Rette mich wer kann



Es gibt ein Phänomen.
Früher ist es nur vereinzelt aufgetreten, so daß es eine Randerscheinung war.
Aber mittlerweile ist dieses Phänomen fast schon der Mainstream.
Wovon ich rede?

Jeder will einen Hund retten!

Es genügt nicht mehr einen Hund aus einer misslichen Lage – dem Tierheim – zu befreien.
Nein, der Hund muß gerettet werden.

Um so schlimmer verletzt er war…
Um so traumatisierter er ist…
Um so knapper er den Hundefängern aus der Schlinge geschlüpft ist…
Um so später er von der Kette geklaut worden ist…
Um so panischer er ist…
Um so länger er auf der Straße gelebt hat…

Um so… intensiver der Wunsch der Menschen diesen Hund zu retten.
Diesem Hund zu zeigen, daß die Welt schön ist.
Diesem Hund „Liebe und Geborgenheit“ zu geben.
Diesem Hund ein sorgenfreies Leben zu schenken.

Und was erwartet Mensch als Gegenleistung?
Einen dankbaren, treuen Begleiter, der sich ohne Schwierigkeiten in sein neues Leben einfügt.
Schließlich hat man ihn ja gerettet.

Doch von wegen.
Die Realität sieht ganz, ganz anders aus.
Für den Hund – der sich in vielen Fällen sicher wünscht, er wäre tot. Oft genug passiert das dann auch hier in unserem „paradiesischen“ Deutschland.
Und auch für den Mensch bedeutet die „Rettung“ oftmals ein Unglück für viele, viele Jahre.

Denn viele Hunde wollen gar nicht gerettet werden!
Viele Hunde sind so „kaputt“, daß für sie ein Leben in unserer engen Zivilisation eine einzige Qual ist.

Einige Beispiele:

Der verletzte Hund

In den sozialen Netzwerken werden immer wieder Hunde vorgestellt, die mehr tot als lebendig sind. Manch einer ist fast schon zerfleischt zu nennen. Zerfetzte Gliedmaßen, Verbrennungen großer Teile des Körpers, Verstümmelungen aller vier Beine… Die Grausamkeit der Tierquäler kennt keine Grenzen.
Die Grausamkeit der „Tierschützer“ aber oftmals leider auch nicht.
Denn statt dem Hund eine große Portion Leberwust zu gönnen und ihn zu erlösen, wird er über Monate zusammen geflickt.
Ja, das heilt.
Ja, der Hund leckt die Hand und erscheint dankbar.
Aber ein „Handlecken“ kann genau so bedeuten: Ich beschwichtige dich, bitte tu mir nicht noch länger weh.
Welche Schmerzen muß ein Hund aushalten, wenn große Teile des Körpers verbrannt oder verätzt sind?
Gibt es keine Gnade mehr unter den „Tierschützern“?

Solche lebende tote Hunde werden in den sozialen Netzwerken präsentiert und man sammelt Spenden.
Tausende von Euro werden investiert in den einjährigen, gestromten Mastin-Mix, damit seine gebrochene Wirbelsäule wieder zusammen geflickt wird.
Die ganze Fangemeinde nimmt Anteil am Schicksal des Hundes. Ohhh, der Arme…
Dann ist nach 12 Monaten und vielen OP’s der Hund so weit repariert, wie es möglich ist.
Er sitzt im Rolli, kann Kot und Urin nicht halten und nicht mal mit dem Schwanz wedeln.
Und dann?
Wer bitte nimmt diesen Hund auf?

Man soll es nicht glauben, es findet sich jemand.

Jemand, der weder die Möglichkeiten, noch die Zeit, noch die Kenntnisse hat, einem solchen Hund gerecht zu werden.

Ernsthaft, es hat schon Vermittlungen solcher Hunde in die Etagenwohnung im dritten Stock gegeben.

Mal ganz unabhängig davon, ob man es für ein hundgerechtes Leben hält, wenn Hund den Rest seines Lebens im Rollstuhl sitzt - ein querschnittsgelähmter Mastin-Mix im dritten Stock, das KANN nicht gut gehen.

Und so wird der Hund wo anders hin vermittelt. Aufs Land. Zu einer alleinerziehenden Mutter mit zwei kleinen Kindern, die auch noch halbtags berufstätig ist.
Daß auch diese Vermittlung zum Scheitern verurteilt ist, ist sicher jedem klar.

Da sich im Anschluß an diesen Fehlschlag nicht sofort ein neues Zuhause findet, landet der Hund erst mal wieder hinter Gittern. In einer Hundepension.
Hier wird er natürlich auch nicht entsprechend seiner Bedürfnisse versorgt.
Erste Verhaltensauffälligkeiten zeigen sich.
Die schweigt man tot.
Wenn der Hund erst mal ein Zuhause hat, dann wird das schon werden.

Diesmal ist man auf Nummer sicher gegangen.
Ein älteres Ehepaar, Haus auf dem Land mit Garten, leider hatten sie noch nie einen Hund.
Mit den Verhaltensauffälligkeiten kommen sie nicht klar.
Alles verschlimmert sich.
Der Hund beißt den Ehemann.
Wieder zurück hinter Gitter. Natürlich eine andere Hundepension. Denn die erste weigert sich ihn noch mal aufzunehmen.

Und dann?
Dann verliert sich die Spur dieses Hundes.
Man hört nichts mehr.
Man liest nichts mehr.
Puff… In Luft aufgelöst.

Wie viel Leid und wie viel Qual hat der Hund ertragen müssen, bis er endlich erlöst worden ist.
Etwas, das man hätte tun sollen, als man ihn mit kaputter Wirbelsäule im Straßengraben aufgelesen hat.

Wer einen schwerstverletzten Hund bei sich auf nimmt – dabei rede ich nicht von ein Auge fehlt oder ein Hinterbein fehlt – sondern wirklich von schwersten Verletzungen, der muß sich ganz, ganz, ganz genau bewußt machen, was das für Konsequenzen hat.
Für sich selbst, die Familie, die Freunde, das gesamte Lebensumfeld.
Mit einem solchen Hund kann man nicht mal eben in Urlaub fahren.

Ein solcher Hund braucht Aufmerksamkeit. Rund um die Uhr.
Mit Rollstuhl kann Hund sich nicht wirklich hinlegen. Das Ding muß also regelmäßig an und ausgezogen werden.
Oftmals gibt es Scheuerstellen, die versorgt werden müssen.
Der Kot- und Uringestank im Haus ist auch etwas, was man erst mal ertragen muß.

Und wenn es nicht der Rollstuhlhund ist, sondern er mit der Verbrennung oder Verätzung?
Wie viel Pflege braucht die Haut?
Läßt es sich der Hund gefallen, daß er gesalbt wird?
Ist es schmerzhaft für ihn?
Wie ist die Nachsorge?
Kann ich das leisten - auch finanziell?

Ganz sicher soll ein Hund, der eine reparable Verletzung hat, Hilfe bekommen.
Ein gebrochenes Bein wird operiert.
Ein verletztes Auge wird entfernt.
Was machbar ist, und sinnvoll für den Hund, das sollte auch gemacht werden.

Aber irgendwo ist eine Grenze.
Diese wird heutzutage nicht mal mehr wahr genommen.
Sowohl von den „Tierschützern“ nicht, als auch von den Adoptanten nicht.

Denn, wir erinnern uns an das Phänomen – der Hund, der am allerschlimmsten dran ist, der muß gerettet werden!

Der traumatisierte Hund

Können Sie sich vorstellen, Sie nähern sich einem Hund. Sie strecken die Hand nach dem Hund aus, um ihn zu streicheln. Und der Hund fängt panisch an zu schreien?
Können Sie sich nicht vorstellen?
Gibt es.
Habe ich selbst schon erlebt.
Es ist ein Gefühl, daß einem das Herz zerreißt.
Was muß ein Hund erlebt haben, um so traumatisiert zu sein?
Ich will’s gar nicht wissen.
Die Grausamkeit der Tierquäler kennt wie gesagt keine Grenzen.

Aber die Grausamkeit der „Tierschützer“ auch nicht.

Um einem solch traumatisierten Hund „später ein schönes Leben“ zu ermöglichen, wird er Zwangsgestreichelt.
Tag für Tag für Tag über Monate.
Ja, der Hund lernt irgendwann, daß ihm von dieser Hand kein Übel droht.
Und ja, irgendwann kann der Hund Körperkontakt ertragen - vielleicht sogar genießen.
Aber die Qual, die er aushalten muß, bis es soweit ist, ist unbeschreiblich.

Und was passiert mit dem Hund, wenn er dann die Nähe zum Menschen zuläßt?

Er wird nach Deutschland transportiert.
Oftmals viele, viele Stunden – sogar Tage – in eine Kiste gepfercht.
Und wenn er dann endlich an kommt, greifen fremde Hände nach ihm.
Wildfremde Menschen nehmen ihn auf den Arm und drücken ihn an sich, damit der Hund gleich merkt, daß er geliebt und geborgen ist.

So bald der Hund kann, wird er sich aus dieser Umklammerung befreien und das Weite suchen.
Das ist dann einer der Hunde, die bei uns durch die Wälder streunen, bis sie irgendwann elend verhungern oder von einem Auto überfahren werden.

Gut gemacht!

Übrigens, nicht nur gequälte Hunde haben Angst vor dem Menschen.

Nein, auch Hunde, die wild geboren sind und eingefangen werden, sind nicht auf den Menschen geprägt. Hier hat man das gleiche Bild.

Wer einen solchen Hund adoptiert, der muß sich ganz genau im Klaren sein, was er sich und dem Hund damit antut.
Und welche Verantwortung er auf sich nimmt.

Ein solcher Hund muß sein Leben lang (!) mehrfach gesichert beim Spaziergang geführt werden. Denn man weiß nie, wem man begegnet und ob das alte Verhaltensmuster vielleicht wieder aufbricht.
Ein solcher Hund erfordert Umsicht und Rücksicht, wenn Besuch – nicht vertraute Menschen – ins Haus kommen.
Hat man einen solchen Hund im Haus, kann man nicht einfach mal das Fenster öffnen, um zu lüften.
Und auch mal eben die Einkäufe ins Haus tragen und die Haustür offen stehen lassen, geht nicht.

Ein traumatisierter Hund ist ein traumatisierter Hund für den Rest seines Lebens.
Er wird sich eingewöhnen und anpassen.
Aber man darf ihm niemals vertrauen.
Niemals!

Der Kettenhund

Davon abgesehen das Kettenhaltung auch in Deutschland stark auf dem Vormarsch ist – nein, ich zäune meinen Garten nicht hundesicher ein, der Hund wird im Sommer draußen angebunden – muß man sich klar machen, was Kettenhaltung für einen Hund bedeutet.

Im Regelfall hat er die Funktion einer Alarmanlage. Er hat gelernt anzuschlagen und zu melden, wenn sich jemand dem Grundstück nähert.
Es ist also davon auszugehen, daß er dieses Verhalten auch in seinem neuen Leben zeigen wird.

Hinzu kommt, daß ein Kettenhund gelernt hat, gegenüber fremden Menschen mißtrauisch zu sein. Besuch ist nicht willkommen. Im Gegenteil.

Das nächste Problem ist, daß ein Kettenhund im Regelfall nicht von der Kette weg gekommen ist. Er war nicht spazieren.
Das bedeutet, er kennt kaum Umwelteinflüsse.
Er ist nicht mit Artgenossen sozialisiert.
Er ist vielleicht an der Kette von Kindern mißhandelt worden.
Er hat nie einen geschlossenen Raum betreten. Und nie ein weites Feld gesehen.

All das muß man bedenken, wenn man sich einen ehemaligen Kettenhund ins Haus holt.
Das kann gut gehen.

Es kann aber auch richtig schief gehen.
Denn der Kettenhund wird mit seinem neuen Leben erst mal total überfordert sein.
Nein, nicht dankbar für die Rettung.
Sondern unsicher.
Möglicherweise so unsicher, daß er sich selbst verteidigt.
So wie er damals an der Kette das Grundstück verteidigt hätte.

Und dann?
Dann hat er zugebissen.
Wieder beginnt das Spiel Hundepension – neuer Besitzer – Hundepension – neuer Besitzer – Tierheim…

Bitte nicht falsch verstehen.
Ich sagen nicht, daß ein solcher Hund keine Hilfe braucht.

Aber Hilfe heißt nicht, ihn an die ersten Leute zu vermitteln, die sich melden.

Ein Hund, der nach Jahren von der Kette kommt, braucht erfahrene Menschen. Menschen, die ihn lesen können und die ihm wirklich helfen können.

Ein Kettenhund hat weder in der Familie mit den kleinen Kindern, noch bei Hundeanfängern etwas zu suchen.
Und doch landet er heute ganz, ganz oft genau dort.
Weil: Wenn ich mir schon einen Hund anschaffe, dann will ich einen aus ganz schlimmen Verhältnissen retten.
Ein ehemaliger Kettenhund kommt da gerade recht.

Der Angsthund

Wie der Name schon sagt, hat er Angst.
Nicht nur vor dem Menschen, sondern vor Autos, vor Geräuschen (und damit meine ich nicht, daß er zusammen zuckt, wenn eine Tasse runter fällt), vor Bewegungen, vor Wind, vor der Fliege an der Wand, vor dem eigenen Schatten.

Solche Hunde sind im Regelfall entweder total in der Wildnis – fern der Zivilisation aufgewachsen – oder haben in einem Verlies gelebt und wußten gar nicht, daß es außerhalb der zwei Quadratmeter auch noch eine andere Welt gibt.

Vermittlungen solcher Hunde haben gerade Hochkonjunktur.
Es ist mir schleierhaft, warum.

Ja, ich kenne Angsthunde.
Hunde, die wie ein Schatten durch den Zwinger huschen, auf der Suche nach Deckung oder einem Mauseloch zum Verstecken.
Hunde, die versuchen sich unsichtbar zu machen oder sich in Luft aufzulösen.
Es sind ganz, ganz arme Kreaturen.
Für solche einen Hund ist jeder Tag eine einzige Qual.
Und auch nachts kommen sie nicht zur Ruhe.

Bitte nicht verwechseln. Ich rede nicht von ängstlichen oder unsicheren Hunden.
Die gibt’s auch.
Die hatte ich auch schon hier in Zülpich und mit Geduld und Spucke ist das hinzukriegen.

Ein wirklicher Angsthund hat in unserer Zivilisation überhaupt nichts zu suchen.
Er will nicht Gassi gehen.
Er will keine Abenteuer erleben.
Er will nicht in die Hundeschule, nicht Auto fahren und nicht im Haus leben.
Oftmals will er nicht mal Kontakt zum Menschen.

Und doch werden solche Hunde Haufenweise nach Deutschland gekarrt.

Ähnlich wie der traumatisierte Hund wartet auch der Angsthund nur auf eine Gelegenheit zur Flucht.
Raus aus der Zivilisation.
Raus aus dem Lärm, dem Leben.
Einfach nur weg, weg, weg…

Ist es wirklich das, was Sie sich von Ihrem Hund wünschen?
Daß er weg, weg, weg will?

Wie oft sind die Menschen, die einen solchen Angsthund aufgenommen haben, zutiefst enttäuscht.
Weil der Hund nicht dankbar ist, wie man das erwartet hat.
Weil der Hund auch nach Monaten noch keine Freude beim Spaziergang zeigt.
Weil der Hund auch Jahre später noch nach einem Mauseloch zum Verkriechen sucht, wenn es nur an der Tür klingelt.

Ist es für einen Angsthund möglich ein gutes Leben – ein seinen Bedürfnissen entsprechendes Leben hier in Deutschland zu führen?
Also ich habe meine Zweifel.

Wenn man anderer Ansicht ist und einen solchen Hund bei sich aufnimmt, dann muß einem klar sein, daß dieser Hund Einschränkung und Verzicht für einen selbst bedeutet, so lange er lebt.

Wird es jemals möglich sein, mit einem solchen Hund in Urlaub zu fahren?
Sicher ist das nicht. Und in andere Hände geben kann man ihn ohnehin nicht.
Also: Urlaub gestrichen.
Was passiert, wenn ein Baby kommt?
Komme ich damit klar, daß der Hund vielleicht wochenlang hinter dem Sofa sitzt und nur nachts hervor kommt, um seine Geschäfte auf dem Wohnzimmerteppich zu erledigen und zu fressen und zu trinken?
Ist mir die Verantwortung klar, die ich ein Hundeleben lang zu tragen habe?
Habe ich überhaupt die Räumlichkeiten / Örtlichkeiten, um so einem Hund gerecht zu werden?
Und die Zeit?

Bei den meisten Menschen in Deutschland würde ich das eindeutig verneinen.
Auch hier in Zülpich wäre kein guter Platz für einen Angsthund.
Ich kenne meine Grenzen.

Doch die meisten Menschen nicht.
Die wollen unbedingt einen Hund retten, der ganz übel dran ist.

Der Straßenhund

Um direkt ein Mißverständnis zu vermeiden.
Ich meine nicht den Hund, der von seinem Besitzer ausgesetzt wurde und nach ein, zwei, drei Wochen vom Hundefänger eingefangen und in die Auffangstation / das Tierheim gebracht wird.
Ich meine die Hunde, die ihr ganzes Leben auf der Straße verbracht haben.
Die auf der Straße geboren wurden, aufgewachsen sind und täglich ums Überleben kämpfen.
Wirkliche Straßenhunde.

Solche Hunde werden gerade aus dem Ostblock LKW-weise nach Deutschland gebracht.
Die Straßenhunde haben zwar irgendwie Kontakt zum Menschen, teilen sich den gleichen Lebensraum und die gleiche Mülltonne.
Aber sie sind trotzdem unzivilisiert.
Sie werden verscheucht, mit Steinen beworfen, gequält wenn man sie erwischt.

Wenn ich eine fünf Jahre alte Hündin nach Deutschland bringe, die ihr ganzes Leben auf der Straße verbracht hat… Vielleicht auch noch ein Rudel geführt hat…
Glaube ich da wirklich, daß diese Hündin mir dankbar ist, wenn ich sie in eine Wohnung sperre?
Wenn ich sie ihrer Freiheit beraube?
Wenn sie mit Menschen zusammen leben muß, vor denen sie bisher immer auf der Hut war?

Oft schon haben sich verzweifelte Menschen bei mir gemeldet, weil sie genau so einen Hund aufgenommen haben.
Einer hat sogar immer wieder versucht durch die geschlossenen Fenster zu springen und zurück in die Freiheit zu gelangen.

Ja, das Leben auf der Straße im Ostblock ist ein entbehrungsreiches Leben.
Es ist ein gefährliches Leben.
Bedroht von Gift, von Autos, von Hundefängern, von Hunger und Durst.
Aber es ist ein Leben in Freiheit.
Ungebunden, ohne Einschränkung, ohne jeglichen Zwang, ohne Kontrolle von außerhalb.
Ohne Halsband, ohne Leine, ohne Mauern und Wände und Türen, die einsperren.

Ein solcher Hund, der von der Straße gerettet wurde, kann in Deutschland glücklich werden.
Es kann aber auch gründlich schief gehen.
Und in vielen Fällen tut es das auch.

Der Mensch verzweifelt, weil der Straßenhund so ungebunden ist. So frei in seinem Denken. So gar nicht gewillt sich dem Menschen anzuschließen.
Der Mensch versteht nicht.
Er hat den Straßenhund nicht gerettet.
Er hat ihn seines (gewohnten) Lebens beraubt.


Viele weitere Beispiele könnte man anfügen.
Doch ich denke es wird klar, was ich sagen will.

Bevor man den Ärmsten der Armen… die mißhandeltste Kreatur… den erbärmlichsten aller Hunde bei sich Zuhause aufnimmt, sollte man ganz genau (und ganz ehrlich) seine Möglichkeiten und seine Fähigkeiten betrachten und überlegen: Kann ich das, was dieser Hund braucht, auch wirklich für den Rest seines Lebens leisten?

Wenn man wirklich ehrlich ist, werden 99% der Menschen zugeben, daß sie es nicht können.

Dann rennen Sie jedoch bitte nicht zum Züchter und kaufen einen extra für Sie produzierten Welpen (der vielleicht aus einer quälerischen Zucht im Ausland zum eigenen Wurf dazu gekauft wurde).

Es gibt so viele Hunde, die nicht groß gerettet werden müssen, sondern einfach nur ein Zuhause brauchen.

Der Vermittler sollte den Hund persönlich kennen. Nur dann kann er ihn einschätzen und wirklich beurteilen, ob dieser Hund auch in IHRE Lebensumstände paßt.

Alles andere ist einfach nur ein Glücksspiel.
Da kann man echt Pech haben.
Und die Rechnung zahlt IMMER der Hund.