Viele Hunde für die wir ein neues Zuhause suchen, werden nicht adoptiert, weil sie "zu alt" sind.
Mit ein oder zwei Jahren sind sie ins Tierheim gekommen.
Aus unerfindlichen Gründen hat sich niemand in sie verliebt.
Jetzt hocken sie schon zwei oder drei Jahre hinter Gittern.
Die Chance, daß sie das Tierheim noch mal verlassen werden, daß sie noch mal geliebt werden, daß sie noch mal unbekümmert und sorgenfrei auf einem weichen Kissen einschlafen können... Die Chance auf ein LEBEN wird mit jedem Tag kleiner.
Denn mit jedem Tag werden sie älter.
Warum entscheiden sich die Menschen gegen diese Hunde?
Was hat ein junger Hund, was ein Sechsjähriger nicht hat?
Okay, bei einem jungen Hund ist die Lebenerwartung höher.
Die Zeit, die man miteinander verbringen kann, ist länger.
Theoretisch.
Doch auch ein junger Hund kann einen Unfall haben.
Das Risiko ist sogar größer, weil er übermütiger ist, abenteuerlustiger, unerfahrener und auch die Körperbeherrschung je nach dem noch nicht so gut funktioniert.
Auch junge Hunde können erkranken.
Auch junge Hunde können sterben.
Natürlich haben ältere Hunde andere Ansprüche.
Im Regelfall wollen sie weniger bespaßt werden.
Nach der Gassirunde wollen sie gemütlich auf dem Sofa liegen und vor sich hin dösen.
Sie wollen Fünfe auch schon mal gerade sein lassen.
Junge Hunde hingegen "knallen" durchs Leben.
Sie wollen Gassi gehen, Spielen, von einem Abenteuer ins nächste springen, rumrennen, toben, vom Kopf ausgelastet werden.
Junge Hunde wollen Party.
Dann eine kurze Siesta und der Akku ist wieder aufgeladen.
Weiter geht's.
Fragen Sie mal jemand, der einen Welpen in die Familie aufgenommen hat.
Wenn er ehrlich ist wird er sagen: Ja, es war eine superschöne Zeit den Welpen aufwachsen zu sehen. Aber auch super anstrengend.
Wenn er ehrlich ist wird er sagen: Jetzt, mit fünf Jahren, ist das ein super Hund.
Junge Hunde sind mühsam, arbeitsintensiv, anspruchsvoll, fordern und wollen gefördert werden.
Alte Hunde sind bescheiden, genügsam, gelassen und stehen mit allen vier Pfoten mitten im Leben.
Natürlich kann man das nicht so ganz verallgemeinern.
Jeder Hund ist ein Individuum.
Jeder Hund ist anders.
Genau wie jeder Mensch anders ist und anders empfindet.
Für den einen reicht ein zweistündiger Spaziergang am Tag vielleicht gerade um warmgelaufen zu sein.
Der andere empfindet es schon als eine Zumutung, daß der längste Spaziergang des Tages eine Stunde dauert.
Bei der Adoption eines Hundes muß man vor allem eins: Ehrlich sein!
Was kann ich leisten - jeden Tag.
Was will ich leisten - jeden Tag.
Welcher Hund paßt am besten in meinen Lebensrhythmus.
Ist es wirklich der quirlige Junghund, dessen Blase vielleicht noch nicht voll funktionstüchtig ist und der nachts raus muß?
Ist es wirklich der Halbstarke, der Grenzen testet und außerdem noch mit den Hormonen und der Pubertät zu kämpfen hat?
Habe ich wirklich Lust mit dem "Jährling" jeden Tag vier, fünf Stunden draußen rum zu laufen, damit er ausgelastet und glücklich ist?
Will ich das?
Jeden Tag?
Was man zudem bedenken muß ist, daß man bei einem Welpen viel mehr "falsch" machen kann.
Der muß nämlich alles noch lernen.
Und wenn man Fehlverhalten durchgehen läßt, hat man hinterher die Probleme.
Ein älterer Hund ist viel abgeklärter.
Er weiß wie das Leben funktioniert.
Er hat seine Erfahrungen gesammelt.
Natürlich wird auch er Grenzen testen und versuchen für sich das Beste aus seinem Leben zu machen.
Aber er wird viel schneller klein bei geben und akzeptieren. Denn er hat bereits gelernt, daß man im Leben eben nicht alles bekommt, was man gerne hätte.
Es gibt also bei genauerem Nachdenken ganz viele Gründe, die dafür sprechen, einen älteren Hund zu adoptieren.
Wobei: Was ist eigentlich älter.
Für mich persönlich sind die "besten" Hunde die, die schon zehn Jahre auf dem Buckel haben.
Die wissen ALLES.
Die haben Weisheit, Lebenserfahrung und sind weitaus gewitzter (und oftmals witziger) als jeder Welpe.
Einen wirklich alten Hund bei sich aufzunehmen, zu sehen wie das Leben in die alten Augen zurück kehrt, zu erleben wir er sich zum ersten mal albern auf einem Kissen räkelt, wie er lernt zu entspannen, loszulassen, das Leben zu genießen... Diese Gefühl kann kein Welpe erzeugen.
Keiner.
Über die Jahre sind hier in Zülpich viele Welpen gewesen.
Sie waren nett und tabsig anzusehen.
Aber viel zu schnell waren sie groß und einfach nur anstrengend.
Einem alten Hund neues Leben zu schenken ist nicht anstrengend.
Es ist ein Geschenk.
Es ist eine Bereicherung.
Man muß es vermutlich mal gemacht haben, um mitfühlen zu können, was ich sage.
Alte Hunde sind wunderbar.
Die entschleunigen das eigene Leben.
Ein gemütliches Gassistehen mit einem alten Hund streichelt die Nerven mehr als eine ganze Flasche Wein.
Natürlich ist davon auszugehen, daß die gemeinsame Lebenszeit kürzer sein wird, als mit einem jungen Hund.
Aber sie wird viel intensiver und inniger sein.
Man wird sich weniger ärgern.
Man wird sich ohne viele Worte verstehen.
Die Verbundenheit wird sich viel schneller einstellen.
Man muß es nur zulassen.
Glücklicher Weise bin ich nicht die Einzige, die ein Herz für ältere und alte Hunde hat.
Hier kommen einige Menschen zu Wort, die Hunde über fünf Jahre adoptiert haben.
Wenn auch Sie einen älteren Hund bei sich Zuhause aufgenommen haben und eine Lanze für die "Ü-5-Jährigen" brechen möchten, dann schreiben Sie mir Ihre Geschichte.
Gerne stelle ich sie online.
Sie erreichen mich unter: info@koerbchen-gesucht.de
(Beim Klick auf die Mailadresse sollte sich das Mailprogramm öffnen).