DARUM ein "KG- Hund"



Fritzi (Polo) und Tom


Bei KÖRBCHEN GESUCHT bin ich einige Zeit, nachdem wir 2010 von einer anderen Organisation unsere Sunny adoptiert haben, gelandet. Es war eigentlich ganz zufällig. Auf der Suche nach einem passenden Hund bin ich auf so viele Webseiten und Vermittlungsportale gestoßen und habe dann erst angefangen, mich mit dem Thema Auslandstierschutz zu beschäftigen und irgendwann die Homepage von KÖRBCHEN GESUCHT gefunden – leider erst nach der Adoption unserer Sunny.
Obwohl, das ist nicht ganz richtig, es soll kein „leider“ sein. Wir haben unsere Sunny geliebt und sie war eine ganz wunderbare und liebenswerte Hündin, die immer einen Platz in unseren Herzen behalten wird. Ich will auch gar nichts Negatives über diese andere Organisation sagen. Aber wie es eben auch – und zwar besser – gehen kann, das habe ich bei KÖRBCHEN GESUCHT gefunden.
Jemanden, der sich die allergrößte Mühe gibt, dass Körbchengeber und Körbchenfinder perfekt zueinander passen, jemanden, der jeden einzelnen vierbeinigen Schützling persönlich kennt und einzuschätzen weiß, jemanden, dem es wichtig ist, den Vierbeiner persönlich zu übergeben, jemanden, den es auch nach der Vermittlung interessiert, wie es der kleinen Fellnase ergeht, jemanden, der einem auch mal bei einem Problem mit Rat und Tat zur Seite steht – und nicht zuletzt jemanden, der auch den Kontakt mit den Körbchengebern und den vierbeinigen Adoptivkindern schätzt und pflegt. Nein, das habe ich sonst nirgendwo gefunden, das dürfte wohl ziemlich einmalig sein.
Was ich an KG sehr schätze ist, dass es in erster Linie darum geht, Tierleid präventiv zu verhindern (z.B. Kastrationen siehe No-Puppies-Projekt) oder doch zumindest zu lindern (z.B. den Tierheimaufenthalt möglichst erträglich zu gestalten, medizinische Versorgung) und nicht nur, möglichst hohe Vermittlungszahlen zu erreichen.
Sunny (wie schon geschrieben kein KG-Hund) war von Anfang an kein gesunder Hund, aber sie hat im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr neu geschenktes Leben genossen und so lange wie möglich ausgekostet. Im September 2017 mussten wir sie schweren Herzens zu Linda und ihrer Gänsekeulenbude ziehen lassen (es lohnt sich, diese Geschichte auf der Homepage nachzulesen).
Für uns stand fest, dass ihr Körbchen so schnell wie möglich wieder besetzt werden soll – und das diesmal natürlich mit einem Hund von KÖRBCHEN GESUCHT! Ein Lieblingskandidat war schnell gefunden. Also ran an die Tasten und eine Bewerbung an Steffi Ackermann geschrieben, um - wie so viele andere wohl vor uns – mitgeteilt zu bekommen, dass der von uns ausgesuchte Hund nicht zu uns passt. Hmmh, okay das saß erst mal.
Wir haben dann einen Telefontermin ausgemacht, dem ich ziemlich aufgeregt entgegen gefiebert habe, und hatten dann ein sehr nettes und ausführliches Gespräch. Frau Ackermann hat schon alles sehr genau hinterfragt, was auch völlig okay ist – schließlich wechselt kein alter Kleiderschrank den Stellplatz sondern ein Lebewesen mit all seinen Ansprüchen, Bedürfnissen und auch einem Vorleben. Ich konnte es förmlich rattern hören, wie sie gedanklich ihre kleinen Pfleglinge im Kopf durchgegangen ist. „Habt Ihr Euch schon mal Polo angeschaut, der passt zu Euch…“ Nö, den hatten wir gar nicht in der engeren Wahl. Schnell den Bildschirm angemacht, was für ein süßer kleiner Kerl. Offenbar geht es wohl ganz vielen so, dass sie über einen passenden Kandidaten hinweg gucken. Aber Frau Ackermann guckt halt ganz genau hin und – BINGO, wir waren uns schnell einig, Polo soll es sein. Der arme kleine Kerl wartete schon nahezu drei Jahre im Tierheim bei Santiago auf ein neues Zuhause.
Nein, es ist keine Gängelei, dass man nicht unbedingt den zuvor ausgesuchten Kandidaten adoptieren darf. Vielmehr ist es das Bemühen darum, dass beide Seiten – Hund und Mensch – zu einem harmonischen Miteinander auf Dauer werden, Charakter, Temperament und Lebensumstände zueinander passen.
Wir wurden dann zu einem Gespräch nach Zülpich eingeladen und ich durfte auf dem berühmten Sofa Platz nehmen – eingerahmt von Maya und Fredo. Was für freundliche und entspannte Hunde – zum verlieben?)) Auch Nico, heute Mico, war vorübergehend noch in Zülpich. Es hat viel Spaß gemacht, endlich mal wieder Kraul- und Streicheleinheiten verteilen zu können.
Es wurde ein intensives, langes und informatives Gespräch, nach dem uns hinterher ein bisschen die Köpfe geraucht haben. Der Vermittlungsvertrag für Polo, der von uns mit dem Namen Fritzi bedacht wurde, war unterschrieben. Nun hieß es warten. Eine harte Zeit, in der wir von Frau Ackermann aber immer wieder mit aktuellem Bildmaterial versorgt wurden.
Und endlich war der Tag X da und wir haben uns auf den Weg nach Düsseldorf zum Flughafen aufgemacht. Wir haben vorher genaue Informationen über den Ablauf erhalten, Tipps zum Parken usw. Am Flughafen hat uns Frau Vetter während der Wartezeit sehr nett betreut. Es hat alles super gut geklappt und endlich durften wir unseren Polo/Fritzi in Empfang nehmen.
Polo/Fritzi ist dann auch ohne mit der Wimper zu zucken mit uns abmarschiert und auch brav ins Auto eingestiegen. Ein gewisses Misstrauen war aber erst mal da, im Auto hat er dann schon ein bisschen Abstand eingehalten. Es ist ja auch ganz schön unheimlich, wenn man so plötzlich aus seinem gewohnten – wenn auch nicht gerade schönen – Umfeld herausgerissen wird und nur noch wildfremde Menschen um sich hat.
Die Tipps von Frau Ackermann für das Ankommen im neuen Zuhause waren durchweg sehr hilfreich und haben über so manche Unsicherheit hinweggeholfen. Schon am nächsten Tag kam die Nachfrage wie denn alles so klappt. Polo/Fritzi hat sich gut und schnell eingelebt. Schnell hat er gemerkt, dass ihm niemand mehr etwas Böses will, er keinen Schlafplatz oder Sonstiges verteidigen muss. Innerhalb kurzer Zeit wurde er zu einem freundlichen entspannten Familienmitglied. Diese Entwicklung mitzuerleben ist wunderbar und möchten wir nicht missen.
Leider hat sich nach nur wenigen Monaten herausgestellt, dass Polo/Fritzi einen Herzbasistumor hat. Eine schwere unheilbare Erkrankung, die erst durch eine Herzultraschalluntersuchung festgestellt werden konnte. Es stand relativ schnell fest, dass unsere gemeinsame Zeit nur kurz währen wird. Im August 2018 nahmen wir sehr traurig Abschied voneinander. Trotzdem war und ist es uns ein tröstlicher Gedanke, dass er die letzten Monate seines Lebens glücklich war, geliebt und verwöhnt wurde – und letztendlich ohne Schmerzen in unserem Arm liegend gehen durfte (natürlich auch zur Gänsekeulenbude). Auch Polo/Fritzi wird für alle Zeiten einen Platz in unserem Herzen haben. Wir sind sicher, dass ihn unsere Sunny freundlich in Empfang genommen hat.
Erneut wandten wir uns an Frau Ackermann, die uns während der ganzen Krankheitsgeschichte stets mit Anteilnahme und Hilfeangeboten begleitet hat. Das verwaiste Körbchen sollte so schnell wie möglich wieder vergeben werden.
…und wieder haben wir die falschen Kandidaten in die engere Wahl gezogen, das berühmte Ackermannsche Bauchgefühl hat anders entschieden – und nachdem man sich ja inzwischen besser kannte haben wir uns gerne darauf verlassen.
Und so zog im November 2019 der kleine Tom aus Poio bei uns ein – und er passt perfekt, wie von Frau Ackermann prognostiziert.
Wenn jede Vermittlungsarbeit so verantwortungsbewusst erfolgen würde, könnte viel Leid bei Mensch und Tier verhindert werden. Wie oft werden Tiere wieder ins Tierheim abgegeben weil einfach die Grundvoraussetzungen schon nicht stimmen. Das wird bei KÖRBCHEN GESUCHT nicht passieren, da wird vorher schon genau hingeschaut und darauf geachtet, dass es ein Körbchen auf Lebenszeit wird. Und selbst wenn das Schicksal ganz doll zuschlägt, lässt Patentante Steffi Ackermann ihren Schützling nicht im Stich – selbst im Fall der Fälle, dass der Hund ein neues Zuhause braucht, der nach Möglichkeit nie eintreten soll, wird sie helfend eingreifen.
Wir hoffen, dass wir mit unserem Tom noch viele Jahre zusammen verbringen dürfen, er ist so ein liebenswerter, charmanter, feiner Kerl.
Und wir wünschen, dass noch ganz vielen anderen Schützlingen von Frau Ackermann geholfen werden kann. Wir können jedenfalls jedem, der sich mit dem Gedanken trägt, einer armen Socke ein Zuhause zu geben, nur zuraten. Wir – und viele, viele andere bereits vor aus – haben weite Fahrten in Kauf genommen für das Vermittlungsgespräch in Zülpich als auch an den Flughafen in Düsseldorf. Es hat sich gelohnt !!!

Fritzi