Wie hat das Tier gelebt, bevor es ins Tierheim gekommen ist?

Das kann ich Ihnen leider nicht mit Gewißheit sagen.
Im Regelfall werden die Tiere von der „Protection Civil“ (dem Hundefänger) ins Tierheim gebracht. Nur selten handelt es sich um Abgabefälle.
Wenn das Tier vom Besitzer abgegeben wird, können Sie ziemlich sicher sein, daß er eine Lügengeschichte erzählt, um selbst möglichst gut dazustehen.
Von daher beginnt die Geschichte des Tieres in dem Moment, in dem es im Tierheim ankommt.
Anhand des Verhaltens des Hundes / der Katze kann man Rückschlüsse ziehen.

Katzen kommen meistens als Kitten ins Tierheim. Oder als Mutter mit Kitten.
Die Babys werden vermittelt. Die Mütter bleiben übrig.
Oftmals sind zeitgleich mehr Katzenbabys im Tierheim, als vor Ort vermittelt werden können. Dann bleibt der eine oder andere eben sitzen.
Selten werden ausgewachsene Katzen ins Tierheim gebracht.
Wenn doch, dann sind es Katzen, die bis kurz vorher irgendwie ein Zuhause gehabt und dieses verloren haben.
Wilde Katzen gehen der Protection Civil so gut wie nie ins Netz.
Wobei es leider eine Menge „wilder“ Katzen im Tierheim gibt.
Das sind die Katzen, die als Kitten nicht vermittelt werden konnten und nicht wirklich auf den Menschen geprägt sind.
Diese Katzen finden Sie nicht in der Liste der Körbchensucher.
Hier sind nur Katzen aufgeführt, die sich anfassen lassen, die menschenbezogen sind und die sich nach einer Eingewöhnungszeit in unser zivilisiertes Leben in Deutschland anpassen werden.

Bei Hunden ist es etwas komplizierter.
Auch hier gibt es natürlich welche, die bereits als Welpe ins Tierheim gekommen sind und die einfach niemand haben wollte.
Das sind Hunde, die auf den Menschen geprägt sind, aber nichts – gar nichts – von außerhalb der Tierheimmauern kennen. Hier ist anfangs viel Verständnis, Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt. Stellen Sie sich vor, Sie sind im Gefängnis geboren und landen dann irgendwann mitten im deutschen Leben. Das ist ganz schön hart.

Die meisten Hunde werden aber im Alter von einem bis zwei Jahren vom Hundefänger ins Tierheim gebracht.
Das sind die Hunde, die als Welpe angeschafft worden sind, mit dem Menschen zusammen gelebt haben, auf den Menschen geprägt sind und dann ihr Zuhause wieder verloren haben.
Meistens deshalb, weil sie zu alt geworden sind, zu groß geworden sind, zu klein geblieben sind, das Kind sich einen neuen Welpen wünscht oder sie einfach nicht mehr zur Farbe der Möbel passen.
In Spanien braucht man eigentlich keinen Grund, um seinen Hund vor die Tür zu setzen. Das war schon immer so. Das wird wohl auch noch lange so bleiben (auch wenn sich die Gesetzgeber so langsam mit dem Problem beschäftigen).

Wenige Hunde kommen alt oder ausgemergelt ins Tierheim.
Die „Alten“ haben ihre Pflicht und Schuldigkeit getan und sind nicht mehr von Nutzen. Sie kriegen keine Welpen mehr, sind zu langsam für die Jagd oder die Augen werden schwächer.
Die „Ausgemergelten“ sind entweder von ihrem vorherigen Besitzer nicht mehr versorgt worden oder waren eine Weile unterwegs, bis der Hundefänger sie erwischt hat. Manche werden tief in den Bergen ausgesetzt und es dauert, bis sie den Weg zurück in die Zivilisation finden.

Alle Hunde, die auf der Liste der Körbchensucher sind, sind menschenbezogen.
Sie haben mehr oder weniger schlechte Erfahrungen mit den Zweibeinern gemacht.
Aber sie sind alle in einem so guten seelischen und körperlichen „Zustand“, daß sie den Sprung in ein Leben in Deutschland meistern werden.

Völlig verängstigte Hunde, aggressive Hunde, kranke Hunde (ich rede nicht von einem alten Beinbruch oder einer Erkältung) finden Sie in der Liste der Körbchensucher nicht.
Solchen Hunden tut man keinen Gefallen, wenn man sie nach Deutschland vermittelt.
Und den Menschen, die einen solchen Hund aufnehmen, tut man auch keinen Gefallen.
(Davon abgesehen gilt es ja auch noch die Einfuhrbestimmungen zu beachten. Und die regeln ganz klar, welcher Hund transportfähig ist und welcher nicht).