Darum ein "KG- Hund"



Ein Erfahrungsbericht von Ulrike


Anfang 20007 , nachdem der Hund meiner Eltern, um die ich mich die letzten Jahre gekümmert hatte, mit fast 18 Jahren gestorben war, stand für mich fest, dass ich unbedingt wieder einen eigenen Hund haben wollte. Da es zeitlich passte, habe ich mich im Internet auf die Suche nach einem geeigneten Hund gemacht. Es war für mich inzwischen klar, dass es auf jeden Fall ein Hund aus dem Tierschutz sein sollte.
Nach etlichen Versuchen, einigen weiten Anfahrten, bei denen erst nach dem persönlichen Besuch die Entscheidung von Seiten der Pflegestelle für den geeigneten Interessenten fiel, waren wir schon ein wenig gefrustet und wussten, dass es doch möglich sein müsste einige Dinge vorab zu klären und nicht erst alle Interessenten einzuladen und dann die Auswahl zu treffen. Wir wollten jetzt nicht noch mehrmals nur auf gut Glück ein paar hundert Kilometer fahren und dann gab es doch noch einen Interessenten, der besser passte.
Dann fand ich in Spanien bei einer privaten Orga eine Hündin, die es mir sehr angetan hatte. Sie war aber größer als ich es geplant hatte und so habe ich gezögert. Da sie noch sehr jung war und es ja auch eine Entscheidung für 10-15 Jahre ist, haben wir uns die Hündin in Spanien auf der Finca 2Tage lang angeschaut und konnten erleben, wie sie im Umgang mit Menschen und Tieren ist. Sie machte einen sehr ruhigen, sanften und auch scheuen, ja außerhalb des eingezäunten Grundstücks beim Spaziergang sogar sehr ängstlichen Eindruck. Trotzdem hat sie sich mir und meinem Lebensgefährten Rüdiger ab und zu ganz vorsichtig genähert und die Schnauze ganz vorsichtig in die Hand geschoben. Rüdiger und ich hatten sie sofort ins Herz geschlossen und der Flug nach Deutschland war schnell gebucht. Ich habe auch gesehen, dass hier mit den Hunden sehr verantwortungsvoll und liebevoll umgegangen wurde und außer den Welpen durften die Hunde sich frei auf der Finca bewegen. Es hat mich sehr beeindruckt, dass sich die Hunde im groen Rudel von ca 40 Hunden so gut vertrugen. Allerdings wurde auch jeder Hund zunächst kastriert, bevor er ins Rudel kam.
Dann kamen die Blutuntersuchungen, und es wurde festgestellt, dass unsere Hündin Leishmaniose hatte. Das war aber kein Hinderungsgrund für uns, da ich beim Hund meines Sohnes sehen konnte, wie gut dieser Hund damit zurechtkam und wir wollten sie trotzdem. Schlimmer waren die Herzwürmer, die schon sehr groß waren. Bei der Behandlung ist sie dann kollabiert und es ging ihr sehr, sehr schlecht. Daraufhin wurde sie aus der Vermittlung genommen und durfte auf der Finca bleiben. Ich konnte die Entscheidung zwar nachvollziehen, war aber doch sehr traurig. So langsam bekam ich das Gefühl, es sollte wohl nicht sein, dass wir einen Hund bekommen.
Dann aber wollte ich es noch einmal versuchen. Über das virtuelle Tierheim des WDR bin ich schließlich im Mai 2007 auf die HP von KG gelandet und auch dabeigeblieben. Ich habe die Seiten und Infos und Vermittlungen ziemlich lange studiert und wusste, dass ich bei jemandem, der so ausführlich, intensiv und aktuell alles darstellt, und wo der Charakter der zu vermittelnden Hunde so bis ins kleinste beschrieben ist und auch eventuelle Macken oder gesundheitliche Probleme nicht verschwiegen werden, in guten Händen bin. Die klare Beschreibung über den Ablauf einer Vermittlung hat mir sehr gefallen, wie danach geschaut wird, dass der Hund auch die passenden Adoptiveltern findet und umgekehrt. Durch meine Erfahrungen mit mehreren Orgas wusste ich, dass ich einige der Erlebnisse nicht mehr brauchte, obgleich es nicht wirklich gravierend negative Erlebnisse waren.
Dann kam für mich die Frage, welcher Hund sollte es sein? Wie das so ist, habe ich mir nach Aussehen und der Beschreibung einen Hund ausgesucht und dann das erste Mal mit Steffi Kontakt aufgenommen. Das sehr ausführliche Telefonat fand ich auch sehr hilfreich. Aber die Enttäuschung war dann schon groß als Steffi mehrere Hunde von vorneherein ablehnte. Aber sie hat es ja immer ausführlich begründet, warum der jeweilige Hund für uns nicht geeignet war. Dann hatte ich keine Idee mehr, weil es keine Wuschels mehr gab. Steffi hat dann einen Vorschlag gemacht, dass Trixi aus GC gut zu uns passen würde.
Ich gebe zu, ich musste mich erst ein wenig damit anfreunden. Wieder einen Jagdhund und auch noch glatthaarig, das entsprach so gar nicht meiner Vorstellung. Was sollte ich daran kämmen? Aber dann habe ich mir auch gesagt, wenn der Hund zu uns passt, ist das ja das Allerwichtigste. Von diversen unliebsamen Überraschungen hatte ich ja schon genug gehört und die wollte ich nicht erleben. Und mit erwachsenen Hunden, auch noch aus dem Tierschutz, hatte ich überhaupt keine Erfahrung. Ich hatte mir nur so viel angelesen, dass klar war, dass auch diese zu erziehen sind, aber man auch einige Dinge beachten muss und wie wichtig das Rudelprinzip ist.
Und so haben wir, nachdem wir das „Ackermannsche Verhör“, was ich eher als positiv empfunden habe, weil sich jemand so viele Gedanken macht bei einer Vermittlung, die Hunde so gut persönlich kennt und so „pingelig“ ist, so dass ja auch die Quote der Rückläufer sehr gering ist, auch überstanden.
Ein etwas mulmiges Gefühl hatten wir dann doch beide, uns auf das erste Blind-Date mit einem völlig unbekannten Hund einzulassen. Vielleicht mochten wir uns ja gegenseitig doch nicht.
Und dann kam Trixi (heute Stella), Spitzname Moppelchen, was sie aber nicht mehr ist und jetzt mutiert zu Prinzesschen, die ihr Herrchen gut im Griff hat. In manchen Dingen etwas bequem. Zum Streicheln lässt sie ihr Herrchen zu sich kommen, damit sie sich nicht zu viel bewegen muss.
Aber ich kann nur sagen, ich würde mich bei Steffi immer wieder auf ein solches Blind-Date einlassen.
Aufgrund der Organisation hat dann auch die Übergabe am Flughafen reibungslos geklappt, wobei Dirk sich super um alles gekümmert hat. Es war einfach alles professionell geplant und vorbereitet. Richtig zu schätzen weiß ich es eigentlich erst heute, nachdem ich von Bekannten und auch im Gästebuch und in den Erfahrungsberichten und auch durch Steffi so viel über Orgas gehört und gelesen habe, wo es völlig anders abgelaufen ist.
Die richtigen Tipps für den Umgang mit dem Hund in den ersten Tagen und eine Aufzählung, worauf man vorbereitet sein sollte, was so alles passieren kann hatten wir ja schon mitbekommen.
Und dann hatte Steffi ja auch keine Ruhe, was mit ihrem Schützling ist und sich gleich am nächsten Tag gleich erkundigt, wie es ihr geht und wie es so läuft. Außerdem wussten wir, dass wir Steffi bei Problemen jederzeit anrufen konnten.
Steffis Beschreibung von Stella passte 100prozentig. Sie ist ein Hund, der sich sehr anpasst und keine Forderungen stellt. Sie ist auch bequem und schläft gerne, aber wenn man etwas mit ihr unternehmen möchte ist sie sofort da. Und sie hat eine Engelsgeduld im Warten. Sozusagen ein richtiger Anfängerhund. Das einzige Problem, das wir hatten, dass sie anfangs einige Leute besonders Älteren über 80 die Zähne gezeigt hat, Menschen, die z.T. einen etwas unsicheren(anderen) Gang hatten. Das machte sie aber nur aus Angst, eigentlich möchte sie zu allen nett und freundlich, nur lieb sein. Das Problem ist, dass sie so süß aussieht, dass fremde Leute sie ungefragt und plötzlich streicheln. Stella konnte man am wenigsten einen Vorwurf machen, dass sie dann auch schon mal gefletscht hat. Mit ein wenig Übung haben wir das in den Griff bekommen, so dass sie höchstens noch zusammenzuckt, wenn jemand sie plötzlich anfasst. Ich ärgere mich dann nur über die Leute, die das machen oder ihre kleinen Kinder einfach auf sie zulaufen lassen. Aber das passiert jetzt nicht mehr so oft, da wir einen Zweithund haben, der zwar hell aber groß ist, und so auf manche Leute eben doch gefährlicher wirkt, und so erzählt schon mal ein Opa, dass der kleine Hund zwar lieb sei aber der große gefährlich. Dabei ist unsere Große eher eine Schmusekatze und geht draußen Mensch und Tier aus dem Weg.
Jetzt ist der Bericht schon soooo lang geworden, dass ich lieber Schluss mache und zum Thema Zweithund demnächst einen separaten Bericht schreiben werde.

Bonn, September 2010
Ulrike von Stella
(estrella@xplicamus.de)