber, ihr seid hier, weil ihr gelesen habt, hier könnt ihr den weltbesten Körbchensucher finden. Ich habe leider eine schlechte Nachricht für euch: der weltbeste Körbchensucher ist schon weg! Er ist bei uns!!! Und er ist jetzt der WELTALLERBESTE Körbchenfinder.
So oder so ähnlich könnte es wohl über jedem der Erfahrungsberichte stehen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder Körbchengeber das im Brustton der Überzeugung sagen würde.
Und was sagt das nun aus? Klar findet jeder seinen eigenen Hund toll, toller als alle anderen und am allertollsten. Was sagt das über Körbchen gesucht?
Ich bin nicht in der Situation wie einige andere, die die Arbeit von Körbchen gesucht mit der Arbeit anderer Tierschutzvereine oder –Organisationen vergleichen können, denn ich habe bisher keine Erfahrungen mit anderen Orgas gemacht. Bin auch „neu“ im Auslandstierschutz. Natürlich habe ich trotzdem eine Meinung: bei KG werden Körbchengeber nicht nur einfach insgesamt gesucht, sondern es werden die passenden Körbchengeber für jeden einzelnen Körbchensucher gesucht. Die Hunde (und Katzen) sollen bei ihren Menschen, aber auch die Menschen mit ihren Hunden (und Katzen) glücklich werden.

Wir kamen durch Zufall zu KG. Unser geliebter Hund Theo, ein Mischling aus großem Münsterländer, französischer Bracke und ??? ist im November 2014 mit 10,5 Jahren für uns sehr überraschend und plötzlich an einem bösartigen Milztumor gestorben. Wir waren fassungslos und geschockt, traurig ohne Ende und eines geliebten Familienmitglieds beraubt. Nachdem sich die erste Betäubung gelegt hatte, wollte ich eigentlich etwas Zeit ins Land ziehen lassen, evtl. mal Urlaub machen an einem Ort, wo man mit Hund nicht unbedingt hinkommt und dann in Ruhe einen neuen Hausgenossen finden.
Erstaunlicherweise war es mein Mann Thomas, den ich immer mal wieder auf Websites von Tierheimen oder Vermittlungsorgas „erwischt“ habe – von uns beiden war ursprünglich eigentlich eher ich der Hundemensch.
Und so fing ich – zaghaft und mit schlechtem Gewissen zuerst – auch an, nach Hunden zu schauen, ziellos und ohne richtige Vorstellung, nach was für einem Hund wir eigentlich suchen. Schnell war uns immerhin klar, dass wir einen Hund aus dem Tierschutz aufnehmen wollten.
Und dann sah ich IHN auf einer Vermittlungsseite: Thomas, einen schwarzen, traurig dreinblickenden Settermix! Ins Auge sprang er mir natürlich auch aufgrund der Namensgleichheit zu meinem Mann – und durch den Vermittlungstext, der sich sehr von den anderen auf diesem Portal unterschied und mich sehr berührte. Neugierig schaute ich, welche Orga ihn vermittelt – und da war ich, bei KG. Dann las ich und las und las, alle Infos, die Vermittlungstexte aller (!) Hunde, die „Aktuellen“ der letzten Monate. Und natürlich surfte ich mehrmals täglich auf Thomas’ Seite, schaute seine Fotos und Videos immer und immer wieder an. Schickte meinem Mann und meiner Familie den Link. Las weitere Infos über die Gesundheit, den Vermittlungsablauf, erfuhr in immer weiter zurückliegenden „Aktuellen“, wann und wie Thomas ins Tierheim gekommen war... Und ich zögerte. Und ich wartete. Und ich war mir SICHER, dass es sich nur um Tage handeln könnte, bis dieser wunderhübsche Hund ein Körbchen finden würde.
Ich zögerte, weil ich es eigentlich noch zu früh fand für einen neuen Hund. Fürchtete, ihn zu sehr mit Theo zu vergleichen. Zweifelte, ob ich bereit war, mich auf ein „Blind Date“ einzulassen.
Und las weiter, diesmal die Erfahrungsberichte. Unter anderem fiel der Begriff „Ackermannsches Verhör“.
Nach zwei, drei Tagen gab es noch immer kein anderes Körbchen für Thomas. Was, wenn er „unser“ Hund wäre?
Durch das intensive Beschäftigen mit der Seite Körbchen gesucht hatte ich immer mehr Respekt vor der Arbeit von Frau Ackermann und ich war mir plötzlich sicher: Wenn sie uns sagt, Thomas passt zu euch, dann wäre es auch so. Und ich schrieb die Vorstellungs-Mail!
Die Antwort kam sehr, sehr schnell und ein Telefontermin für die nächsten Tage wurde vereinbart. Telefoniert haben wir dann einen oder zwei Tage vor Heiligabend. Fragen wurden geklärt, von beiden Seiten, hauptsächlich war es aber einfach ein nettes Gespräch. Ich habe gemerkt, dass Frau Ackermann wirklich ein Interesse hatte, uns als potentielle Körbchengeber kennenzulernen, einen Eindruck zu bekommen, wer wir sind und wie wir leben und wie ein Hund bei uns leben würde.
Der Termin für das Kennenlernen in Zülpich war dann „zwischen den Jahren“ – es gab kein Zögern von Frau Ackermann, einen solchen feiertagsnahen Tag zu „opfern“, auch davon war ich wirklich beeindruckt.
Meine Erinnerungen an das Treffen in Zülpich sind, sorry Frau Ackermann, von dem dort anwesenden Hunderudel dominiert. Unter anderem war die kleine Alice da und nahm uns in Beschlag bzw. wickelte uns um die Pfote. Yuso und Samy wuselten umher und Dina und Maya hielten Hof.
Lange haben wir uns unterhalten, wir haben jede Menge Informationen erhalten über Thomas (einen neuen Namen für ihn hatten wir damals noch nicht gefunden), wie die Reise verlaufen würde und worauf wir in den ersten Tagen und Wochen achten sollten. Nur verhört hat Frau Ackermann uns nicht – oder wir haben es nicht gemerkt.

Schließlich durften wir – nach Sichtung einiger Fotos von unserem Haus und Garten – den Vermittlungsvertrag unterschreiben. Wir waren überglücklich und konnten das Jahr 2014 zwar noch immer traurig aber auch hoffnungsvoll verabschieden.
Die Zeit bis zu Thomas’ – inzwischen hatten wir Pablo als neuen Namen gewählt – Ankunft, von Frau Ackermann „Schwangerschaft“ genannt, kam uns ewig vor. Natürlich war auch noch einiges vorzubereiten, aber wir zählten trotzdem die Tage und freuten uns wahnsinnig, als Pablos Ankunft wegen zweier weiterer gefundener Körbchen vorverlegt werden konnte.
Am 8. Februar 2015 machten wir uns – viel zu früh natürlich – auf den Weg zum Flughafen in Düsseldorf. Dort wurden wir von Frau Vetter freundlich erwartet und trafen auf die genauso aufgeregten Körbchengeber von Diego (Hänsel) und Olly (Oro). Und dann kam Frau Ackermann mit den Boxen auf uns zu. Dank Frau Vetter lief unter uns Körbchengebern alles trotz der Aufregung geregelt ab: eine ruhige Ecke suchen, erstmal Abstand halten. Die Impfpässe bestimmten die Reihenfolge, Hänsel war zuerst dran und kam zögerlich aus seiner Box. Fotos wurden gemacht und schon war er mit seinem Rudel weg. Pablo war der nächste, kein Zögern bei ihm, er schoss aus der Box (natürlich angeleint und gesichert) – und an uns vorbei. Er war soooo neugierig, kein bisschen ängstlich oder unsicher. Hüpfte ohne zu zögern in unser Auto und machte auf der ganzen Fahrt keinen Stress.
Nach zweistündiger Autofahrt kamen wir daheim an und es begann das „Laternenlaufen“. Ich lief und lief und lief und Pablo schnupperte und schnupperte und schnupperte – aber er machte kein Geschäft. Er war immer total entrüstet, wenn ich wieder umdrehte und nochmal dieselbe Strecke lief, wo er doch sooo gerne mehr geschnuppert hätte...
Nach ca. 45 Minuten gab ich auf und wir gingen ins Haus, direkt ins obere Stockwerk, Pablo sollte erst einmal nicht zu viele Räume auf einmal erkunden. Wir hatten schon alles für ein Bad vorbereitet und waren auch da überrascht, wie gut alles klappte. Und danach ging es für Pablo das erste Mal in sein neues Bett – die Nacht verlief ruhig und stressfrei.
In den ersten Tagen lernte Pablo unglaublich viel neues: Draußen pinkeln, Treppen laufen, seinen Namen, das Wort „Nein“..... Wir hatten mehrfach Kontakt zu Frau Ackermann, sie wollte wissen, ob alles ok sei und Pablo die ersten Tage gut meisterte. Und so begann das „Aneinander-Gewöhnen“.
Natürlich war in den ersten Tagen und Wochen nicht alles einfach und nicht alles hat sofort geklappt. Das ist aber auch völlig verständlich, schließlich hat Pablo vermutlich vorher noch kein Haus von innen gesehen. Es war für ihn auch ganz neu, dass da Menschen waren, die sich mit ihm beschäftigen wollten. Dafür hatte er auch eigentlich gar keine Zeit, schließlich musste er jeden einzelnen Stein, jeden Grashalm und jedes Stöckchen beschnuppern und die Gerüche verarbeiten..... Seine Aufmerksamkeit auf uns zu lenken, war am Anfang draußen wirklich sehr schwierig und gelang nur für Sekunden. Diese Sekunden galt es einzufangen und zu belohnen und schon zeigten sich die ersten Fortschritte.
Im Haus lief Pablo mir am Anfang überall hinterher, hier haben wir geübt, dass es normal ist, wenn Frauchen auch schon mal ohne ihn den Raum oder sogar das Stockwerk wechselt.
Von Frau Ackermann habe ich viele gute Tipps erhalten, sie hat mir sogar eine imaginäre „kleine Steffi“ auf die Schulter gesetzt, die mir – anstelle der echten Frau Ackermann, die sich ja nunmal nicht klonen kann – eingeflüstert hat, was ich in dieser oder jener Situation am besten machen kann. Sie kann wirklich sehr gut die „Sicht des Hundes“ beschreiben und vermitteln!
Inzwischen ist Pablo über ein halbes Jahr hier – und wir würden ihn natürlich für nichts in der Welt wieder hergeben. Auch das ist ein Satz, der sich so oder so ähnlich wohl in jedem der Erfahrungsberichte auf dieser Seite findet.
Natürlich gibt es immer noch viel zu lernen, neue Situationen zu meistern und bisher Unbekanntes zu entdecken. Wir freuen uns auf diesem Weg unglaublich über jeden kleinen Fortschritt und jeden Moment, in dem wir merken, dass Pablo langsam aber sicher wirklich hier angekommen ist und sich zu Hause fühlt.

Ok, soweit die Erzählung, wie die Vermittlung und die ersten Monate mit unserem Körbchenfinder verlaufen sind. Aber warum nun ein Hund von Körbchen gesucht?
Ich habe versucht, mir den Entscheidungsprozess noch einmal vor Augen zu führen, denn schließlich waren sowohl mein Mann als auch ich zuerst nicht unbedingt für ein „Blind Date“ am Flughafen Düsseldorf.
Beide haben wir unabhängig voneinander irgendwann das Gefühl gehabt, dass Frau Ackermann in der Lage sein würde, einzuschätzen, ob Pablo zu uns passt und auch, ob wir mit ihm glücklich werden können. Für uns war spürbar, dass sie im Sinne und ausschließlich zum Wohle des Hundes entscheiden würde. Und dass sie das mit großer Ernsthaftigkeit für jeden ihrer Körbchensucher tut.
Ein Beispiel dafür, wie genau sie den Satz „ich kenne alle Körbchensucher persönlich“ nimmt, war für mich die Aktualität der Profile. Die werden ergänzt oder ganz verändert, wenn der Hund sich verändert hat (Beispiel Rufus). Auch kann es passieren, dass Frau Ackermann im Aktuellen darauf hinweist, dass ein früherer Körbchensucher nicht mehr zur Vermittlung steht, weil sein Verhalten sich zu stark in eine eher ungünstige Richtung verändert hat. Dies hat zu meiner Entscheidung, Pablo zu adoptieren, zwar noch nicht beigetragen, aber im Nachhinein bestätigt es mein Gefühl, Frau Ackermann einfach vertrauen zu können.
Natürlich unbedingt auch erwähnenswert ist, dass kein von Körbchen gesucht vermittelter Hund wieder zurück ins Tierheim muss. Geht wirklich eine Vermittlung schief, nimmt Frau Ackermann den Hund bei sich zur Pflege auf und sucht erneut ein passendes Körbchen für ihn!
Wir haben – vor der Vermittlung und auch seitdem – großen Respekt vor der Arbeit entwickelt, die hier bei KG geleistet wird. Freuen uns mit den KG-lern über jedes gefundene Körbchen, machen gerne bei Aktionen und Auktionen mit, durften ein tolles Körbchenfindertreffen miterleben und sind inzwischen auch Paten, um die Arbeit vor Ort regelmäßig ein wenig mit zu unterstützen. Jeden Tag sehen wir, dass es sich lohnt, wenn wir unseren weltbesten Körbchenfinder glücklich sehen. Danke

August 2015